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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schneller.
    Thor riss den Hammer in die Höhe, und ein gleißender Blitz explodierte direkt vor dem brennenden Bug des Schiffes im Wasser und hüllte es in eine zischende Dampfwolke, aus der ein Chor gellender Schmerz- und Schreckensschreie herausdrang.
    »Loki!«, schrie Thor. »Noch einmal warne ich nicht! Dreht bei und kommt zurück, oder du verbrennst zusammen mit deinem Schiff!«
    Wie in einer trotzigen Antwort tauchten die Ruder des Naglfar noch einmal ins Wasser, und das Schiff wurde noch einmal schneller. Thor hob Mjöllnir höher, bereit, seine verheerende Kraft auf das Naglfar zu schleudern …
    … und ließ ihn wieder sinken, als das monströse Schiff aus dem Gewölk auftauchte. Sein Bug brannte noch immer. Kochendes Wasser tropfte von den Rahen und lief in dampfenden Rinnsalen an zerrissener Takelage hinab, und zahlreiche Männer krümmten sich verletzt auf dem Deck. Loki selbst stand hoch aufgerichtet hinter der Schildreling und sah aus Augen in seine Richtung, die vor Hass zu brennen schienen, und Urd hatte zu seiner Linken Aufstellung genommen. Mit einer Hand drückte sie Lifthrasil an sich, in der anderen hielt sie einen schmalen Dolch, dessen Spitze sie auf die Brust seiner Tochter gesetzt hatte.
    Thor bemerkte nicht einmal, wie die Schlacht rings um ihn herum erlosch, als die Männer voneinander abließen, ihre Waffen senkten oder einfach erschöpft auf die Knie fielen. Obwohldas Naglfar schon viel zu weit entfernt war, um ihr Gesicht zu erkennen, wusste er, dass der geschliffene Stahl in Urds Hand keine leere Drohung war.
    »Aber das … das kann sie nicht … nicht tun!«
    Thor erkannte nicht nur die Stimme. Er spürte, dass Lif neben ihm stand, so wie er auch Sverigs und Bjorns Schritte hinter sich erkannte, ohne sich herumdrehen zu müssen.
    In seiner Seele schrie Mjöllnir lauter, denn selbst die zahllosen Leben, die er in dieser Nacht genommen hatte, hatten seine Gier nicht gestillt, sondern nur noch weiter angefacht, und er wusste auch, dass er die Blitze genau genug schleudern konnte, um Loki und Urd zu verbrennen, ohne seiner Tochter auch nur ein Haar zu krümmen. Doch auch wenn er noch so schnell war: Der Dolch berührte schon fast Lifthrasils Herz, und selbst wenn sie nicht zustach, so mochte das Kind über Bord fallen und ertrinken.
    Du hast gewonnen, Bruder , flüsterte eine Stimme hinter seiner Stirn. Du hast mich besiegt. Uns alle.
    Er war nicht einmal sicher, dass es wirklich Lokis Stimme war, die er hörte. Vielleicht war es nur das, was er im Blick seiner hasserfüllten Augen las, aber es war das, was Loki wollte.
    Jetzt ist es genug. Lass die, die noch am Leben sind, ziehen. Oder töte uns alle und bezahl den Preis dafür, Bruder.
    Es musste mehr sein als ein Trugbild, denn genau in diesem Moment hob Urd ihren Dolch, und trotz der viel zu großen Entfernung spürte er die eiserne Entschlossenheit in ihrem Blick. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Der Tod war alles, was sie noch von ihm zu erwarten hatte, und sie war bereit, auch noch dieses Kind zu töten, um ihn zu verletzen.
    »Nein!«, murmelte Lif. »Thor! Vater! Lass nicht zu, dass sie das tut!«
    Thor starrte das davonrudernde Schiff noch einen halben Atemzug lang an, dann ließ er Mjöllnir sinken und und streckte die andere Hand aus, um Lif an sich zu ziehen. Ein letzter, urgewaltiger Donnerschlag ließ Himmel und Erde erbeben, aber nun folgte kein Blitz mehr. Mjöllnir schrie noch einmal lautlos undzornig in seiner Seele auf, aber dieses Mal widerstand er ihm. Jedes einzelne Schiff im Hafen brannte und sank bereits, oder würde es bald, und auch die Flotte draußen auf dem Meer war nicht ungeschoren davongekommen. Ein Teil der Schiffe brannte ebenfalls, andere waren vom Sturm zerschlagen oder ihrer Segel beraubt. Auch dort draußen hatte es Opfer gegeben, und nicht jedes dieser Schiffe würde zurück bis an die eisigen Küsten Asgards gelangen.
    »Nein, Lif«, sagte er. »Ich lasse es auch nicht zu. Hab keine Angst. Deiner Schwester wird nichts geschehen.«
    Er ließ Mjöllnir endgültig sinken, sah einen Moment lang ins brodelnde Wasser des Hafens hinab und dachte ernsthaft daran, ihn dort hineinzuwerfen, entschied sich aber dann anders und befestigte ihn mit tauben Fingern an seinem Gürtel.
    »Aber …«, murmelte Lif, »sie nehmen sie mit!«
    »Sie nehmen nicht nur sie mit, mein Junge«, grollte Sverig, während er mit einem erschöpften Schritt neben ihn trat. »Das ganze Pack entkommt. Die
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