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Freiwild

Freiwild

Titel: Freiwild
Autoren: Theo Vermont
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ich nicht allzu viel über sie weiß. Außer, dass sie Ende Dreißig ist und zwei Kinder mit Alexander hat. Einer der Hauptgründe, wieso er noch mit ihr zusammen ist, denn er ist ohne Vater aufgewachsen und hat unendlich darunter gelitten, weswegen er auch vermeiden möchte, dass seinen Kinder das gleiche Schicksal droht. Ob es allerdings so förderlich ist, dass er dafür fast täglich mit seiner Frau streitet? Dass er auf seine eigene Glückseligkeit verzichtet?
    Vielleicht kann ich ihn auch dank meiner eigenen elternlosen Vergangenheit und meinem definitiv nicht existenten Kinderwunsch einfach nicht verstehen. Und ich kann auch gut damit leben, ihn zu teilen. Mit seinen Kindern. Aber mit Margit , die nichts von uns weiß? Die ihn vor mir auf die Wange küsst, oder ihm über den Rücken streicht, so wie ich es zu pflegen tue? Das überschreitet hin und wieder die Grenzen meines Wohlfühlbereiches und das sind dann jene Momente, in denen ich aufstehe und einfach gehe. Dann ist es mir egal, ob wir mitten im Essen sind und seine Super-Über-Ehefrau noch weitere zwei Gänge servieren will, oder, ob sie ihm wieder einmal vorwirft, ich sei kein allzu angenehmer Zeitgenosse. Es ist erschreckend, dass sie wirklich den ganzen Haushalt schmeißt und noch dazu erfolgreich ist in dem was sie tut. Nebenbei bemerkt, ist sie nichts Geringeres als Verlegerin im absolut größten Verlagshaus in ganz Deutschland. Dort, wo ich früher einmal hin wollte, wo Autoren tatsächlich gelesen werden. Oft hat sie mir schon angeboten, meine Manuskripte zu lesen, aber jedes Mal noch habe ich abgelehnt und bin auf ihr und Alexanders Unverständnis gestoßen. Nur, wie könnte ich mich von seiner Ehefrau auch fördern lassen? Nicht nur, dass ich mir abscheulich schlecht dabei vorkommen würde, nein, mein Leben würde noch mehr von Gunst und Ungunst der Familie Graef abhängen. Dabei reicht es mir schon, dass Alexander alleine meine Welt Kopf stehen lässt.
    "Margit ist auch da", gibt er wortkarg als Antwort, nimmt mir dann meine Reisetasche ab und begleitet mich in Richtung Haupthaus.
    "Also, schnell zum Ablauf der Party", wechselt er gekonnt das Thema, während wir über einen kleinen, mit Kieselsteinen bestreuten Weg in Richtung Eingang schreiten.
    "Heute ist die Hauptparty, es werden circa sechzig Gäste erwartet, morgen Abend werden wir gemütlich im kleinen Kreis zusammen sitzen und trinken...", Übelkeit steigt in mir hoch. Ich hasse es noch mehr, als unter vielen Menschen zu sein, in einer kleinen Gruppe zusammen zu sitzen und reden zu müssen, es gibt wirklich wenig, das mir noch mehr zuwider ist.
    "Ich weiß, was du jetzt denkst, aber es wird bestimmt lustig werden. Und vielleicht bekommst du ein wenig Input für deine Geschichte. Worüber schreibst du noch einmal?", meint Alexander belustigt und stößt mich leicht in die Seite.
    "Einen Krimi, aber das weißt du genau...", seufze ich und scherze dann weiter:
    "Am Ende bringe ich hier noch jemanden um!", was für eine Tragweite dieser Satz noch bekommen würde, kann ich zu dieser Zeit noch nicht ahnen.
     
    Noch bevor wir die Tür erreichen, öffnet sich dieselbe und Martin tritt freudestrahlend zu uns heraus.
    "Peter!!", ruft er in meine Richtung, macht dann zwei große Schritte auf mich zu und schlingt seine Arme fest um mich. Es gibt doch etwas, was mir noch mehr zuwider ist!
    "Dass du tatsächlich gekommen bist, freut mich am allermeisten!", fährt er fort.
    "Wieso, ist der Clown ausgefallen?", gebe ich trocken zur Antwort, denn Martin nützt jede Gelegenheit, einen bloß zu stellen. Er trickst und spielt mit den Menschen in seinem Umfeld, wie es ihm gerade beliebt. Und ich war mir sicher, dass er sich auch für dieses Wochenende wieder etwas Besonderes für seine Partygäste einfallen ließ. Kein Scherz war ihm zu dumm und kein Streich zu narrenhaft. Eine ungute Person und trotzdem jemand, den ich irgendwie mag, da er mich so nimmt, wie ich bin und trotzdem immer noch regelmäßig einlädt.
    "Alles Gute zum Geburtstag!!", sage ich, klopfe ihm so fest ich kann auf den Rücken und gebe ihm auf diese Weise zu verstehen, dass er von mir wieder ablassen soll.
    "Komm, trete herein!", meint er, tritt zur Seite und lässt uns eintreten.
    "Alexander zeigt dir alles, ja? Dann kann ich mich wieder weiter um Margit bemühen!", scherzt er, als wüsste er um die prekäre Situation zwischen uns bescheid.
    "Idiot", entfährt es mir und ernte daraufhin einen bösen Blick von Alexander, der
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