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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie
Autoren: M Cabot
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entdeckte Rosemarie.
    »Hallo, Rosemarie«, begrüßte er sie fröhlich. »Möchtest du auf dem Heimweg meine Hand halten? Ich würde es dir dieses eine Mal erlauben, weil du neu bist. Aber sonst sind immer Caroline und Sophie dran, jedenfalls bis zum Stoppzeichen.«
    Caroline und Sophie warfen mir panische Blicke zu. Da ich nicht wusste, was ich sagen oder tun sollte, starrte ich zurück. Erica kaute auf ihrem Daumennagel herum. Jetzt geschah etwas, was ich im Leben nicht erwartet hätte. Rosemarie wurde rot.
    »Ich halte deine Hand«, sagte sie mit einer ruhigen, völlig Rosemarie-untypischen Stimme zu Kevin, »wenn wir den Schulhof verlassen haben, aber nicht eher. Und du darfst das keinem erzählen. Hast du das verstanden?«

    Kevin zuckte die Achseln und sagte: »Klar.« Dann nahm er Caroline und Sophie an der Hand und hüpfte davon. Rosemarie folgte ihnen mit gesenktem Kopf. Erica nahm den Daumen aus dem Mund und packte mich am Arm.
    »Allie«, flüsterte sie. »Was tust du da, um Himmels willen?«
    »Vielleicht haben wir uns in Rosemarie geirrt«, antwortete ich ebenso leise. »Vielleicht möchte sie sich wie ein Mädchen benehmen, genau wie wir.«
    »Bist du verrückt geworden? Die wartet doch nur ab, bis sie mit dir allein ist, und dann haut sie dich windelweich!«
    »Glaube ich nicht«, flüsterte ich. »Ich glaube, es geht gut.«
    Nicht dass es dafür irgendwelche Anhaltspunkte gegeben hätte. Ich hatte nur so ein Gefühl. Gut – ich hoffte einfach, es möge gut ausgehen. Es war ein Risiko, so wie Mrs Hauser es riskiert hatte, mir Maunzerle zu geben, und darauf setzte, dass alles gut ging. Ich wusste nicht, ob es funktionieren würde. Aber ich musste auch nicht gleich davon ausgehen, dass es schiefging.
     
    Als Rosemarie dann eine halbe Stunde später in meinem Zimmer saß und Maunzerle eine Flasche ans Mäulchen hielt und lächelte, weil Maunzerle gierig ihren Brei schluckte, wusste ich, dass ich mich nicht vertan hatte. Es war eher unwahrscheinlich, dass Rosemarie und ich beste Freundinnen wurden, aber ich war mir doch ziemlich sicher, dass sie mir in der nächsten Zeit keine reinhauen würde. Man kann nicht so einfach jemanden
hauen, mit dem man sich eine Käsetasche geteilt hat und dessen Kätzchen man mit der Flasche gefüttert hat.
    »Ich glaube es einfach nicht, dass deine Eltern dir das hier erlauben«, sagte Rosemarie. »Ich meine, so ein winziges Kätzchen.«
    »Also, das liegt daran, dass ich das älteste Kind bin und deshalb schon viel Verantwortung habe«, erklärte ich.
    »Ich bin die Jüngste«, sagte Rosemarie und schaute sich bei mir um. »Habe aber auch nur Brüder.«
    »Ach, echt? Das hätte ich jetzt nicht gedacht.« Das war voll gelogen.
    »Puppen hast du jedenfalls genug«, bemerkte Rosemarie.
    »Komm doch wieder einmal zu Besuch«, sagte ich. »Dann kannst du mitspielen. Normalerweise spiele ich Krimis. Eine Puppe wird brutal ermordet und die anderen Puppen müssen das Verbrechen aufklären.«
    Rosemarie lachte, aber nicht besonders nett. »Spielt ihr das auch jeden Tag in der Pause im Gebüsch, du und die anderen Mädchen?«, fragte sie.
    »Nein.« Ich dachte daran, was Mr Elkhart gesagt hatte, dass wir Rosemarie nie mitspielen ließen. »Da spielen wir Königinnen . Wir tun so, als wären wir Königinnen und kämpfen gegen einen bösen Kriegsherrn, der uns umbringen will. Wenn du willst, kannst du ja mal mitspielen.«
    »Das glaube ich kaum«, sagte Rosemarie. »Die spielen da schon seit Jahren und haben mich noch nie gefragt, ob ich mitspielen
will. Und dann kamst du und sie haben dich gleich am ersten Tag gefragt. Dabei bist du die Neue. Mich wollen sie nicht dabeihaben. Das ist schon mal klar.«
    Da kapierte ich, wo das Problem lag. Rosemaries Problem mit mir, meine ich. Ich war neu, hatte aber jetzt schon mehr Freundinnen als sie. Rosemarie hatte keine einzige Freundin. Außer mir, und ich tat nur so, damit sie mich nicht fertigmachte.
    »Die lassen dich schon mitspielen, wenn ich ihnen sage, dass du ganz in Ordnung bist«, sagte ich.
    Rosemarie schüttelte den Kopf. »Sie können mich nicht leiden«, sagte sie und streckte einen Finger aus, damit Maunzerle ihren Kopf daran reiben konnte. »Caroline und die anderen. Die sind total hochnäsig, schon seit der ersten Klasse – die waren immer schon so.«
    Das überraschte mich, weil mir Caroline, Sophie und Erica kein bisschen hochnäsig vorkamen.
    »Die kennen dich gar nicht richtig«, sagte ich. »Außerdem …« Ich
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