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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador
Autoren: L. E. Modesitt
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Wenn er keinen Weg findet, mit dem Wald und Maran auf möglichst unauffällige Weise fertig zu werden – bevor Maran mit ihm fertig ist –, wird er selbst lange vor den Türmen versagen.
    Er reitet weiter, seine Augen prüfen die Mauer und das tote Land, das sich um das Chaos-Bollwerk aus weißem Granit erstreckt.

 
VI
     
    D ie Kaserne in Westend ist eine kleinere Ausführung der Anlage in Geliendra: weiße Granitgebäude innerhalb einer viereckigen Granitmauer, glatt polierte Eichentore, die offen stehen, und ein weiträumiger Hof mit glatten Granitpflastersteinen, die so eng aneinander verlegt wurden, dass selbst die dünnste Messerklinge nicht mehr dazwischenpasst.
    Die Sonne steht gerade noch über den westlichen Mauern des Hofes, als Lorn die zwei Einheiten Ersatzlanzenkämpfer durch die Tore führt. Noch bevor Lorn absteigen und seinen Wallach in den kleinen Stall führen kann, der für die Offiziere reserviert ist, die hier in Westend stationiert sind oder auch nur durchreiten, kommt eine Gestalt über die sauberen weißen Pflastersteine gelaufen.
    »Hauptmann!«
    Lorn dreht sich im Sattel um und erblickt einen Mann in einer lanzenkämpferähnlichen Uniform, die aber aus dem schimmernden weißen Stoff der Magierkleidung geschneidert ist; außerdem trägt er eine Tunika mit roten Paspelierungen. Die drei Streifen eines Majors und die gekreuzten Blitze der Magier prangen auf dem Kragen.
    »Ja, Ser?«
    »Gebynet, Major, Spiegelingenieur. Ich nehme an, Ihr seid Hauptmann Lorn – derjenige, der heute den Kurier geschickt hat?«, fragt der Spiegelmajor.
    »Ja, Ser.« Lorn steigt vom Pferd und wartet, dass der andere fortfährt.
    Gebynet lächelt. »Es ist alles in Ordnung. Ich wollte Euch nur danken für Eure Sorgfalt und den genauen Bericht. Und ich wollte Euch fragen, ob Ihr mir wohl im Speisesaal der Offiziere etwas Gesellschaft leisten wollt, wenn Ihr Eure Lanzenkämpfer untergebracht habt … da gibt es noch ein paar Dinge, die wir durchgehen sollten.«
    »Ich hoffe, ich habe nichts falsch gemacht.« Lorn setzt ein besorgtes Stirnrunzeln auf.
    »Nein. Der Bericht entsprach vollkommen den Vorgaben des Handbuchs. Aber … nach diesem ersten Zwischenfall passieren vielleicht noch ärgere auf dem Weg nach Jakaafra … diese Dinge geschehen sehr plötzlich und ich möchte Euch darauf vorbereiten … nur für den Fall …«
    Lorn erwidert das Lächeln. »Ich bin für alles Wissen dankbar, das Ihr mit mir teilen wollt.«
    »Dann erwarte ich Euch gleich nachher.« Gebynet, einen halben Kopf kleiner als Lorn, dreht sich um und eilt geschäftig zurück quer über den Hof.
    Als die Sonne schließlich hinter den Kasernenmauern versunken ist und Schatten die weißen Granitpflastersteine bedecken, führt Lorn den Wallach in den Stall, blickt sich um und sucht eine Möglichkeit, das Pferd unterzubringen.
    »Hauptmann … ich kümmere mich um Euer Pferd, wenn Ihr nichts dagegen habt.« Ein Stalljunge kommt aus einem Stand und stellt die Heugabel an die Wand.
    »Danke.« Lorn übergibt dem Jungen die Zügel, dann schnallt er die zwei grünen Taschen hinter dem Sattel ab.
    »Ich stelle ihn in den zweiten Stand hier.«
    Lorn sucht nach einem Kupferling.
    »O nein, Ser. Wir werden von den Spiegelingenieuren bezahlt.«
    »Nun … dann vielen Dank.«
    »Bitte, Ser.« Der dunkelhaarige Junge führt den Wallach lächelnd in den Stand.
    Lorn schürzt die Lippen, dann nimmt er seine Sachen und verlässt den Stall.
    Zwei Offiziersräume stehen zur Auswahl, in beiden befindet sich nicht mehr als eine Pritsche, ein Tisch mit einer Lampe darauf und ein paar Haken an der Wand, um Umformen und Gepäck aufzuhängen. Lorn entscheidet sich für das zweite Zimmer, das ihm etwas größer erscheint, und schiebt die Taschen unter die schmale Pritsche. Dann schließt er die Tür und hofft, dass sein Gepäck – und der darin eingepackte Säbel – in dem Zimmer sicher ist. Es sollte so sein, aber man weiß nie. In der Schule hat er etwas über Sperren gelernt, aber das ist Jahre her, und er hat einmal gelesen, wie man mithilfe Chaosgeformter Ordnung einen Lichtschild aufbauen kann.
    Vielleicht sollte er das versuchen … aber nicht jetzt, beschließt er und macht sich auf den Weg zum Speisesaal der Offiziere.
    Gebynet steht neben einem Vierertisch zusammen mit einem anderen Spiegelingenieur; beide warten offensichtlich bereits auf den Hauptmann der Spiegellanzenkämpfer.
    Lorn durchquert den Raum, in dem es insgesamt nur vier Tische gibt, die
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