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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark
Autoren: Karla
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ließ den Schlauch fallen, wandte sich ab und erbrach sich in ein nahes Blumenbeet.

–50–
     
     
       Mike trat seine Zigarette aus und wollte sich gerade dem Eingang des Schlosses zuwenden, als er das Vibrieren seines stumm geschalteten Handys auf seinem Oberschenkel spürte. Da keine Rufnummer angezeigt wurde, ahnte er schon, wer am anderen Ende der Leitung sein könnte und meldete sich nur mit »Köstner.«.
»Hallo, Mike, Karl hier.« Die angespannte Stimme seines Chefs ließ nichts Gutes erahnen, trotzdem fragte Mike scherzhaft: »Was gibt es? Willst du dich an unserem Elend weiden?«
Doch seinem Chef war offenbar nicht nach Scherzen zumute, ohne abzuschweifen fragte er: »Wie läuft es bei euch? Glaubst du, es ist sicher genug, dass du Natalie alleine lassen kannst?«
»Ja, schon«, antwortete Mike irritiert, fügte dann aber hinzu: »Aber wir haben erst zwei DNA-Proben.«
»Scheiß auf die Proben, wir haben eine weitere Leiche!«
»Wer?«, fragte Mike, hätte sich die Frage aber im selben Moment selbst beantworten können und war daher wenig von Karls Antwort überrascht. »Sebastian von Hausner, der Anwalt. Aber wäre es nur das, würde ich dich nicht von dem Empfang abziehen. Es geht mehr um das Wie und Wo.« Mike fragte nicht, sondern wartete darauf, dass ihn sein Chef aufklärte.
»Hausner wurde im Garten von Staatsanwalt Ehmer nackt auf ein altes Holzrad genagelt, dann psychisch mit einer ungeladenen Waffe, die er selbst auslöste, fertiggemacht und schließlich ging er in Flammen auf.« Mikes erster Gedanke galt, fast schon bewundernd, der Kreativität des Täters, laut sagte er aber: »Dieser Täter, oder die Täterin, lässt aber auch nichts aus.«
Karl ging nicht darauf ein, sondern wiederholte seine Frage: »Also, kannst du Natalie alleine lassen und dir die Sache selbst ansehen? Ich habe der Spurensicherung bereits gesagt, dass sie vorerst nichts verändern sollen.«
Mike dachte kurz nach und einer der anderen rauchenden Gäste ließ gerade einen Blick in das Innere des Schlosses zu, in dem alle ausgelassen zusammenstanden und sich vermutlich gegenseitig feierten. Dann warf er einen Blick auf die Uhr und sagte: »Das dürfte kein Problem sein, ich sage noch Natalie Bescheid und komme dann hin. Schicke mir bitte noch eine SMS mit der Adresse.«
Fünf Minuten später hatte Mike mit seiner Partnerin ausgemacht, dass er sie später abholen würde, anschließend verließ er das Gelände und fuhr mit Blaulicht in Richtung Nürnberg.

–51–
     
     
       Karla hatte endlich eine ruhige Ecke gefunden. Im Laufe der letzten Stunde war es ihr schwerer und schwerer gefallen, ihre Fassade aufrechtzuerhalten. Jedes Mal, wenn sie Petrov zu Gesicht bekam, schossen ihr die Bilder ihres Martyriums in den Kopf und selbst wenn diese wieder verschwanden, blieben die letzten Schreie ihres Bruders.
Nun saß sie abseits der anderen Gäste, mit dem Rücken an die kühlen Fliesen des schlosseigenen Pools gelehnt, und versuchte sich zu konzentrieren. Ab hier gab es kein Zurück mehr, auch wenn auf ihrer Einladung ein anderer Name stand, jetzt würde sie die kleine Karla bleiben, bis das letzte, aber größte Stück der Seelennarbe sich geschlossen hatte. All die Männer, die sich ihrer bedient hatten, waren tot. Jedem von ihnen hatte sie noch einmal vor Augen geführt, was es heißt, kindliche Angst zu haben, und keiner von ihnen würde je wieder ein anderes Kind anrühren können. Doch Petrov hatte noch mehr verdient. Er hatte sie und ihren Bruder nicht nur wie ein Stück Vieh angeboten. Nein. Er war noch weiter gegangen, noch viel weiter.
Karla ließ ihren Hinterkopf kurz gegen die harten Fliesen schnellen, als könnte sie auf diese Weise ihre Gedanken zur Ruhe bringen. Als das nichts nützte, ging sie in die nächste Toilette und schaufelte einige Handvoll kaltes Wasser in ihr Gesicht. Es dauerte eine Weile, doch langsam wurde sie klarer und ihr Denken bekam wieder eine Struktur. Sie trocknete sich ab, sah prüfend in den Spiegel und verließ den Poolbereich. Hier, in den anderen Räumen, war alles zu laut und so voller Eindrücke, dass das Denken schwer fiel. Überall standen sie herum, prosteten sich zu und mehr als einmal lachte eine der anwesenden Damen künstlich auf, wenn ein vermeintlich wichtiger Mann etwas zum Besten gab.

Da sie die Zeit seit dem Beginn des Festes genutzt hatte, wusste sie, wo es zu den privaten Räumlichkeiten des Mafia-Bosses ging, und welcher Zugang wie bewacht wurde. Im Grunde war
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