Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie
Autoren: M Cabot
Vom Netzwerk:
eine beste Freundin – sondern gleich drei. Sicherlich war ich jetzt nicht mehr die Neue.
     
    Zwei Wochen später ging ich mit Maunzerle zu unserer Tierärztin Dr. DeLorenzo. Es war Zeit für eine gründliche Untersuchung und die ersten Impfungen. Ich mag Dr. DeLorenzo schrecklich gern, weil sie in ihrem blauen Arztkittel, mit ihren kurzen, dunklen Haaren und dem netten, breiten Lächeln immer so hübsch aussieht. Normalerweise machte sie mir Komplimente dafür, wie gut ich unseren Hund Marvin bürstete, was wirklich nicht ohne ist, weil er so viel Fell hat. Wenn ich groß bin, möchte ich genau so sein wie Dr. DeLorenzo, außer dass ich lange Haare haben will.
    Dr. DeLorenzo war auch diesmal voll des Lobes, weil ich so gut für Maunzerle gesorgt hatte. Sie sagte, sie wiege genau so viel, wie sie für ihr Alter wiegen sollte. Und das, obwohl sie mit der Flasche aufgezogen worden war. Sie sagte, ich könne
so langsam mit normalem Katzenfutter beginnen, weil Maunzerle für ihr Alter groß, stark und gut entwickelt war.
    »Und wie geht’s dir so in eurem neuen Haus, Allie?«, wollte Dr. DeLorenzo wissen.
    »Gut«, antwortete ich. »Wir haben jetzt auch einen Herd.«
    »Ach ja?« Die Ärztin sah meinen Dad an.
    »Es gab eine lange Lieferzeit, sagte er. »Aber das Warten hat sich gelohnt.«
    »Weißt du was?«, sagte Kevin. Er konnte es nicht haben, wenn er eine Millisekunde nicht im Mittelpunkt stand.
    »Was?«, fragte Dr. DeLorenzo.
    »Meine Oma hat mir ein Buch über Piraten geschenkt, bevor sie nach Hause gefahren ist«, sagte er. »Und mein Bruder hat einen neuen Fahrradhelm bekommen. Er hat sich eigentlich ein Mountainbike gewünscht, aber Mom hat gesagt, das wäre zu teuer. Jetzt bekommt er eins zu Weihnachten.«
    »Wie schön«, sagte Dr. DeLorenzo.
    »Aber es ist nicht so, dass ich meine Oma nur lieb habe, weil sie mir tolle Sachen schenkt«, sagte Kevin.
    »Das hoffe ich doch«, sagte Dr. DeLorenzo und hob Maunzerles Schwanz hoch. »Oh-oh.«
    »Was oh-oh?«, fragte ich und klammerte mich an die Seiten des metallenen Untersuchungstisches.
    »Das ist ein kleiner Kater«, sagte Dr. DeLorenzo, »und keine kleine Katzendame.«
    »Oh-oh«, sagte Dad.

    Ich tat gut daran, mich am Untersuchungstisch festzuhalten, sonst wäre mir bestimmt schwindelig geworden und ich wäre hingeknallt.
    »Was?«, fragte ich.
    »Es tut mir leid«, sagte Dr. DeLorenzo und schaute besorgt zu mir hinunter. »Aber das Geschlecht deines Kätzchens ist doch sicher nicht so wichtig. Du liebst ihn doch genauso, ob es nun ein Kater und eine Katze ist, oder? Das hier ist ein schönes, gesundes Katerchen, das dich vergöttert. Hör nur, wie er schnurrt, weil du neben ihm stehst.«
    »Aber …«
    Ich stand wie angewurzelt da. Mir kamen die Tränen, ich konnte nichts dagegen machen. Natürlich liebte ich Maunzerle, egal ob er ein Kater oder eine Katze war. Aber ich hatte mir von Oma ein pinkfarbenes Himmelbett kaufen lassen. Und ein pinkfarbenes Glitzer-Halsband.
    »Sind Sie … ganz sicher?«, fragte ich die Tierärztin, obwohl ich wusste, wie blöd sich diese Frage anhörte. Natürlich war sie sich sicher. Sie hatte acht Jahre Tiermedizin studiert. »Mrs Hauser … Mrs Hauser hat gesagt …«
    »Es ist wirklich schwer festzustellen, wenn die Kätzchen noch so klein sind, wie zu dem Zeitpunkt, als du Maunzerle bekommen hast«, sagte Dr. DeLorenzo mitfühlend. »Aber ja, ich bin mir sicher. Und Allie, falls du dir Sorgen wegen des Namens machst, kann ich dir versichern, dass Katzen den Unterschied nicht merken. Es ist ihnen egal, ob sie einen Mädchenoder
einen Jungennamen haben. Für sie zählt nur, dass ihre Besitzer sie sehr lieben, sie füttern und auch sonst für sie sorgen. Und das tust du ja.«
    Bevor ich es verhindern konnte, strömten Tränen über meine Wangen. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht! Maunzerle! War Maunzerle nun ein Mädchen- oder ein Jungenname?
    »Es ist völlig in Ordnung, ein Junge zu sein«, hörte ich Kevin auf einmal sagen. Ich konnte ihn nicht sehen, weil meine Augen vor Tränen schwammen. »Warum weint Allie? Ich bin gern ein Junge und Maunzi bestimmt auch, wetten?«
    Oh nein! Jetzt hatte ich auch noch meinen kleinen Bruder verschreckt. Gut, dass Mark beim Fußballtraining war, sonst wäre er sicher sauer geworden.
    »Komm, Allie«, sagte Dad. Ich hörte, wie er ein bisschen lachen musste. »Regst du dich wirklich so auf, weil deine Katze ein Kater ist?«
    »Nein!« Ich schubste ihn weg. Es war mir peinlich, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher