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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark
Autoren: Karla
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Wagen ohne Kratzer abzustellen.
»Ich sagte ja, dass es wichtig sein muss!«, erwiderte Natalie und stieg dabei aus.
»Gehst du schon rauf, oder kommst du noch kurz mit zum Raucherplatz?«, fragte Mike und Natalie folgte ihm, ohne Antwort zu geben. Seltsamerweise war die kleine, abgetrennte Ecke des Innenhofes fast wie ausgestorben. Nur ein Mann in einem ziemlich teuer wirkenden Anzug stand mit dem Rücken zu ihnen, drehte sich aber um, als er jemanden hinter sich bemerkte. Dann dauerte es zwei, drei Sekunden und er streckte Mike die Hand entgegen: »Hauptkommissar Köstner, schön Sie zu sehen!«
Obwohl Mike Oberstaatsanwalt Ehmer nicht sonderlich leiden konnte, rang er sich ein Lächeln ab und erwiderte den Gruß, anschließend deutete er auf Natalie und sagte: »Das ist meine neue Kollegin, Kommissarin Natalie Köbler.« Dann machte er eine Geste zu dem Mann: »Natalie, das ist Herr Oberstaatsanwalt Ehmer.«
Mike konnte sehen, dass es dem Staatsanwalt genauso ging wie ihm selbst, als er Natalie zum ersten Mal gesehen hatte. Auf ganz eigentümliche Weise war seine Kollegin erst beim zweiten Hinsehen hübsch. Offenbar war seine Partnerin derartige Reaktionen gewohnt, da sie den Staatsanwalt einfach nur mit ihren wachen Augen ansah und ihm Zeit ließ sie einzuschätzen. Endlich schien der Groschen gefallen und Ehmer gab auch ihr die Hand: »Schön, Sie kennenzulernen!«
Nachdem diese Förmlichkeiten abgehakt waren, fragte Mike: »Wissen Sie, was hier los ist? Offenbar hat man die Leiter sämtlicher Dienststellen hierher beordert.«
Der hochgewachsene Staatsanwalt zog noch einmal an seiner Zigarette, drückte diese dann aus und antwortete: »Sicher weiß ich das! Aber es wurde beschlossen, dass vor dem Treffen nichts weitergegeben werden darf. Das gilt leider auch für Sie!« Und noch bevor weitere Fragen folgen konnten, blickte er auf seine Uhr und verabschiedete sich dann eilig.
Mike sah Natalie verwundert an, zuckte mit den Schultern und stellte fest: »Ich glaube, du hast Recht, und der Teufel ist in der Stadt!«
 

–3–
     
     
       Die Luft in dem großen Vortragssaal war schon schlecht, bevor der letzte Beamte die Tür hinter sich geschlossen hatte. Mike hatte es aufgegeben, jeden, den er kannte, begrüßen zu wollen, und sich stattdessen mit Natalie einen Platz in der zweiten Stuhlreihe gesichert. Vorne saßen rechts und links neben der große weißen Leinwand ein paar Männer, die man sonst nur aus den Medien kannte, und entgegen ihren Erwartungen stand nicht Karl, der Chef der Mordkommission, am Rednerpult, sondern der oberste Polizeichef Bayerns.
Es dauerte einige Minuten, bis auch der Letzte im Saal bemerkt hatte, dass nun nicht mehr gesprochen werden sollte, dann fuhren außen an den Fenstern die Rollos hinunter und sperrten damit das Tageslicht aus. Fast im selben Augenblick, als die Rollos stoppten, drückte der Polizeichef auf eine kleine Fernbedienung und ein Beamer an der Decke leuchtete auf. Es dauerte einige Sekunden, bis die volle Leuchtkraft hergestellt war, dann erschienen drei überlebensgroße Fotos von augenscheinlich drei unterschiedlichen Männern auf der Leinwand. Mike ging es, wie vermutlich den meisten seiner Kollegen im Raum. Jeder suchte in seinen Erinnerungen, ob er eine der drei Personen kannte, doch fast niemand wurde fündig.
Einige Augenblicke lang herrschte fast völlige Ruhe im Raum, dann begann der Polizeichef ohne jede Begrüßung: »Ganz oben: Michail Petrov. Ein Bild darunter: Michail Petrov, und als letztes: Michail Petrov. Drei Mal ein- und dieselbe Person, wobei das unterste Foto das aktuellste ist. Wie Sie sehen können, ist der Mann trotz einiger Operationen nicht jünger geworden. Soweit wir wissen, dürfte er inzwischen Mitte fünfzig sein, aber immer noch so ähnlich aussehen wie auf dem letzten Bild.«
Mike betrachtete das Foto und es war wie so oft, hinter den unscheinbarsten Gesichtern lag das Dunkle verborgen. Das typisch russische Aussehen von dem ersten Bild hatte man gekonnt wegoperiert und nun blickte man in das Gesicht eines Mitteleuropäers. Mit dem Ansatz eines leichten Doppelkinns, den lichten braunen Haaren und schon etwas faltiger Haut sah er aus wie der Nachbar von nebenan. Einzig die kleinen stechenden Augen hatte man nicht verändern können, oder wollen, und so war es alleine der Blick, der nicht so recht ins Bild passte.

»Der Grund unseres Zusammentreffens«, holte der Polizeichef Mike aus seinen Gedanken, »ist, dass Michail Petrov sich
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