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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie
Autoren: M Cabot
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überlegte, wie ich das rüberbringen konnte, ohne Rosemarie zu beleidigen.
    Es ist gemein, jemanden erst einzuladen und ihn dann zu beleidigen. Das ist eine Regel.
    »Außerdem, Rosemarie, machst du den anderen manchmal Angst.«
    Als Rosemarie blinzelte, sahen ihre Augen riesig aus. Beleidigt sah sie jedoch nicht aus. Im Gegenteil – es schien ihr zu
gefallen, als furchterregend zu gelten. Vielleicht betrachtete sie es als Kompliment.
    »Wenn sie dich besser kennen würden«, fuhr ich fort, »wären sie bestimmt netter zu dir. Komm doch öfter mit mir nach Hause, dann werden sie dich allmählich kennenlernen und auch mögen.«
    Dessen war ich mir allerdings keineswegs sicher. Dennoch erschien mir der Preis, Rosemarie ab und zu zum Mittagessen mit nach Hause zu nehmen, recht gering für mein Überleben.
    »Echt?«, fragte Rosemarie. »Darf ich Maunzerle dann wieder füttern?«
    »Warum nicht?«, antwortete ich.
    Es war mir ein bisschen unangenehm, als ich sah, wie glücklich Rosemarie darüber war. Ich hatte so lange gebraucht, um zu merken, dass Rosemarie so gemein zu mir war, weil sie eigentlich meine Freundin sein wollte, es aber eben nicht zeigen konnte – außer dadurch mich zu verhauen – so wie Jungen ihre Zuneigung zeigen. Die hauen einen oder machen einem etwas kaputt.
    Rosemarie, die mit großen Brüdern aufgewachsen war und Tag für Tag mit den Jungen der Klasse in der letzten Reihe saß, konnte sich wahrscheinlich kaum anders benehmen.
    Wenn also jemand ein Regelbuch brauchte, war es eindeutig Rosemarie Dawkins. Trotzdem zeigte ich ihr meins nicht. Eine Freundschaft ist wie ein Kätzchen … beide müssen allmählich
und freundlich genährt werden. Das klappt nicht alles beim ersten Mal.
    Ich ging davon aus, dass ich noch genug Zeit hatte, um Rosemarie von den Regeln zu erzählen. Später. Viel später wahrscheinlich.

Regel Nummer 13

    Die Farbe des Halsbands spielt keine Rolle

    Nach dem Mittagessen gingen Rosemarie, Erica, Caroline, Sophie und ich zur Schule zurück. Als wir so nah am Schulhof angekommen waren, dass man hörte, wie die Kinder Kickball spielten, sagte Rosemarie auf einmal: »Also, das war toll. Danke fürs Essen. Ich muss jetzt los, bis gleich.«
    Mit diesen Worten rannte sie zu den Jungen auf dem Baseballfeld. Wir vier standen wie angewurzelt da und starrten auf die Stelle, wo sie gerade noch gestanden hatte.
    »Was ist hier eigentlich los?«, fragte Caroline.
    »Wie es scheint«, sagte ich, »möchte Rosemarie auch gern mal zu den Mädchen gehören.«
    »Ach was«, sagte Caroline. »Dann hat sie aber eine komische Art, es zu zeigen.«
    »Allerdings«, bestätigte Sophie. »Sie könnte damit anfangen, den Leuten keine Drohungen an den Kopf zu werfen.
    »Komm«, sagte Erica. »So schlimm ist sie doch gar nicht, wenn man sie näher kennt. Kevin mag sie auch.«

    »Genau, Kevin mag sie«, pflichtete ich ihr bei, »und was noch viel wichtiger ist: Sie will mich nicht mehr verhauen. Wir müssen sie nur ab und zu mitspielen lassen, damit sie sich nicht ausgeschlossen fühlt. Ich glaube, sie mag uns und möchte dazugehören. Einverstanden?«
    »Bitte«, sagte Caroline achselzuckend. »Aber wir sind doch sowieso kein exklusives Clübchen. Wir sind … doch einfach nur wir.«
    »Genau«, sagte Sophie und zog die Nase kraus. »Wir sind nur wir.«
    »Aber von außen betrachtet«, widersprach ich, »sind wir mehr als einfach nur wir. Caroline ist in der ganzen Schule die Beste im Buchstabieren.«
    »Stimmt auch wieder«, sagte Sophie. »Und Erica kann super Handstandüberschlag.«
    »Ja«, sagte Erica. »Und Sophie ist wunderschön und verliebt in einen Prinzen.«
    »Und Allie ist die Besitzerin eines winzigen Katzenbabys«, ergänzte Caroline.
    »Leute«, sagte ich. »Wir sind schon was Besonderes, immerhin sind wir Königinnen.«
    »Stimmt, das sollten wir immer im Kopf behalten«, sagte Caroline.
    »Aber angeben sollten wir trotzdem nicht«, fügte ich rasch hinzu. »Angeber sind unbeliebt.«
    Die anderen Mädchen nickten, das stimmte natürlich.

    »Königinnen«, sagte Erica und nahm mich und Sophie an der Hand. »Und beste Freundinnen, oder?«
    Ich war überrascht. Keine von ihnen hatte mir gegenüber schon einmal von BF gesprochen. Beste Freundin , meine ich.
    »Unbedingt«, sagte Sophie, nahm Carolines Hand und Caroline nahm Ericas. »Beste Freundinnen fürs Leben!«
    »Fürs Leben«, sagten wir alle und schüttelten die Hände.
    Damit war die Sache erledigt. Ich hatte jetzt nicht nur
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