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FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

Titel: FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
Autoren: Robert Mohr
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kriegt es satt.
    Kurt Tucholsky
     
    Seit Sigmund Freud wissen wir, daß alle Frauen und Männer in ihrer Kindheit eine homosexuelle Phase durchmachen. Diese sieht Freud in der Überbetonung von männlichen Räuber-und-Gendarm-Spielen auf der einen Seite und weiblichen Puppenspielen von Mädchen unter Mädchen auf der anderen. Jedoch nicht alle Menschen finden wieder heraus aus der frühkindlichen Homosexualität. Zur Zeit Freuds herrschte die Meinung vor, daß Schwule in einer kindlichen Phase steckengeblieben sind. Man räumte sogar ein, daß alle Männer diese Phase ihr ganzes Leben lang mit sich herumschleppen, praktisch stets gratwandernd zwischen Homo- und Heterosexualität. Das Zurückfallen in die Homosexualität sei nur deshalb so selten, weil es von der Gesellschaft mit Strafe und Stigmatisierung bedacht wird. Dieser Aussage zufolge ist die Bisexualität die natürlichste Form von Sex überhaupt. Die Mythologien unserer abendländischen Kultur sind übrigens voll davon. Sex unter Männern war zum Beispiel im alten Griechenland die Regel. Aber auch im Orient ist sie traditionell sehr weit verbreitet.
    Trotz der in Legenden festgehaltener Homo- oder Bisexualität wurde schon sehr früh innerhalb der abendländischen Gesellschaft angenommen, daß diese Formen von Sex alles durcheinanderbringen würden. Zwei konkurrierende Aussagen bezüglich der Homosexualität füllen auch heute noch die Schulbücher der Sexualforscher. Nach Ansicht vieler ist die Homosexualität vererbbar. Bislang verlief aber die Suche nach dem Homo-Gen erfolglos. Andere meinen, daß die Fixierung auf einen gleichgeschlechtlichen Sexualpartner ein Ergebnis der Erziehung und meist auf ein frühkindliches Trauma zurückzuführen ist.
    Hier soll weder der Streit forciert noch Partei für die eine oder andere Sichtweise ergriffen werden. Fakt scheint jedoch, daß Hetero-, Homo-, und Bi-Sexualität keine absoluten Zustände sind. Sie sagen lediglich etwas über die momentane Geschlechtsfixierung eines Menschen aus und können im Verlauf eines Menschenlebens einander mehrmals ablösen – ähnlich wie der Charakter eines Menschen wechseln kann.
    Seltsam erscheint die große Aversion, die „normale“ Männer gegenüber Schwulen entwickeln. Diese Aversion ist genauer betrachtet ein Greuel gegenüber dem männlichen, also auch gegenüber dem eigenen Körper. Welche Zumutung muß aber dieser „ekelige Körper“ erst für eine Frau sein? Wäre die Welt in Ordnung und die Toleranz oberstes Prinzip, so müßten „normale“ Männer gegenüber schwulen Angeboten genauso gleichgültig reagieren, wie das Schwule gegenüber Anträgen von Frauen tun – nämlich einfach desinteressiert. Statt dessen wird man(n) ausfällig und aggressiv. Dabei bedarf es nur eines Wortes. Jeder Mann kann „nein“ sagen. Oder fühlen sich vielleicht manche Männer bei eindeutigen Aufforderungen von Schwulen daran erinnert, mit welcher Selbstverständlichkeit sie Frauen belästigen, welche Gewalt sie Frauen antun?
    Wie finden Homosexuelle zueinander? Nur selten läuft es so ab wie zwischen Männern und Frauen, die statistisch gesehen in den meisten Fällen über den Beruf zueinander kommen. Schwule hingegen gehen wesentlich selektiver bei ihrer Partnersuche vor, widmen also einen gehörigen Teil ihrer Freizeit ganz bewußt dem Bereich Partnersuche. Sie wenden also vielmehr Zeit dafür auf, das „Nebenprodukt Partnerschaft“ zu organisieren.
    Der anonymste Ort der Kontaktaufnahme für Schwule ist nach wie vor die öffentliche Toilette. Sie ist populär bei Strichern, jugendlichen Schwulen und allen, die keine feste Bindung, sondern nur das sexuelle Abenteuer suchen. Die Begegnung in öffentlichen Klos ist unverbindlich und kann jederzeit abgebrochen werden, ohne daß man sich zu nahe gekommen ist. Außerdem erspart es einem den lästigen Smalltalk, bevor es zur Sache geht. Im Normalfall, wenn sich zwei Homos auf diese Art finden, wechselt einer in die Kabine des anderen und die WC-Besucher drumherum wundern sich über das Gerumpel.
    Noch anonymer als die Klosettbegegnungen laufen die nächtlichen Meetings im Park ab. Parks werden vor allem von älteren Herren bevorzugt. In der Dunkelheit kann man seine körperlichen Mängel vertuschen. Außerdem erkennt man auch die Makel seines Gegenübers nicht, so daß man die Illusion aufrechterhält mit seinem Traumfreier zu verkehren.
    Heute stehen immer mehr Schwule zu ihrer sexuellen Orientierung. Das Versteckspielen in
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