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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma
Autoren: Rita Falk
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Aber auch wenn er schon so krank war: Er hat doch den Weg zu dir gefunden, und ihr habt’s doch noch mal richtig nett gehabt miteinander, oder? Sogar Grießnockerlsuppen hast du ihm noch gekocht, da konnt man schon auch neidisch werden. Okay, so lange Zeit war’s halt nicht mehr. Aber halt auch schön. Und dann darfst freilich auch nicht vergessen, wenn’s den Paul nicht gegeben hätte, damals in deinen jungen Jahren, ja, dann gäb’s den Papa doch auch nicht. Und mich … mich gäb’s dann eben auch nicht.« Ich sag das eigentlich mehr zu mir selber. Aber trotzdem lächelt sie mich ganz dankbar an. Wieso hab ich eigentlich immer wieder dieses Gefühl, dass sie durchaus hört, was sie hören möchte?
    »Bist ein guter Bub, Franz. Und deine Susi, das ist eine wunderbare Frau. Und ihr werdet ganz bestimmt auch wunderbare Kinder haben, wirst schon sehen. Vielleicht kriegst du ja sogar einen Buben hin, wer weiß«, sagt sie noch so und erhebt sich. Geht rüber zum Plattenspieler, legt die Nadel auf, und dann legen wir zwei auch schon wieder los.

Kapitel 22
    Zum Glück ist der Fasching heuer kurz und deswegen bald vorbei und somit genau der richtige Zeitpunkt, nach einem Hochzeitsanzug zu suchen. Weil somit die Partysaison für beendet gilt und dadurch eben alle edlen Zwirne nun drastisch reduziert sind. Also heißt es zuschlagen. Der Rudi hat mir am Telefon erzählt, dass es beim Hirmer in München die allerbesten Teile gibt und dort ebenfalls grad Sonderrabatte bis zum Abwinken.
    So machen wir uns dann gleich auf den Weg. Die Susi will mit, was ja auch Sinn macht. Schließlich sollte mein Outfit zu dem ihrigen schon irgendwie passen, gell. Nicht, dass ich dann, sagen wir mal, in Tracht vor ihr stehe, und sie kommt in Samt und Seide und Federboa. Nein, das würde gar nicht gut ausschauen. Die Oma will selbstredend ebenfalls mit, und so sind wir mit dem Rudi am Ende zu viert. Was die Sache aber keineswegs einfacher macht. Unser Verkäufer schaut dem Engelbert ähnlich. Und zwar dermaßen, dass ihn die Oma gleich mal um ein Autogramm bittet. Freilich hat er keins, dafür lächelt er milde. Und schon nach ganz kurzer Zeit ist er ziemlich überfordert mit uns. Weil der Rudi für mich einen Frack haben möchte und die Susi lieber einen Smoking. Die Oma, die will unbedingt Tracht, und ich selber hätte gern Jeans und Lederjacke. Aber diesen Gedanken kann ich auch gleich getrost wieder knicken. Unser Engelberthält sich momentan noch auffallend zurück, vermutlich weil er nicht recht zuordnen kann, wer hier überhaupt das Sagen hat. Sehr diplomatisch, muss man schon sagen. Auch über die Auswahl der Farbe sind wir uns nicht wirklich einig. Dunkelblau, Braun, Schwarz oder doch lieber Beige? Ein wenig orientierungslos zischt Engelbert zwischen den Angebotsständern hin und her und wischt sich dabei die eine oder andere Schweißperle von der Stirn. Irgendwann gibt es nichts mehr, was wir noch nicht gesehen hätten. Und so verschwinde ich in einer der Umkleidekabinen, und Engelbert reicht mir eine Kombination nach der anderen herein. Jedes Mal, wenn ich heraustrete, gibt’s eine Mordsdiskussion, das ist wirklich unglaublich. Weil: Was den einen gefällt, finden die anderen blöd, und umgekehrt genauso. Letztendlich ist es tatsächlich ein Smoking, der alle in Frieden vereint, und ich merk es gleich gar nicht. Ich trete also ein weiteres Mal und zugegebenermaßen schon etwas angepisst durch den Vorhang, wie es schließlich passiert. Schlagartig ist es nämlich ganz unheimlich still, und alle starren mich an. Die zwei Mädels kramen ein Taschentuch hervor und tupfen sich damit die Tränen aus den Augenwinkeln.
    »So schlimm?«, frag ich jetzt und bin ziemlich erschrocken. Aber nur ganz kurz. Weil plötzlich höre ich durch das Geschnattere so was wie »Robert Redford« und »großartig!«. Und wie ich mich umschau und keinen Robert Redford sonst so in unserer Nähe seh, schau ich einfach mal in den Spiegel, um die Worte bestätigt zu kriegen. Und ja, das kann sich durchaus sehen lassen. Ein Eberhofer im schwarzblauen Smoking, das macht schon was her. Ich dreh mich einmal komplett um mich rum und löse damit eine Applauswelle aus. Das muss jetzt aber wirklich nicht sein. Ein letzter prüfender Blick aufs Preisetikett lässt keinerlei Zweifel mehr zu: Das ist er. Der schicke Fetzen kostet gerade noch einDrittel seines ursprünglichen Preises und lockt der Oma damit ein Lächeln aufs Gesicht und den Geldbeutel aus ihrer
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