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freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman

Titel: freeBooks Thor - Die Asgard-Saga Roman
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der ganze Ozean ein Meer aus Feuer zu sein schien, und Masten und Segel flammten in grellen Farben auf und zerfielen zu Asche. Ein Chor gellender Schreie hallte über das Wasser und übertönte für einen Moment sogar den Schlachtenlärm.
    Dann hörte er, wie jemand seinen Namen schrie, nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal, erscholl er doch hundertfach inmitten des Gemetzels, als Anfeuerung, als Flehen oder auch als Fluch, aber etwas an dieser Stimme war anders. Thor schleuderte einem weiteren Krieger von sich, ließ Mjöllnir einen gewaltigen Halbkreis beschreiben, um sich Luft zu verschaffen, und sah zu seinem maßlosen Entsetzen eine schlanke Gestalt hinter sich erscheinen, die mit einem Dolch wedelte und hektisch mit der anderen Hand nach links deutete.
    »Lif!«, brüllte er. »Verschwinde hier!«
    Statt zu verschwinden, stolperte Lif nur weiter in seine Richtung, duckte sich unter einem Schwerthieb weg und stocherte mit seinem Messer in die Richtung des Angreifers, ohne ihm auch nur nahe zu kommen. Thor schleuderte Mjöllnir und war neben seinem Sohn, noch bevor der Hammer den Mann gefällt und in seine Hand zurückgefunden hatte.
    »Was tust du hier?«, schrie er ihn an. »Du sollst verschwinden!«
    Lif verschwand nicht, sondern rannte nur weiter auf ihn zu. »Loki!«, schrie er. »Er ist hier! Sie haben Lifthrasil!«
    Thor wandte sich in die Richtung, in die Lifs hektisch gestikulierende Hand wies, und fragte sich, warum er ihn nicht gesehen hatte. Loki überragte selbst die Masse der hoch gewachsenen goldenen Krieger wie ein Fels in der Brandung, ein Hüne, der sich mit brutaler Kraft seinen Weg durch die Männer bahnte, ohne wirklich in den Kampf einzugreifen. Eine kleinere Gestalt in einem schwarzen Kapuzenmantel stolperte ungeschickt hinter ihm her, und obwohl es inmitten des Getümmelseigentlich unmöglich schien, erkannte er auch das winzige wimmernde Bündel, das sie an sich drückte. Lifthrasil.
    Hammer und Klinge schwingend setzte er sich in Bewegung, hackte und schlug und stach sich seinen Weg auf Loki und seine Begleiterin zu und wusste dennoch, dass er es nicht schaffen würde.
    Rings um ihn herum entbrannte die Schlacht zu noch größerer Wut auf, als immer mehr Männer sich ihm anschlossen und aus seinem einsamen Vorwärtsstürmen einen plötzlichen Angriff machten, der wie ein glühendes Messer ins Herz des goldenen Heeres schnitt. Auf dem Meer gingen weitere Schiffe in Flammen auf. Andere versuchten mit verzweifelten Ruderschlägen auf der Stelle zu wenden oder hissten brennende Segel, um sich gegen den Sturm zu stemmen, kollidierten miteinander oder brachen einfach unter der Gewalt der Flammen in Stücke, in denen ihre Mannschaften bei lebendigem Leib verbrannten.
    Thor stürmte weiter, schwang Mjöllnir nun mit der schieren Kraft der Verzweiflung und sah, wie Loki und Urd über eine schmale Planke an Bord des Schiffes gingen, die hinter ihnen achtlos ins Wasser geworfen wurde. Das Naglfar zitterte. Einer riesigen Spinne gleich, die ihre Beine ausstreckte, senkten sich die zahllosen Ruder auf der einen Seite ins Wasser des Hafenbeckens, während sie auf der anderen Seite gegen die Kaimauer und den brennenden Rumpf der Windsbraut stießen und das Schiff langsam vom Ufer wegdrückten. Einige der Krieger in den goldenen Rüstungen versuchten sich mit beherzten Sprüngen an Bord zu retten, aber fast alle stürzten ins Wasser und wurden von ihren schweren Rüstungen sofort in die Tiefe gezogen. Den Einzigen, dem es gelang, traf ein sengender Blitz, der ihn in seiner Rüstung mit dem Metall der Schildreling verschmelzen ließ.
    »Loki! Urd!«, brüllte Thor. Auch seine Stimme war nun die eines zornigen Gottes geworden, die das Toben der Schlacht ohne die geringste Mühe überschrie. »Das lasse ich nicht zu!«
    Ein zweiter, noch viel gleißenderer Blitz traf den bizarren Bug des Naglfar und setzte den geschnitzten Drachenkopf in Brand,aber das Schiff drehte sich weiter, während sein Rumpf langsam vom Ufer wegtrieb.
    Irgendwie gelang es Thor, noch einmal schneller zu laufen. Er kämpfte nicht mehr, sondern stieß die Krieger einfach beiseite, die ihm nicht schnell genug auswichen.
    Aber es reichte nicht. Das Naglfar erbebte, als sich auch die Ruder auf der anderen Seite ins Wasser hinabsenkten, und beschleunigte nach einem letzten, schwerfälligen Zittern, und als er die Kaimauer erreichte, befand es sich bereits außerhalb der Distanz, die selbst er noch überspringen konnte, und wurde rasch
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