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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York
Autoren: Jason Dark
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andere zu, und du hast keine Chance.
    Er wehrte sich strikt gegen sein Unterbewußtsein, das andere Befehle abstrahlte, nur kam Abe nicht dagegen an. Sein Körper blieb in der Rückenlage, die Glieder wurden schwer, immer schwerer. Nicht nur sie, auch die Augen konnte er nicht länger geöffnet halten. Gewichte schienen an seinen Wimpern zu hängen. Sie zogen die Lider immer weiter zu, bis die Augen geschlossen waren.
    Verdammt, dachte Abe Douglas nur – verdammt!
    Mehr schaffte er nicht mehr. Seine eigenen Gedanken waren für ihn unkontrollierbar geworden.
    Der G-man schlief ein…
    ***
    Schatten!
    Schwarz, schwer und unheimlich breiteten sie sich aus und fanden ihren Weg über ein düsteres Gewässer, auf dessen Oberfläche der Dampf wie dichter Nebel stand.
    Es war eine Welt ohne Licht, ohne Freude, ohne etwas Positives, und gerade in diese Welt rutschte der schlafende Abe Douglas hinein.
    Nein, es hatte keinen Sinn mehr, sich wehren zu wollen. Die Welt war einfach zu stark. Sie schwappte über, sie wurde zu einer gewaltigen Woge, die ihn mitriß.
    Auf dem Bett lag ein starrer Körper, ein Mensch, der litt und der seine Finger in das Laken gekrallt hatte, als könnte gerade dieser Stoff ihn vor dem Allerschlimmsten bewahren.
    Das stimmte nicht.
    Douglas trieb weg.
    Nicht er, sondern sein Unterbewußtsein. Es war von seinem Körper abgespalten worden. Jemand manipulierte ihn und fing damit an, ihm die finstersten Träume zu schicken.
    Der Schlafende hatte keine Gewalt mehr über sich. Da war jemand, der es besser konnte, und der sandte ihm die grausamsten Bilder von Leere und Einsamkeit.
    Abe war allein.
    Er tappte durch die Schwärze, die ihm wie eine dunkle Tapete ohne Öffnung vorkam. Er ging, setzte seine Füße voran, kam auch weiter und hatte trotzdem das Gefühl, immer nur auf der Stelle zu treten, weil sich die Umgebung eben nicht änderte.
    Sie drückte, sie bedrängte ihn, und sie riß alles Positive aus ihm hervor.
    Für ihn war sie apokalyptisch, so schrecklich und auch ohne einen Sinn.
    Sie stimmte ihn traurig und ängstlich zugleich. Der Mensch im Bett hätte weinen können, sein Unterbewußtsein aber schickte ihn weiter, immer weiter hinein in die Schwärze, wo etwas lauerte, das er nicht sah.
    Es war kalt. Allerdings nicht mit einer normalen weltlichen Kälte zu vergleichen. Sie drang aus einer anderen Region auf ihn zu und war wie eine Klammer.
    Er kämpfte dagegen an. Er hörte ein bestimmtes Geräusch. Nah und gleichzeitig fern.
    Es war ein dumpfes Tuckern und Hämmern. Als würde irgendwo ein gewaltiges Herz schlagen.
    Immer und immer wieder…
    Ein Gong des Todes… Der Träumende ging weiter.
    Der Körper auf dem Bett lag nicht ruhig. Manchmal zuckten die Füße, auch die Hände bewegten sich hektisch, aber die gekrümmten Finger ließen das helle Laken nicht los.
    Ihn saugte die Tiefe auf.
    Aber sie verging. Die Schwärze trat zurück. Sie löste sich auf. Etwas anderes drang aus ihr hervor und wurde dominierend. Eine grünliche Farbe, kein Licht, nur mehr ein Schimmern und noch immer mit schwarzen Streifen und Schatten vermischt.
    Abe Douglas blieb in seinem Traum stehen, obwohl er es nicht wollte.
    Ein anderer hatte ihm dazu den Befehl erteilt, und so schaute er sich um, weil er wußte, daß etwas passieren würde. Der unsichtbare Regisseur hatte sich entschlossen, eine andere Szenerie einzusetzen, auf die sich Abe zwangsläufig konzentrierte.
    Aus dem Grün tauchten schwache Bilder auf. Sie erinnerten ihn an unfertige Gemälde, wobei nur erste Umrisse zu erkennen, aber gewisse Dinge nicht zu identifizieren waren.
    Gestalten? Häuser? Hohe Bauwerke? Etwas Mächtiges vielleicht?
    Abe drehte sich um.
    Er selbst stand auf einem dunklen Boden, aber um ihn herum hatte sich die Landschaft verändert. Sie zeigte längst ein anderes Bild und war konkret geworden.
    Er sah das Wasser, er sah das Ufer, und er sah aber auch die hohen Häuser, eine Skyline. Etwas Bekanntes…
    Abe überlegte, was es hätte sein können. Der Druck war einfach zu stark, er fand nicht die richtige Lösung, er wußte nur, daß er sich nicht in der Fremde befand.
    Er sah viel, aber er sah kein Leben. Keine Menschen, keine Tiere, nichts, was sich auf zwei oder vier Beinen bewegt hätte. Nur eben die schaurige Kulisse, als hätte ein Riese auf einer ihm adequaten Bühne etwas aufgebaut.
    Das Wasser bewegte sich in seiner Nähe. Es war tintig schwarz, lag nicht glatt wie ein Spiegel, sondern warf kleine Wellenmuster, die auf
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