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Freibeuter der Liebe

Freibeuter der Liebe

Titel: Freibeuter der Liebe
Autoren: Amy Andrews
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flirteten, ohne gleich Bedingungen zu stellen.
    „Schätzchen, ich bin alles, was du willst“, versprach er vollmundig, während er sich an Stella vorbeizwängte und die Hand ausstreckte. „Hi. Rick. Ich glaube, wir sind uns schon irgendwo begegnet.“
    Lächelnd schüttelte Diana seine Hand. „Ja. Auf der Beerdigung. Diana“, stellte sie sich vor.
    „Ach, ja, richtig“, sagte er und versuchte, Zeit zu gewinnen. Er war so schockiert und fassungslos gewesen, so damit beschäftigt, sich um Stella und Linda zu kümmern, dass er nicht viel mitbekommen hatte. „Du arbeitest für Stellas Verlag?“
    Diana lächelte, und ihre Augen blitzten. Sie schien nicht im Geringsten gekränkt, dass Rick Schwierigkeiten hatte, sich an sie zu erinnern. „Hat ja eine Weile gedauert.“
    Stella beobachtete interessiert, wie ihre beste Freundin und ihr – tja, was war Rick eigentlich? Ein alter Freund der Familie? Geschäftspartner ihres verstorbenen Vaters? Der Bruder, den sie nie hatte? – locker flirteten. Warum konnte sie nicht so sein? Der einzige Mann, in dessen Gesellschaft sie sich richtig wohlfühlte, war ein von ihr erdachter Pirat.
    Ein dicker Regentropfen, der ihr in den Nacken fiel, riss sie aus ihren Gedanken, und sie registrierte, dass die Tür noch immer offenstand.
    „Welchem Umstand verdanken wir das Vergnügen?“, fragte sie, während sie die Tür kopfschüttelnd schloss und sich zu den Turteltauben gesellte.
    Rick blickte auf Stellas süße kleine Stupsnase herab. „Na ja“, er zwinkerte ihr zu, bevor er sich wieder Diana zuwandte, „ein Vogel hat mir gezwitschert, dass hier eine Party steigt.“
    Diana lachte. Sie sah Stella an. „Du hast mir nie erzählt, dass er übersinnliche Kräfte besitzt.“ Dann eilte sie in die Küche, um noch ein Glas zu holen.
    Rick sah ihr nach, bevor er sich zu Stella umdrehte. Sie blickte zu ihm auf, und ein vertrautes Verlangen, sie in seine Arme zu schließen, stieg in ihm auf. „Wie geht es dir, Stella?“, murmelte er.
    Für Rick war der Tod von Nathan Mills fast noch schwerer zu verkraften gewesen als der seines eigenen Vaters. Nathan war sein Vormund und Mentor gewesen, seit Anthony Granville bei einer Kneipenschlägerei ums Leben kam, als Rick sieben war.
    Stella zuckte die Schultern und versank förmlich in seinem mitfühlenden Blick. Manchmal fiel es ihr schwer, den wilden Bad Boy ihrer Fantasie mit dem fleißigen, verantwortungsbewussten, verständnisvollen Mann, der vor ihr stand, unter einen Hut zu bringen.
    „Ich hasse es“, flüsterte sie.
    In Wahrheit hatte Stella ihren Vater nur noch selten gesehen, seit sie angefangen hatte zu studieren.
    Ein flüchtiger Besuch zu Weihnachten, ab und zu in der Post ein Umschlag mit einer perfekten Muschel, die er irgendwo am Strand gefunden hatte, eine gelegentliche E-Mail mit Fotos von ihm und Rick und einem erstaunlichen Fund vom Meeresgrund.
    Doch allein das Wissen, dass er da draußen war und seinem Kindheitstraum von gesunkenen Galeonen folgte, hielt ihre Welt im Gleichgewicht.
    Und jetzt, seit seinem Tod, war nichts mehr, wie es einmal war.
    „Ich weiß.“ Rick legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie an seine Brust. „Ich hasse es auch.“
    Und das tat er. Er hasste es zu tun, was er tat, ohne den einen Menschen an seiner Seite zu haben, der verstand warum . Er hasste es, sich umzudrehen, um etwas zu Nathan zu sagen, und er war nicht da. Er vermisste Nathans Weisheiten und seinen derben Humor.
    Überwältigt von Trauer schloss Rick die Augen und genoss die Umarmung, die Vertrautheit, genoss es, wie perfekt Stella sich an ihn schmiegte, ihr Kopf genau unter seinem Kinn, ihre Wange an seiner Brust, genoss ihren Kokosduft.
    Als Kinder war er der Pirat gewesen und sie die Meerjungfrau, und sie hatten sich unermüdlich Geschichten um versunkene Schätze ausgedacht, stundenlang in ihrer eigenen Welt gelebt. Das enge Band zwischen ihnen hielt bis heute.
    Natürlich gab es Zeiten in ihrer Jugend, wo ihre Spiele etwas gewagter geworden waren, und obwohl nie etwas zwischen ihnen passiert war, hatten sie mit dem Feuer gespielt.
    Als er sie jetzt in seinen Armen hielt, erinnerte er sich daran.
    „Okay, okay, ihr beiden“, neckte Diana, als sie Rick ein Glas Rotwein in die Hand drückte. „Heute Abend wird nicht Trübsal geblasen. Das ist die Bedingung. Esst, trinkt und seid fröhlich.“
    Widerstrebend wich Rick einen Schritt zurück, froh, dass Diana ihn in die Wirklichkeit zurückholte. Seit Nathans Tod hatte
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