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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einen blutigen Pfad durch die schmalen Straßen. Wer in seine Bahn geriet, der wurde getötet, und wer Thors Hammer entging, der fiel dem gewaltigen Breitschwert zum Opfer, das er mit der anderen Hand schwang, oder Bjorn und seinen Kriegern, die sich ihm in immer größerer Zahl anschlossen. Blitz und Donner gingen in immerrascherer Folge ineinander über, und der Sturm wurde zu einer schieren Urgewalt, die Dächer abdeckte, Türen einschlug und Fensterläden abriss und jeden von den Füßen fegte, der auch nur einen Moment unaufmerksam war oder einfach nicht stark genug, seinem Wüten standzuhalten. Längst gab es keine Wolken mehr am Himmel, der von tobendem Sturm und unaufhörlich zuckenden Blitzen auseinandergerissen wurde, und es war noch immer unmöglich zu bestimmen, ob es Tag oder Nacht war oder dieser Unterschied überhaupt noch existierte.
    Und was er schon einmal erlebt hatte, in seiner dunkelsten Stunde, das wiederholte sich nun, nur dass es ungleich schrecklicher war und er diese Macht nicht nur rief, um sein Leben zu verteidigen, sondern um zu töten und zu verheeren: Seine Kraft erlahmte nicht, trotz der fürchterlichen Hiebe, die er austeilte, sondern schien eher noch zuzunehmen, je zorniger er Mjöllnir schwang, fast als zöge er Kraft aus dem Sturm. Jeder Donnerschlag, unter dem die Erde erbebte, schien seine Kraft zu mehren, jeder Blitz, der den Himmel spaltete, seinen Zorn zu hellerer Glut zu entfachen. Mjöllnir verstümmelte und erschlug, zertrümmerte Helme und Mauern und Schädel und fraß Leben um Leben, aber ganz gleich, wie viele Leben er auch nahm, welche Stöme von Blut er auch vergoss und wie viele Seelen er trank, nichts von alledem konnte die Gier des Runenhammers stillen. Da war etwas Düsteres, etwas unvorstellbar Mächtiges und Altes, das wie ein Geysir aus stinkendem schwarzem Schlamm vom Grunde seiner Seele emporstieg und das all dieses Leiden und Sterben nicht nur genoss, sondern nach mehr schrie, nach immer mehr und mehr und mehr, und das ihn endgültig zum Gott des Donners machte, dem Bringer des Lichts und Verheerer von Welten. Vielleicht war der Sturm auch sein Gott und nicht umgekehrt, doch was Bjorns tausend Krieger und ihre Verbündeten aus Oesengard nicht gelungen war, das vollbrachten Mjöllnir und er ganz allein: Der Widerstand der goldenen Krieger zerbrach. Aus ihrem geordneten Rückzug wurde Verwirrung, dann panische Flucht, und schließlich stürmten Thor und Bjorn an der Spitze eines unaufhaltsamen Heeres in den Hafen hinein,alles zermalmend, was sich ihnen in den Weg stellte oder auch nur nicht schnell genug floh.
    Und dennoch kamen sie zu spät.
    An der Spitze seines plötzlich siegreichen Heeres und nun wirklich mehr einem zornigen Gott als einem Menschen gleichend, stürmte er, tödliche Hammerhiebe und Schwertstreiche nach allen Seiten austeilend, in den Hafen hinein, lief noch ein paar weitere Schritte und blieb schließlich stehen, gleichermaßen entsetzt wie bis ins Mark erschüttert von dem bizarren Anblick, der sich ihm und allen anderen bot.
    Was von Lokis Heer noch übrig war, hatte sich zu einer einzigen, golden und eisenfarben blitzenden Mauer vor dem Kai zusammengezogen, eine Wand aus Stahl und Schilden und Schwertern, an der jeder Widerstand zerbrechen musste.
    Und das Meer dahinter war voller Schiffe …
    Rumpf an Rumpf, Mast an Mast drängte sich eine Flotte gewaltiger Drakkars im Hafenbecken, acht, zehn, zwölf und noch einmal so viele und vielleicht mehr, die draußen auf dem Meer darauf warteten, die Plätze mit ihnen zu tauschen und ihre tödliche Ladung aus Männern und Waffen an Land zu speien.
    Das war kein kleiner Trupp, der gekommen war, um eine Stadt zu erobern oder einen Brückenkopf für eine Armee zu bilden, die da kommen würde. Nein, es war Asgards gesamtes, unbesiegbares Heer, das über den Ozean gekommen war, um die Welt zu erobern.
    Im allerersten Moment war es ihm, als wären dort draußen unter dem zerrissenen Himmel mehr Schiffe als Männer hier auf seiner Seite, und sein Mut sank. Es waren Tausende. Tausende und Abertausende von Männern, jeder einzelne ein Krieger, jeder einzelne fast so stark wie er, und jeder einzelne entschlossen, sein Leben zu geben, um dieses letzte Stück fruchtbaren Landes auf der Welt zu erobern.
    »Bei allen Göttern«, flüsterte Sverig neben ihm. »Das ist das Ende.«
    Die Worte berührten etwas in ihm …
    Der Sturm hielt inne, Blitz und Donner erloschen, und füreinen einzelnen, unendlichen
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