Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie
Autoren: M Cabot
Vom Netzwerk:
Katzenhimmelbett mit Samtkissen.
    »Oder eine neue Puppe?« Oma warf mir einen hoffnungsvollen Blick zu. »Wie wäre es mit einer süßen Pippi-Langstrumpf-Puppe? Pippi Langstrumpf kennst du doch, oder? Die geht kleinen Kämpfchen auch nicht aus dem Weg.«
    Ich begriff, dass Oma mich überhaupt nicht verstand. Ich ging »kleinen Kämpfchen« sehr wohl aus dem Weg. Ich stand überhaupt nicht auf Kämpfchen. Leider scheint mir aber keiner dabei helfen zu können, sie zu vermeiden.
    »Nein«, sagte ich und zeigte auf das Katzenbett. »Ich möchte das da. Das wünsche ich mir ganz dringend.«
    Mit einem tiefen Seufzer sagte Oma: »Na gut, wenn du dir so sicher bist.«
    »Ich bin mir sicher«, sagte ich und schöpfte Hoffnung. Das
Katzenbett! Maunzerles Katzenkörbchen! Und ihr Glitzer-Halsband! Mein Kätzchen würde das eleganteste Kätzchen der Welt werden!
    Auf dem Weg zur Kasse entdeckte ich noch ein hübsches Wasserschälchen und einen Fressnapf, die Oma mir auch noch kaufte, weil sie nur jeweils vier Dollar kosteten. Jetzt hatte ich alles, was mein Kätzchen brauchte (außer Futter, einem Katzenklo, Streu und den nötigen Impfungen)! Ich war so glücklich über meine Geschenke, dass ich sie auf dem Heimweg die ganze Zeit an meine Brust drückte (na ja, so gut man ein riesiges Katzenplüschhimmelbett an sich drücken kann).
    Als wir nach Hause kamen, wartete Mom schon mit schlechten Nachrichten auf uns. Je nach Sichtweise waren sie aber auch gut.
    »Mrs Hauser hat angerufen«, sagte sie. »Lady Serena Archibald hat eine Virusinfektion.«
    »Haha«, sagte Dad. »Mrs Hauser möchte nur ihre Designer-Stiefel wieder anziehen.«
    Mom drehte sich um und warf Dad einen finsteren Blick zu, bevor sie fortfuhr.
    »Lady Serena kommt wieder in Ordnung, aber sie kann die Kleinen nicht mehr säugen. Ihre Kätzchen werden an die Leute abgegeben, die sich beim Tierarzt gemeldet haben, aber da du dir das gestreifte ja bereits ausgesucht hast, könntest du es auch jetzt schon zu dir nehmen, meint Mrs Hauser …«

    Ich rang nach Luft. Maunzerle zur mir nehmen? Heute Abend noch?
    »Bevor du etwas dazu sagst«, redete Mom unerbittlich weiter, »ich habe Mrs Hauser bereits gesagt, dass die Verantwortung für eine Neunjährige viel zu groß ist. Ein Kätzchen, das zu früh geboren wurde und noch nicht entwöhnt ist, ist viel zu klein …«
    »Nein, ist es nicht!«, schrie ich. »Ich schaffe das!«
    »Allie!« Mom sah mich ratlos an. »Das Kätzchen muss ganz bestimmte Nahrung bekommen und es muss alle paar Stunden mit einer sterilisierten Flasche gefüttert werden. Wie soll das gehen, wenn du in der Schule bist?«
    »Das kann ich übernehmen, solange ich hier bin«, sagte Oma und legte ihre Handtasche ab.
    Dad schaute Oma erstaunt an. »Mutter, bist du sicher?«
    »Wirklich, Ruth«, sagte Mom. »Das ist sehr nett, aber …«
    »Es ist nur ein Kätzchen, Elizabeth«, sagte Oma. »Also ehrlich, das werde ich schon schaffen.«
    »Genau!«, sagte ich und hatte Oma auf einmal schrecklich lieb. Ich nahm alles zurück, was ich je Böses über sie gedacht hatte. »Eines Tages werde ich Tierärztin, Mom, vergiss das nicht. Ich habe jedes Buch aus der Bücherei über Haltung und Pflege von Katzen von vorne bis hinten durchgelesen. Ich weiß genau, wie das geht. Ich weiß, dass ich mich genauso um Maunzerle kümmern muss, wie Lady Serena Archibald es getan hätte. Ich kann nicht mehr woanders übernachten oder
ins Einkaufszentrum gehen, aber das macht nichts. Ich füttere sie vor der Schule und direkt, wenn ich zum Mittagessen heimkomme, und vorm Abendessen und vorm Schlafengehen und einmal mitten in der Nacht. Erica kann rüberkommen. Und Sophie und Caroline wollen mir bestimmt auch helfen …«
    »Ich werde dir auch helfen«, sagte Mark, der aus dem Fernsehzimmer in die Küche kam. Er sah nicht aus, als sollte das ein Witz sein.
    »Ich auch«, sagte Kevin, der hinter ihm hergedackelt kam. »Ich möchte mit Maunzi helfen.«
    Mom schaute uns alle an und sah dann zu Dad.
    »Tja«, sagte er mit einem Achselzucken. »Es ist wirklich nur ein Kätzchen, Liz.«
    Mom wandte den Blick zur Decke und holte tief Luft – und atmete wieder aus.
    »Einverstanden«, sagte sie. »Wir probieren es.«
    Mark, Kevin und ich begannen zu kreischen – und Marvin, der auf dem Küchenboden lag, bellte gleich mit.
    Bei dem Lärm musste Mom den Rest ihrer Entscheidung schreiend verkünden: »Aber wenn es aus dem Ruder läuft, geben wir sie zu den Pflegeeltern, die der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher