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Freiwild Mann

Freiwild Mann

Titel: Freiwild Mann
Autoren: Edmund Cooper
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nur meine Armbrust. Sie haben gute Ferngläser. Sie sehen ein Hochlandschwein, das geradezu danach verlangt, verbrannt zu werden. Sie werden mich erwischen wollen, bevor ich in die Deckung der Bäume komme. Also werden sie schnell herunterkommen. Warte, bis du völlig sicher bist, daß du sie triffst. Wenn du sie nicht mit dem ersten Schuß erwischst, wirst du keine zweite Chance bekommen.“
    „Diarmid, tu es nicht. Bitte nicht! Wir versuchen zu zweit, sie herunterzulocken.“
    „Mit Lasergewehren in den Händen? Dann bleiben sie oben. Und wenn wir keine Lasergewehre mitnehmen, dann erwischen sie uns beide. Rura, tu, was ich dir sage – und sei unbesorgt.“
    Er ergriff die Armbrust und schritt aus der Tür auf die Lichtung heraus. Er schien für kurze Zeit unsicher um sich zu schauen, dann hinkte er davon. Ein Bein zog er schwer hinter sich her.
    Sie nehmen den Köder nicht an, dachte Rura. Der Hubschrauber wird den Frautos Bescheid sagen, und die werden ihn gnadenlos jagen.
    Aber nach kurzem Zögern nahm der Hubschrauber den Köder doch an. Die Maschinen heulten auf, und er kam schnell herunter. Eine Stichflamme schoß direkt hinter Diarmid aus dem Boden. Dann eine weitere Stichflamme direkt vor ihm. Blaß starrte Rura aus dem Fenster. Die Laser würden Diarmid töten; aber noch war der Hubschrauber nicht tief genug, der Laser konnte das Metall noch nicht durchdringen, um die Kontrollen zu zerstören.
    Diarmid lief schneller und schlug Haken, und überall um ihn herum züngelten Flammen. Seine Jacke schwelte. Eine Flamme leckte an seinen Hosen. Direkt vor ihm ging der Boden in Flammen auf. Er fiel hin, überschlug sich, seine Kleider brannten.
    Rura schrie – und hatte gerade noch genug Verstand, um ihren Blick von der sich herumwälzenden Figur loszureißen und zum Hubschrauber zu schauen. Vielleicht war es jetzt in Reichweite, vielleicht auch nicht. Aber sie konnte Diarmid nicht so jämmerlich verbrennen lassen. Sie rannte aus dem Haus auf ihn zu. Er sah sie.
    „Jetzt“, schrie er. „Verdammt noch mal, jetzt!“
    Sie hob die auf maximale Entfernung eingestellte Laserwaffe, kleiner Brennpunkt, größte Hitze. Alles geschah automatisch. Alles geschah in Zeitlupe. Alles in Zeitraffer. Alles war ein Alptraum.
    Sie konnte den Kopf der Hubschrauberpilotin sehen. Sie konnte zwei der Frauschaft mit Lasergewehren sehen, die den Boden unter sich unter Beschuß hielten, anscheinend darauf aus, ihn in ein Inferno zu verwandeln. Dann hatten sie sie gesehen. Die Gewehre wurden auf sie gerichtet.
    Dann keuchten die Motoren des Hubschraubers, und Flammen schossen aus der verwundbaren Spitze. Er wirbelte wirr herum, und der Rauch schrieb seltsame Rauchzeichen in den Himmel. Etwas fiel aus ihm heraus – war es ein Körper? Rura kümmerte dies nicht mehr. Sie raste zu Diarmid, riß ihm die Jacke vom Leib, warf sie über ihn und erstickte die Flammen. Er wand sich und keuchte und stöhnte.
    Irgendwo über ihnen raste schreiend Metall durch die Luft. In ungefähr hundertfünfzig Meter Entfernung fiel der abgeschossene Hubschrauber in den Wald. Eine reißende Explosion war zu hören, dann nichts mehr, schließlich noch ein dumpfes Dröhnen, und ein Feuerpilz stieg auf.
     

30
     
    MacDiarmids Hosenbeine waren beinahe ganz weggebrannt. Ein Teil des zerstörten Materials konnte leicht abgeschält werden; aber andere Teile hingen am Fleisch fest. Rura traute sich nicht, sie wegzuziehen, da sie Angst vor dem hatte, was sie darunter vorfinden würde. Die anderen Teile seines Körpers hatten nicht soviel abbekommen wie die Beine; aber ein Arm hing lahm in einem schwelenden Ärmel. Sie versuchte, den Stoff zu entfernen.
    „Wir haben keine Zeit, mich hübschzumachen“, stöhnte er. „Bring uns zum Frauto. Wenn wir nicht schnell hier verschwinden, dann finden uns die Höllenhuren.“
    Sie brachte ihn auf die Beine. Er wimmerte, doch dann unterdrückte er das Wimmern. Sie legte seinen gesunden Arm um ihre Schulter und nahm soviel Gewicht auf sich, wie sie konnte.
    „Im Frauto sind Schmerztöter, Diarmid.“
    „Ich weiß, ich brauche sie auch … Rura, ich bin immer noch der Anführer. Wenn ich falle, wenn ich das Bewußtsein verliere, dann mußt du weiter. Das ist ein Befehl … Völlig egal … völlig egal, was du auch denkst, du trägst immer noch mein Kind. Du rettest das Kind.“
    „Ja, Diarmid, ich verstehe.“ Sie hätte sich mit allem einverstanden erklärt – allem, was er verlangte.
    Jetzt waren sie bei den Bäumen,
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