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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark
Autoren: Karla
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Frage und beantwortete sie auch gleich selbst: »Eigentlich gibt es nur drei Möglichkeiten. Entweder ich bin nicht mehr fähig, mich dagegen zu wehren. Zweitens, ich kenne meinen Mörder sehr gut und traue ihm das nicht zu, oder drittens, ich kenne meinen Mörder nicht, aber er wirkt auf mich absolut ungefährlich, oder verspricht mir sogar noch Hilfe.«
Jetzt war es Natalie, die ihren Kollegen ansah: »Du hast mit all dem sicher Recht, aber was hilft uns das? Es engt den möglichen Personenkreis in keiner Weise ein!«
Mike runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte mit Natalie heute nicht! Verwundert fragte er: »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Wir sind dazu da, uns solche Fragen zu stellen. Man nennt es auch Ermittlungsarbeit.«
Natalie winkte ab und antwortete fast schon aggressiv: »Ist ja gut. Ich habe höllische Kopfschmerzen und kann mich einfach nicht konzentrieren.«
Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, gingen sie zurück zum Tatort, und da es auch von der Spurensicherung keine Neuigkeiten gab, trennten sich hier ihre Wege. Mike fuhr ins Präsidium und schickte Natalie nach Hause.

–6–
     
     
       Ebenfalls am Samstagmorgen, allerdings zwei Stunden später, zog sich Michail Petrov seinen Designeranzug an und betrat das großzügige Arbeitszimmer seines neuen Schlosses. Die noch tiefstehende Sonne stand genau im richtigen Winkel, um das übergroße Portrait, das er vor einigen Jahren von sich hatte anfertigen lassen, anzustrahlen. Schmunzelnd stellte Michail fest, dass er in diesem Licht fast wie einer dieser Heiligen, die oft in Kirchen abgebildet waren, aussah. Der Künstler hatte ihn damals, trotz oder gerade wegen der Pistole, die auf seinen Kopf gerichtet war, wirklich gut getroffen! Es war immer wieder erstaunlich, wozu Menschen fähig waren, wenn es um das eigene Leben ging.
Michail riss sich von seinem eigenen Anblick los und beobachtete für einige Sekunden, wie sein gerade elf Jahre alt gewordener Sohn gedankenverloren mit der neuen Eisenbahn spielte. Erst das Räuspern seines Vaters riss den kleinen Wladimir, benannt nach Wladimir Klitschko, aus seinem Spiel und ließ ihn etwas zusammenzucken. Dann sprang er auf die Beine und fragte ängstlich: »Darf ich hier spielen?«
Michail dachte einen Augenblick über die Frage nach, und da er heute keinen seiner nicht vorzeigbaren Männer erwartete, nickte er. Anschließend setzte er sich hinter seinen großen Schreibtisch und drückte auf eine Taste am Telefon, um seinem engsten Vertrauten, Dimitrij, anzuzeigen, dass er nun wach war.
Keine zwei Minuten später klopfte es an der lederbeschlagenen Tür und der zwei Meter große Mann betrat den Raum. In seiner mächtigen Hand hielt er einen Stapel Papiere und gleichzeitig ein Päckchen.
»Was ist das?«, fragte Michail ohne Begrüßung und deutete auf das Päckchen. Dimitrij sah das Päckchen an, als wüsste er gar nicht, dass er es in der Hand hielt, und zuckte mit den Schultern: »Keine Ahnung. Da steht kein Absender drauf!«
Michails Ausbrüche waren berüchtigt und meistens wohl überlegt. Jetzt jedoch kam der Wutausbruch spontan und aus echter Angst heraus. Erst sprang er auf, dann überwand er die drei Schritte zu seinem Sohn, doch nur, um diesen am Kragen zu packen und hinter den massiven Schreibtisch zu schleifen. Anschließend kauerte er sich selbst hinter das alte Holz und brüllte zu Dimitrij: »Mach, dass du damit rauskommst! Bist du völlig wahnsinnig, ein Paket ohne Absender hier hereinzubringen? Geh damit in den Garten und öffne es erst, wenn du weit genug vom Haus entfernt bist!«
Dimitrij sah seinen Chef an, als hätte dieser nicht alle Tassen im Schrank, besann sich aber und verließ das Zimmer. Wladimir hatte zu weinen begonnen und wurde von seinem Vater in das Schlafzimmer geschickt, wo seine Mutter immer noch im Bett lag. Mit weinenden Jungs konnte Michail überhaupt nichts anfangen und dieses Zeichen von Schwäche wollte er auch nicht sehen!
Immer noch rot vor Zorn, sah Michail die Briefe, welche sein Leibwächter zurückgelassen hatte, durch und beruhigte sich ein wenig. Mit den heutigen zehn Zusagen würden etwa fünfzig Gäste zu seiner Einweihungsfeier, die genau in einer Woche stattfand, kommen. Darunter auch einige, die inzwischen eingesehen hatten, dass man ihn besser als Freund hat, und dafür lieber auf die eine oder andere Million verzichtete. Am Anfang hatten die Sizilianer noch über ihn gelacht, doch als er ihren Boss ohne seinen hässlichen Kopf
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