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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark
Autoren: Karla
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Natalie, nachdem das geklärt war.
Nun grinste die Obdachlose: »Was weiß ich denn Schätzchen, glaubst du, die anderen melden sich bei mir ab?«
Mike wusste, dass seine Partnerin empfindlich auf solche Sprüche reagierte, und fragte schnell: »Sie kennen doch bestimmt Manfred, oder?«
Nun blinzelte die Frau etwas misstrauisch, nickte dann aber bei den Worten: »Ja, den kenne ich! Hat der wohl heute Nacht doch noch Mist gebaut?« Mike sah der Frau an, dass sie ihre Worte bereute, aber ihr die eigene Neugierde in die Quere gekommen war, und natürlich hakte er sofort nach: »Wieso? War Manfred heute Nacht wohl nicht hier?«
»Ich verpfeife keinen meiner Kumpels!«, lautete die bockige Antwort.
»Sie müssen niemanden verpfeifen, Manfred ist tot!«, hielt Mike dagegen, und alles, was die Frau noch sagen konnte, war: »Scheiße!«
»Also, war er heute Nacht hier, oder nicht?«, wiederholte Natalie die Frage ihres Partners.
Die Frau war sichtlich benommen, antwortete aber: »Erst schon. Aber so gegen einundzwanzig Uhr kippte er jemandem aus Versehen etwas Bier über den Tabak und da er keine Schläge bekommen wollte, ging er los, um bei der nächsten Tankstelle neuen Tabak zu holen.«
»Woher wissen Sie, dass es einundzwanzig Uhr war?«, fragte Mike.
Die Frau schien die Frage für dumm zu halten, sagte aber: »Weil wir hier unter einer Eisenbahnbrücke sind und immer die gleichen Züge vorbeikommen.«
Mike sah ein, dass es nicht die schlaueste Frage war und wollte dann etwas versöhnlicher wissen: »Ist Manfred alleine los? Haben Sie gesehen, wie er wegging?«
Die Obdachlose schälte sich etwas weiter aus ihrem Karton, zündete sich zitternd die Zigarette an, die Mike ihr angeboten hatte, und sagte dann: »Ja, er ist alleine los, und ich sah ihm auch noch hinterher, aber es wird immer noch so früh dunkel.« Sie nahm noch einen tiefen Zug, sah auf das Wasser und fragte: »Was ist ihm denn passiert?«
»Dazu können wir leider noch nichts sagen«, erwiderte Mike knapp und setzte gleich die nächste Fragte hinten dran: »Wissen Sie, ob er Feinde hatte?«
»Der?!«, stieß die Frau aus. »Manfred wollte alles, nur keinen Ärger! Das Einzige, was man gegen ihn sagen konnte, war, dass seine gewählte Ausdrucksweise so manchem auf den Keks ging.«
Mike dachte einen Augenblick darüber nach, hatte aber das Gefühl hier nicht weiterzukommen und fragte abschließend: »Finden wir Sie hier wieder, falls wir noch weitere Fragen haben?«
Wieder grinste ihn die Frau an: »Nein, sonst schlafe ich in einem meiner drei Schlafzimmer – natürlich finden Sie mich hier wieder.« Etwas weniger bissig fragte sie: »Hätten Sie vielleicht noch eine Zigarette für mich? Manfred war ein guter Kumpel und ich muss irgendwie meine Nerven beruhigen.«
Über Mikes Gesicht huschte ein Lächeln. Er wusste selbst nur zu genau, dass es Situationen gab, in denen man einfach nur rauchen wollte, daher zog er das Päckchen aus der Tasche, nahm noch eine Zigarette für sich selbst heraus und gab es dann der Obdachlosen. Anschließend verabschiedeten sich die beiden Kommissare und gingen zurück in Richtung Tatort.
   Als sie sich ein Stück entfernt hatten, fragte Mike: »Was würdest du tun, wenn du so einen Zettel bekommst, oder findest?«
Natalie dachte kurz darüber nach: »Das kommt darauf an, ob ich mir einer Schuld, oder eines Feindes bewusst bin. Wenn ich es nicht bin, würde ich es vermutlich für einen schlechten Scherz halten. Und wenn ich es bin ...«, wieder überlegte sie kurz, »müsste ich davon ausgehen, dass derjenige, der mir etwas antun will, in der Nähe ist. Folglich würde ich versuchen wegzulaufen und mich zu verstecken.«
»Hm«, machte Mike nachdenklich und sprach dann erst seinen Gedanken aus: »Deine zwei Optionen sind sicherlich richtig, aber du hast etwas vergessen! Egal ob ich mir einer Schuld bewusst bin, oder nicht, eines bin ich mit Sicherheit ... ich bin gewarnt!«
»Ja und?«, warf Natalie ein und Mike fuhr fort: »Wieso kommt dann jemand so nahe an mich heran, dass er mir eine Kugel zwischen die Augen schießen kann?«
»Keine Ahnung!«, gab Natalie zu und wirkte dabei irgendwie, als wäre sie nicht ganz bei der Sache. Mike blieb stehen, zündete sich die eine Zigarette an, die er noch hatte, und musterte seine Partnerin von der Seite. Anschließend fragte er: »Alles klar bei dir?«
»Oh, ja sicher! Bitte entschuldige, ich war gerade etwas in Gedanken.«
»Hab ich gemerkt!«, stellte Mike fest, wiederholte seine
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