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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie
Autoren: M Cabot
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gedacht hatte.
    Mom schrieb mir eine Entschuldigung für meine Verspätung und Dad fuhr mich auf dem Weg zur Arbeit zur Schule.
    Ich eilte in das Gebäude, um so schnell wie möglich in die Klasse zu kommen. Ich wollte nicht zu viel Mathe verpassen und nicht mehr mitkommen. Außerdem wollte ich Sophie und Caroline von Maunzerle berichten.
    Weil ich mich so beeilte, bemerkte ich nicht, dass offenbar
noch jemand verschlafen hatte und gerade von den Eltern zur Schule gebracht worden war. Wir rannten beide so schnell, dass wir unten an der Treppe beinahe zusammengestoßen wären.
    »Pass doch auf«, schnauzte Rosemarie.
    »Nein«, sagte ich. Das rutschte mir so raus, bevor ich überhaupt nachdenken konnte. »Pass du doch auf.«
    Da merkte sie erst, dass ich es war.
    »Du!«, schrie sie und gab mir einen heftigen Schubs, dass ich nach hinten taumelte.
    Wie immer, wenn ich Rosemarie allein gegenüberstand, machte mein Herz erst einen Salto und schlug dann wie wild in meiner Brust. Jetzt würde Rosemarie gleich auf mein Gesicht einschlagen. Aber dann fiel mir wieder ein, dass ich für so etwas keine Zeit mehr hatte. Ich musste mich um mein Kätzchen kümmern.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Rosemarie in einem supergemeinen Ton. Gleichzeitig ließ sie ihren Rucksack von den Schultern gleiten und zu Boden fallen.
    »Du hast richtig gehört«, sagte ich. Mein Herz raste immer noch, aber ich ließ meinen Schulrucksack ebenfalls fallen. Es war so weit. Es war Zeit, diese Sache zu Ende zu bringen. »Warum passt du nicht auf, wo du hinläufst?«
    Rosemarie blinzelte und schaute mich kurz verwirrt an. »Nein«, sagte sie. »DU.«
    »Ihr solltet beide aufpassen, wohin ihr geht«, sagte die tiefe
Stimme eines Mannes vom Eingang her. »Und jetzt solltet ihr lieber in eure Klassen gehen, wo ihr hingehört.«
    Rosemarie und ich drehten uns blitzschnell um. Mr Elkhart sah uns, auf seinen Besen gestützt, an. Rosemarie quiekte schuldbewusst, fischte ihren Rucksack vom Boden und rannte die Treppe hoch, so schnell sie konnte. Ich brauchte ein bisschen länger, um meine Sachen aufzuheben, weil mein Rucksack beim Runterfallen aufgegangen war. Ich musste erst alles aufsammeln.
    Es machte mir keine großen Sorgen, dass Mr Elkhart mich in der Halle kurz vor einer Prügelei erwischt hatte. Schließlich hatte Rosemarie angefangen. Aber er ging nicht weg, sondern blieb einfach auf seinen Besen gestützt stehen und sah mir zu. Ich blickte zurück, um herauszufinden, was er wollte.
    »Dieses Mädchen da«, sagte er und schaute die Treppe hoch, um klarzumachen, dass er Rosemarie meinte. »Sie sucht immer Streit mit dir, oder?«
    »Ja«, sagte ich. Ich sagte nicht Jep , weil Dad gesagt hat, es wäre unhöflich, Jep zu Erwachsenen zu sagen. Man muss Ja sagen oder Ja, Herr Sowieso beziehungsweise Ja, Frau Sowieso. Das ist eine Regel.
    »Woran liegt das? Was glaubst du?«, fragte Mr Elkhart.
    »Weiß ich nicht«, sagte ich mit einem Achselzucken, obwohl Oma gesagt hat, es wäre unhöflich, mit den Schultern zu zucken.
    »Weißt du, was ich glaube?«, sagte Mr Elkhart. Er wartete
gar nicht auf eine Antwort. »Ich glaube, es liegt daran, dass ihr Mädchen sie nicht fragt, ob sie mitspielen will.«
    Ich starrte ihn an. Mr Elkhart war echt nett. Er holte immer die Bälle vom Dach oder vom Lehrerparkplatz, wenn sie aus Versehen dort gelandet waren. Aber was er da gesagt hatte, ließ darauf schließen, dass er einen Schuss hatte. Nur wer nicht alle Tassen im Schrank hatte, würde daraufkommen, dass Rosemarie Dawkins mich verhauen wollte, weil meine Freundinnen und ich sie nicht mitspielen ließen.
    »Und?«, fragte Mr Elkhart. Er sah mich ernst an, die buschigen grauen Augenbrauen zusammengezogen. »Denk mal drüber nach. Sie spielt immer mit den Jungen Kickball oder sie quetscht ihre Köpfe in Klappstühle. Habt ihr Mädchen sie schon mal gefragt, ob sie mitspielen will? Du brauchst gar nicht so zu tun – habt ihr nicht. Ihr ladet sie nie zu euch zum Mittagessen ein. Ihr fragt sie nicht, ob sie in der Pause was mit euch machen will.«
    »Sie hat gedroht, dass sie mich verhauen will«, erklärte ich ihm, weil ich dachte, das würde sogar ein Verrückter verstehen.
    »Sie will dich verhauen, weil sie sich ausgeschlossen fühlt«, sagte Mr Elkhart. »Wenn manche Leute nicht wissen, wie sie reagieren sollen, schlagen sie zu. Das macht dieses Mädchen auch. Wenn ihr Mädchen sie ab und zu mitmachen ließet, statt sie wie einen Jungen zu behandeln, wäre sie
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