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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark
Autoren: Karla
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leer. Mike wollte die Tür schon wieder schließen, als er das leichte Vibrieren seines Handys wahrnahm. Er vergrößerte den Spalt, schlüpfte hindurch und schloss die Tür von innen. Anschließend nahm er das Handy heraus und drückte auf Rückruf. Wie immer war der Leiter des SEK-Teams geradezu darauf versessen den Einsatz zu starten, hatte aber von Karl die Order erhalten, auf Mike zu hören. Flüsternd erklärte dieser, dass er sich noch kein Bild von der Lage machen konnte und die Kollegen noch warten mussten.
Genauso vorsichtig, wie er hineingekommen war, verließ er den Raum wieder und schlich zu der hintersten Tür auf der anderen Seite. Dort wiederholte er das Spiel, öffnete auch diese und blickte hinein. Ganz offensichtlich handelte es sich dabei um das Schlafzimmer des Mafiosi, das eines Kaisers würdig gewesen wäre, aber ebenfalls leer und dunkel war. Kopfschüttelnd betrachtete Mike all den Luxus, dann fiel sein Blick auf eine etwas unscheinbarere Tür, die das Nebenzimmer, in dem er noch nicht war, mit dem Schlafzimmer verbinden musste.
Obwohl er die Stimmen hinter der schmalen Tür mehr erahnen als hören konnte, wirkten sie aufgeregt. Mike war ganz in das Schlafzimmer getreten und stand nun vor der Verbindungstür, hinter der offenbar gestritten wurde. Da es keine andere Möglichkeit gab, drückte er mehr als langsam den Türgriff nach unten und zog sie einen winzigen Spaltbreit auf. Bedingt durch den Winkel, in dem er in das Nachbarzimmer blicken konnte, sah er nur einen schmalen Streifen des Raumes. Einzig Petrovs Stimme war nun deutlich zu verstehen und Mike hörte deutlich seine Anspannung heraus, als er jemandem erklärte: »Hören Sie, es tut mir leid, was ich Ihnen angetan habe. Es waren ...«, er schien nach den richtigen Worten zu suchen, »es waren Jugendsünden. Ich habe Sie selbst doch nie angefasst und diese anderen Schweine haben von Ihnen bekommen, was sie verdient haben.« Wieder folgte eine kurze Pause, dann versuchte Petrov betont ruhig zu sprechen: »Warum nehmen Sie mein Schmerzensgeld nicht an und machen sich ein schönes Leben irgendwo am Strand der Karibik?«
»Sie öffnen jetzt diesen Koffer und zwar so, dass er nicht hochgeht.« Mikes Magen zog sich schon beim ersten Wort zusammen. Es war also tatsächlich wahr! Doch noch wollte er nicht dazwischengehen, denn sie tat das bestimmt nicht ohne Grund. Wieder ertönte ihre Stimme, diesmal deutlich schärfer und absolut entschlossen: »Ich gebe Ihnen jetzt noch genau zehn Sekunden, dann wird Ihr kleiner Hosenscheißer in seinem ganzen Leben kein Mädchen anrühren können.«
Mike weitete den Spalt ein wenig. Jetzt sah er, was sie offensichtlich so dringend wollte. Gleich neben einem hohen Bücherregal stand ein relativ großer Aktenkoffer aus Metall, der Mike an den von Geldkurieren erinnerte, und auf dem eine kleine Zahlentastatur angebracht war. Daneben stand Petrov mit Blick in den Raum.
»Woher wissen Sie überhaupt davon?« Mike kannte die Stimme, die abzulenken versuchte, nicht, vermutete aber, dass es dieser Leibwächter war, von dem Natalie die DNA-Probe besorgt hatte.
Nun klang ihre Stimme überheblich und Mike sah förmlich, wie sie grinste: »Ihre Männer sind nicht so hart, wie Sie glauben. Es brauchte nicht viel, um diesen, wie hieß er gleich noch … Sergej zu überzeugen. Leider konnte ich ihn nicht wieder hierher zurücklassen, aber offensichtlich hat ihn auch noch niemand vermisst.«
Da Mike immer noch niemand bemerkt hatte, drückte er sich durch den Spalt und kauerte nun in dem zirka einen Meter langen Durchgang. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der Leibwächter aufspringen wollte. Sie zögerte keinen Augenblick, hob die Waffe und drückte ab. Sowohl der Schuss als auch der Schrei des Mannes wirkten seltsam gedämpft. Offenbar hatten der dicke Teppich und die vielen wuchtigen Möbelstücke den Schall geschluckt.
Da das Bein des Leibwächters nun völlig funktionsunfähig war, robbte dieser rückwärts an die nächste Wand und sah ungläubig auf die Wunde.
Nun war ihre Stimme so kalt, wie Mike sie noch nie gehört hatte. Ohne jede Emotion sagte sie: »Ich würde sagen, die zehn Sekunden sind vorbei.« Gleichzeitig schwenkte sie ihren kurzen Revolver auf die Männlichkeit von Petrovs Sohn, den sie wie ein Schutzschild vor sich hielt.
»Nein!«, schrie dessen Mutter, die Mike erst jetzt wahrnahm, und auch er selbst hatte genug gesehen. Er atmete noch einmal durch, dann erhob er sich aus seiner Deckung und
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