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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York
Autoren: Jason Dark
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öfteren von diesen Frustrationen überfallen. Da mußte er dann einfach Dampf ablassen, sich austoben wie bei Sina, dem Mädchen mit der sanftbraunen Haut, deren Eltern aus der Karibik stammten, in der Stadt zwei große Geschäfte besaßen, in denen sie Dinge aus der Heimat verkauften und ihrer Tochter sehr viel Freiheit gegeben hatten, denn sie konnte tun und lassen, was sie wollte. Nach der Schule hatte sie bei einer Versicherung angefangen und sich dort bis ins mittlere Management hochgearbeitet.
    Abe hatte Sina in einer Bar kennengelernt. Sie hatten sich unterhalten und schon beim zweiten Drink festgestellt, daß sie vieles Gemeinsamkeiten hatten.
    Beide waren sie einsame Wölfe im Dschungel New Yorks, und in beiden brannte die Flamme.
    So war es eine Folge, daß sie zusammen im Bett landeten, und Abe hatte wahnsinnige Dinge erlebt.
    Er schaute auf Sina.
    Ihr Körper war nur mehr zur Hälfte bedeckt. Sie lag schräg auf dem Bauch, so daß er mit seinen Blicken dem Verlauf ihres oberen Rückens folgen konnte. Ihr Haar war dunkel wie schwarzbrauner Teer. Sie hatte es wachsen lassen, in Korkenzieherlocken fiel es bis über den Nacken hinweg. Ihr Gesicht konnte er nicht sehen, da sie den Kopf zur anderen Seite gedreht hatte, aber er hörte sie atmen. Ruhig, tief und fest.
    Abe konnte nicht schlafen!
    Obwohl die Tageswende schon überschritten war und er eigentlich hätte müde sein müssen, fühlte er sich wie aufgedreht. Das lag nicht allein an den letzten Stunden mit Sina, es war etwas anderes, das Abe Douglas bereits seit einigen Tagen quälte.
    Eine Drohung!
    Nicht zu greifen, nicht zu fassen, auch nicht in Worte zu kleiden, aber trotzdem vorhanden. Sie war da, und sie kam immer näher auf ihn zu, aber er konnte sie nicht fassen. Nicht, wenn er wach lag, da spürte er sie nur. Anders war es während des Schlafs. Da wurde sie dann realer, sie schickte ihm die Träume. Douglas war ehrlich genug, um sich einzugestehen, daß er gerade vor diesen Träumen Angst hatte, denn da wurden die Drohungen realer.
    Nicht zu real, noch verschwommen, aber sie kristallisierten sich immer stärker hervor. Es war etwas, das ihn traf, das sicherlich auch in seinem Leben und in seiner Vergangenheit vergraben lag. Und so fiel ihm auch der Begriff Unterbewußtsein ein.
    Warum ich? fragte er sich immer wieder. Warum ausgerechnet ich? Er wußte die Antwort genau, nur wollte er sie sich nicht eingestehen. Es gab da einfach zu viele Vorgänge in seiner Vergangenheit, die sich nicht so einfach wegwischen ließen. Er war zwar FBI-Agent, gleichzeitig war er noch etwas anderes.
    Ein Geisterjäger?
    Nein, diesen Namen überließ er gern seinem Londoner Freund John Sinclair. Und trotzdem – etwas konnte er sich davon anziehen, denn einige seiner Fälle, die er zusammen mit Sinclair gemeistert hatte, die waren schon sehr obskur und auch unerklärlich gewesen, und einer davon hatte auch mit schweren, gefährlichen Alp- und Wahrträumen zu tun gehabt, wobei er sich nur einen Namen durch den Kopf zu gehen lassen brauchte, nämlich Jericho!
    Der unheimliche Mann, der Grauenhafte, der die Träume der Menschen manipulieren und selbst in sie eindringen konnte, um sie so zu steuern.
    Abe Douglas wehrte sich im Prinzip dagegen, an Jericho zu denken, doch er tauchte immer wieder auf. Letztendlich war er der Grund, den Abe für seine Träume verantwortlich machte.
    In dieser Nacht würden sie ihn abermals überfallen. Diesmal jedoch intensiver und stärker. Das Grauen würde ihn erwischen wie eine Folter, und er würde vom Himmel herab in die Fiölle stürzen.
    Nichts war da, um ihn abzufangen, kein Netz, kein Sprungtuch, er würde fallen, weiter, tiefer… Abe stand auf.
    Neben dem Bett blieb er stehen, wo er auch die Shorts überstreifte.
    Dabei lächelte er, weil er an Sina dachte, die so ruhig, so fest schlief und von seinen Problemen nichts ahnte. Wie sollte sie auch? Er würde sich hüten, ihr etwas zu sagen. Seine Sorgen wollte er nicht zu den ihrigen machen. Das Lächeln auf seinen Lippen gefror plötzlich, weil er an seine Träume dachte.
    Bisher war er mit ihnen allein fertig geworden, weil er auch allein geschlafen hatte. Nun lag Sina neben ihm. Sie war nicht eingeweiht, sie ahnte nichts, und Abe befürchtete, sie in seine Träume mit einzubeziehen, denn Jericho traute er alles zu.
    Er knetete seine Wangen. Scharf und zischend drang der Atem über seine Lippen. Verzweifelt dachte er darüber nach, was er tun sollte. Zu einer Lösung kam er
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