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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador
Autoren: L. E. Modesitt
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mit den Rechnungen, um festzustellen, ob die richtigen Mengen abgerechnet wurden, und …«
    Lorn verfolgt die verhaltenen Gesten des Buchhalters und hört aufmerksam zu.
    »Kutyr – der mit dem blonden Bart dort in der Ecke – ist ein Unterhändler, er handelt hauptsächlich mit Früchten und Spirituosen … Er wird in einigen Achttagen nach Hydlen reisen, um die Vorverträge über getrocknete Früchte abzuschließen …«
    Lorn nickt beinahe ständig, während Eileyt mit ihm den großen Raum abschreitet, doch er bezweifelt, dass er auch nur die Hälfte von dem versteht, was der Buchhalter ihm erzählt – bestimmt jedoch nicht die Bedeutung hinter den Worten.
    »Und Ihr?«, fragt Lorn, als Eileyt am Ende seiner Ausführungen angekommen ist, »Ihr seid derjenige, der aufpasst, dass alles in geordneten Bahnen verläuft, und führt die Bücher?«
    »Die Händlerin führt die Bücher selbst, aber sie möchte, dass ich sie noch einmal durchsehe, um sichergehen zu können, dass alles stimmt und richtig gerechnet ist.«
    »Und findet Ihr Fehler? Bestimmt nicht viele, nehme ich an.«
    »Wenige«, meint Eileyt, »aber das ist auch besser so, denn die Zollbuchhalter des Kaisers verlangen für jede Unstimmigkeit den doppelten Betrag als Strafe. Und Bluoyal – der Handelsberater des Kaisers – zögert nicht zu behaupten, dass die Häuser, die betrügen, von den anderen Häusern stehlen, weil wir anderen mehr Zölle zahlen müssen als die Betrüger.«
    Lorn hat noch nie etwas von Zollbuchhaltern gehört, aber er nickt und fragt sich, welche Lücken sich in seinem Wissen und seiner Erfahrung wohl noch auftun werden. Er hat auch den Widerwillen in Eileyts Stimme vernommen, als dieser von Bluoyal erzählt hat. Lorn wird Ryalth einmal über diesen Mann befragen müssen.
    Die Tür zum Kontor geht auf und Ryalth begleitet Duhabrah zur Haupttür des Hauses Ryalor, wo sich der ausländische Händler zweimal verbeugt und sich mit einem überglücklichen Lächeln auf den Lippen entfernt.
    Eileyt begibt sich schnell zurück an seinen Arbeitsplatz, als Ryalth zu Lorn kommt. Ohne ein Wort zu sagen, folgt er ihr ins Kontor, wo sie diesmal die Tür schließt.
    Sie umarmen sich.
    Es dauert lange, bis sie sich wieder loslassen, und Ryalth sieht Lorn an, Auge in Auge. »Du bist zuerst hierher gekommen?«
    »Fast … Ich habe nur das Gepäck ins Haus meiner Eltern gebracht, hallo gesagt und dann bin ich sofort hierher gekommen. Meine Mutter habe ich natürlich noch schnell geküsst. Ich wusste nicht, ob ich einfach in deine Wohnung gehen kann und ob du überhaupt noch dort wohnst, meine reiche Händlerin …«
    »Ich bin nicht reich.«
    »Aber alle denken das.« Lorn grinst. »Und wunderschön.«
    Ryalth schüttelt den Kopf. »Du bist unmöglich. Nach wie vor.«
    »Außerordentlich unmöglich … deshalb frage ich mich, ob wir wohl bald gehen könnten.«
    Sie lächelt. »Ich bin fast fertig für heute, wir können in Kürze aufbrechen.«
    »Äh … Mutter hat gefragt, ob wir heute zum Abendessen zu ihnen kommen.« Lorn zuckt entschuldigend die Schultern. »Ich wollte eigentlich nicht … wo uns doch ohnehin nicht viel Zeit bleibt … aber …«
    »Ich weiß. Jerial hat bereits eine Einladung ausgesprochen für den Abend, an dem du ankommst, und ich habe zugesagt.« Sie lächelt zurück. »Ich habe ihr schon gesagt, dass wir nicht allzu lange bleiben werden, und sie meinte, sie würde schon dafür sorgen.«
    »Ihr habt schon wieder alles eingefädelt.« Lorn schüttelt den Kopf. »Ihr zwei.«
    »Nicht alles, aber deine Familie ist viel herzlicher, als ich mir jemals hätte träumen lassen.« Ihr Lächeln verschwindet. »Sie sind aber auch sehr vorsichtig.« Ein Schaudern durchfährt die Händlerin. »Ich möchte nicht so leben, ständig muss man daran denken, dass jedes Wort irgendwo auf die Goldwaage gelegt werden kann, jede Bewegung beobachtet.«
    »Es könnte so werden«, sagt Lorn. »Du hast es bereits gesehen … oder gefühlt … mit mir.«
    »Für dich werde ich es auf mich nehmen, aber nicht wegen eines Standes oder eines Postens.«
    Lorn küsst sie noch einmal.
    »Wir werden nicht sehr bald aufbrechen können und zu spät zum Essen kommen … wenn du mich nicht zum Abschluss kommen lässt.«
    »Was musst du abschließen?«
    »Den Bericht, der mit den Einfuhrzöllen der gesamten Jahreszeit an den Kaiser geht.«
    »Ich bitte darum«, sagt Lorn und lässt ihre Hand los.
    »Ich beeile mich. Dann nehmen wir eine Kutsche und holen dein
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