Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie
Autoren: M Cabot
Vom Netzwerk:
schwungvoll die Hand schüttelte. Man konnte ganz genau sehen, was sie dachte: Eltern kommen nicht zu den Buchstabier-Wettbewerben in der
    Pinienpark-Schule . Aber sie war viel zu höflich, um es laut zu sagen. »Danke, Mrs Finkle!«
    Ich wusste, was Erica dachte, als sie mich ansah und lächelte. Die Finkles sind lustig! Sie war nur zu nett, um es laut zu sagen.

    »Mr und Mrs Finkle«, sagte Mrs Hunter und ging auf meine Eltern zu. »Wie nett von Ihnen vorbeizukommen und Ihre Tochter zu unterstützen. Und das ist Allies Großmutter?«
    »Ja«, sagte Dad und stellte Oma Mrs Hunter vor.
    »Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen«, sagte Mrs Hunter und schüttelte Oma die Hand. »Es ist uns eine Freude, Ihre Enkelin in der Klasse zu haben.«
    Ich erstarrte bei diesen Worten. War das so? Es war ihr eine Freude? Echt? Eine Freude? Was tat ich denn, um solche Freude zu verbreiten? Ich führte ständig Privatgespräche mit meiner Nachbarin. So viel Freude konnte sie daran nicht haben. Aber in Mathe zeigte ich immer auf und meldete mich freiwillig, um Zettel zu Mrs Jenkins ins Büro zu bringen. Außerdem konnte ich sehr gut buchstabieren (was wirklich komisch war, weil ich in meiner alten Schule gar nicht so gut darin war). Und ich konnte gut Hunde malen.
    »Mir macht sie auch viel Freude«, sagte Oma zu Mrs Hunter. »Wir sind sehr stolz auf sie.«
    Ich traute meinen Ohren kaum. Oma war stolz auf mich? Ich dachte, sie wäre enttäuscht von mir, weil ich nichts essen wollte, was mal im Meer gelebt hat.
    Als sie mich da stehen sah, ließ Oma Mrs Hunters Hand los, bückte sich und umarmte mich.
    »Du warst großartig!«, sagte sie.
    »Echt?« Ich konnte mein Erstaunen nicht verbergen. »Aber ich habe ›Caravan‹ falsch buchstabiert.«

    »Ach, Caravan«, sagte Oma und richtete sich wieder auf. »Wer braucht schon einen Caravan? Du warst sehr nah dran, ich bin wirklich stolz auf dich. Du kannst besser buchstabieren als die meisten in deiner Klasse – ja, in der ganzen Schule.«
    »Also«, sagte ich bescheiden, »das stimmt wohl. Und die Beste ist meine Freundin.«
    »Zur Feier des Tages möchte ich dir nach der Schule etwas ganz Besonderes schenken«, fuhr Oma fort. »Wir gehen ins Einkaufszentrum, und ich kaufe dir, was du haben willst. Was hältst du davon?«
    Darauf hatte ich gehofft, seit Oma aus dem Flieger gestiegen war. Aber seit der Sache im Fischrestaurant hatte ich nicht mehr gewagt, davon zu träumen. Und jetzt, da es wirklich geschah, konnte ich es kaum glauben.
    »Oh, Ruth«, sagte Mom. »Das ist wirklich nicht nötig. Du musst den Kindern nichts kaufen …«
    »Ich würde mich schrecklich freuen!«, unterbrach ich Mom. »Für Maunzerle wünsche ich mir schon ewig ein Katzenkörbchen in der Form eines Himmelbetts. Es kostet nur 49,99 und ein Glitzer-Halsband, das nur 5,59 …«
    »Es wäre mir ein Vergnügen«, sagte Oma leicht verschnupft Richtung Mom. »Da deine Eltern mir nicht erlauben, etwas für euer Haus zu kaufen …«
    »Mutter«, sagte Dad, aber ich hörte nicht mehr, wie es weiterging, weil Sophie mich am Arm packte und wegzog.
    »Wahnsinn, hast du gesehen, wie toll Prinz Peter in seinem
braunen Pulli aussah? Und als er rüberkam und Caroline gratulierte, war das nicht super prinzenmäßig? Man kann sehen, dass er intelligente Frauen respektiert. Ich glaube, statt Hannah Montana zu gucken, werde ich jetzt jeden Abend lernen.«
    »Das ist sicher eine gute Idee«, sagte ich.
    Aber ich hörte nicht richtig zu. Stattdessen beobachtete ich Rosemarie, die einige Jungs schikanierte, die mit ihr in der letzten Reihe saßen. Sie packte sie am Nacken und drückte ihre Köpfe zwischen Sitzflächen und Lehnen der Klappstühle. Da Mrs Hunter immer noch mit meinen Eltern redete, bekam sie das nicht mit. Das war ungewöhnlich, weil sie normalerweise hinten Augen hat. Die Jungen waren viel kleiner als Rosemarie und kamen nicht gegen sie an. Viele steckten am Ende mit den Köpfen in den Klappstühlen fest. Rosemarie hatte Joey Fields bis zu den Achseln in den Spalt geklemmt. Er konnte sich kaum rühren und zappelte verzagt mit den Armen, um loszukommen – wie ein Käfer, der auf den Rücken gefallen ist und sich nicht von allein drehen konnte.
    Mr Elkhart, der Hausmeister, stand in einer Ecke der Turnhalle und wartete darauf, dass er die Klappstühle wegräumen und die Mittagstische aufstellen könnte. Er beobachtete die Szene mit trauriger Miene. Ich verstand ihn. Mich machte Rosemarie auch traurig, weil ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher