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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mädchen …«
    Er sprach nicht weiter, und Thor tat es an seiner Stelle. »Ihr solltet sie zum Turm bringen und dort töten, auf genau die Art, auf die sie es dann auch getan haben, und vor allem so, dass ich sie finde.«
    Sarven nickte. Sein Gesicht war grau vor Angst.
    »Sie hatten mich schon gepackt, als die Wölfe auftauchten«, sagte Lif. »Es ging furchtbar schnell. Sie haben die drei anderen getötet und ihm die Hand abgebissen. Ich dachte, er wäre auch tot.«
    »Und dann?«, fragte Loki, als Lif stockte und einen Moment darum rang, nicht von der Erinnerung übermannt zu werden.
    »Ich bin weggelaufen«, antwortete der Junge schließlich. »Die Wölfe haben mich verfolgt, und ich dachte, sie wollten mich auch töten. Aber das haben sie nicht. Sie haben mich zu einer Höhle geleitet, und sie haben mir auch zu essen gebracht.«
    »Fuchs?«, vermutete Thor.
    Lif nickte, und zum ersten Mal huschte wenigstens die Andeutung eines Lächelns über seine Züge, erlosch aber auch sofort wieder.
    »Sie haben mich versorgt und bewacht, bis Bjorn mit seinem Heer aufgetaucht ist. Dann haben sie mich zu ihm gebracht.«
    »Ja, Fenrir war schon immer ein ganz außergewöhnlich kluger Wolf«, seufzte Loki. »Ich weiß schon, warum ich ihn nie gemocht habe.« Er drehte den Kopf, soweit es seine Fesseln zuließen, und sah Urd an. »Warum hast du das getan?«
    »Du wirst diesen Unsinn doch nicht wirklich glauben!«, protestierte Urd. »Loki, Lif ist mein Sohn, und Elenia war meine Tochter!«
    »Das ist ja der Grund, aus dem ich es nicht verstehe«, antwortete Loki bitter. »Erklär es mir.«
    »Es ist Unsinn!«, beharrte Urd. »Lif ist ein Kind! Er war halb von Sinnen vor Angst, und Sarven ist ein erbärmlicher Feigling und Verräter, der alles sagen würde, um sein Leben zu retten!«
    »Und ich bin Loki«, sagte Loki leise. »Man kann mich nicht belügen, Urd. Das solltest du wissen.«
    Fast schien es, als wollte Urd noch einmal und noch lautstärker protestieren, aber dann presste sie die Lippen zusammen und starrte ins Leere. Auch Loki setzte dazu an, etwas zu sagen, und beließ es dann bei einem stummen Kopfschütteln.
    »Sie wollte, dass ich sie so finde«, sagte Thor, »geschändet und tot. Es war der einzige Weg, um mich endgültig auf eure Seite zu ziehen. Und es hat ja auch funktioniert … oder hätte es, wenn Fenrir nicht gewesen wäre.«
    »Deine eigenen Kinder?«, murmelte Loki fassungslos. »Urd, wie konntest du das tun? Deine eigene Tochter?«
    »Wie er gesagt hat«, antwortete Urd. »Es war der einzige Weg. Manchmal muss man einer großen Sache auch ein ebenso großes Opfer bringen.«
    »Das habe ich gemeint, Loki«, sagte Thor. »Das ist der wahre Preis, den sie für ihr vermeintliches Geschenk verlangen. Sie nehmen uns unsere Menschlichkeit. Da ist noch etwas von dir, Loki, in dem … Ding, das mir gegenübersteht! Kämpfe gegen ihn. Du kannst ihn besiegen, das weiß ich! Dieser Krieg muss nicht sein!«
    Loki sah ihn lange und schweigend an. Seine Miene blieb ausdruckslos und hart, aber Thor konnte den stummen Kampf erkennen, der tief in seinen Augen tobte. Vielleicht war da wirklich noch ein Rest des Menschen in ihm, der er irgendwann einmal gewesen war, und vielleicht entsetzte ihn das, was er gerade gehört hatte, tatsächlich so sehr, dass er die geistige Fessel des großen Betrügers abstreifen konnte.
    Thor wusste bereits, wie der Kampf ausgegangen war, noch bevor Loki antwortete.
    »Was deinen Kindern angetan wurde, tut mir aufrichtig leid, Thor«, sagte er. »Ich wusste nichts davon, und ich hätte es auch niemals zugelassen. Aber es ändert nichts. Die Schiffe laufen bereits in den Hafen ein, und die Besatzungen haben ihre Befehle. Sie werden sie ausführen, ob ich bei ihnen bin oder nicht. Selbst wenn du mich tötest: Oesengard wird fallen, und Midgard gehört uns.«
    Thor widersprach nicht mehr. Der schwache Funke von Menschlichkeit, den er für einen kurzen Moment in Lokis Augen gelesen hatte, war wieder erloschen, und er würde auch nicht zurückkehren. Mit einer unendlich müden Bewegung wandte er sich zu Sverig um und deutete auf die wartenden Krieger.
    »Dann muss es wohl sein.«
    Sverig nickte und wollte sich ebenfalls zu seinen Männern herumdrehen, hielt aber dann noch einmal inne und machte eine Kopfbewegung zu Sarven hinab. »Und was machen wir mit ihm?«
    Thor überlegte einen kurzen Moment. »Bringt ihn zur Klippe.«

29. Kapitel
    O esengard brannte. Vielleicht war die Sonne über den
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