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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine
Autoren: Don Winslow
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wechselt, und Gnade dem Automonteur, der Jill Machianno übers Ohr hauen will.
    Jetzt blickt sie ihn richtig treuherzig an. Diese braunen Augen können eine beträchtliche Wärme entwickeln. Nicht oft, aber manchmal. Doch wenn sie es tun, dann ist er hinüber.
    »Was ist?«, fragt er.
    Sie zögert. »Du bist so ein guter Vater. Und es tut mir leid, wenn ich –«
    »Das war gestern«, sagt Frank. »Alles, was Gott uns gibt, ist das Heute. Und du bist eine wunderbare Tochter. Ich könnte nicht stolzer auf dich sein.«
    Sie umarmen sich ganz fest, eine Minute lang.
    Dann steigt sie in ihr Auto und ist weg.
    Sie hat das Leben noch vor sich, denkt Frank. Und hat sich einiges vorgenommen …Kaum sitzt er wieder in seinem Van, klingelt das Handy. Er blickt aufs Display. »Hallo Patty.«
    »Der Abfallzerkleinerer.«
    »Was ist damit?«
    »Er zerkleinert nicht. Und das Becken ist voll mit … Abfall.«
    »Hast du den Klempner angerufen?«
    »Ich rufe dich an.«
    »Ich komme nachher vorbei.«
    »Wann genau?«
    »Ich weiß nicht, Patty«, sagt er. »Ich habe zu tun. Wenn ich da bin, bin ich da.«
    »Du hast den Schlüssel«, sagt sie.
    Das weiß ich selbst, denkt er. Warum muss sie mich jedesmal daran erinnern? »Ich hab den Schlüssel«, bestätigt er. »Ich war gerade essen mit Jill.«
    »Heute ist ja auch Dienstag«, sagt sie.
    »Hat sie dir die Neuigkeit erzählt?«
    »Ihr Studienplatz?«, fragt Patty. »Sie hat mir den Brief gezeigt. Ist das nicht wundervoll?«
    »Absolut wundervoll.«
    »Aber wie sollen wir das bezahlen, Frank?«
    »Ich denk mir was aus.«
    »Aber ich weiß nicht –«
    »Ich denk mir was aus«, wiederholt Frank. »Patty, ich muss jetzt Schluss machen …«
    Er klickt das Gespräch weg.
    Prima, denkt er, jetzt hab ich heute auch noch einen verstopften Abfallzerkleinerer auf dem Programm. Ich wette zehn zu eins, dass sie im Becken Kartoffeln geschält hat und die Schalen durch den Zerkleinerer jagen wollte. Und obwohl ich mindestens vier Klempner an der Hand habe, muss ich das selbst machen, weil Patty sonst nicht glaubt, dass die Sache in Ordnung ist. Solange ich nicht untersBecken krieche und mir die Knöchel aufscheure, ist sie nicht glücklich.
    Er hält vor einem Starbucks in Solana Beach und bestellt einen Cappuccino mit Magermilch und Kirsche, aber ohne Schlagsahne, drückt einen Deckel drauf, steigt zurück in den Van und fährt rüber zu Donnas kleiner Boutique.
    Sie steht an der Kasse.
    »Mit Magermilch?«, fragt sie.
    »Mit Magermilch, wie immer«, sagt Frank. »Doch nicht mit Vollmilch!«
    »Du bist ein Schatz.« Sie lächelt ihn an, nimmt einen kleinen Schluck und sagt »Danke. Ich hatte heute keine Zeit für den Lunch.«
    Wieso Lunch? denkt Frank, weil ein Lunch für Donna aus einem rohen Möhrenscheibchen besteht, einem Salatblatt und vielleicht noch einer Roten Bete. Doch deshalb sieht sie, obwohl fast fünfzig, eher wie Mitte dreißig aus und hat noch immer die Figur eines Vegas-Showgirls. Lange, schlanke Beine, schmale Hüften und einen Balkon, der groß ist und trotzdem nicht absturzgefährdet. All das kombiniert mit flammendrotem Haar, grünen Augen, einem Gesicht zum Dahinschmelzen und dem dazu passenden Charakter. Kein Wunder, dass er ihr jedesmal einen Cappuccino bringt, wenn er vorbeikommt.
    Und jede Wochen Blumen.
    Und was Glitzerndes zu Weihnachten und zum Geburtstag.
    Donna ist wartungsintensiv, wie sie jederzeit freimütig gesteht.
    Frank akzeptiert das – Qualität und Wartungsaufwand gehören zusammen. Donna sorgt gut für Donna und erwartet das Gleiche von Frank. Nicht, dass Donna sich aushalten lässt. Weit davon entfernt. Sie hat ihr Geld aus der Zeit als Showgirl zurückgelegt, ist nach San Diego gezogen und hatihre Boutique aufgemacht. Ohne allzu großes Angebot, aber das, was da ist, hat Qualität und Stil und sichert ihr treue Kundschaft – bestehend vorwiegend aus Frauen, die zum Lunchen unterwegs sind.
    »Du solltest mit deinem Laden nach La Jolla umziehen«, hat er ihr geraten.
    »Kennst du die Mieten in La Jolla?«, war ihre Antwort.
    »Aber deine Kundinnen wohnen überwiegend in La Jolla.«
    »Die können zehn Minuten fahren«, hat sie dann gemeint.
    Recht hat sie, denkt Frank. Und sie kommen gefahren. Eben jetzt inspizieren zwei von ihnen die Regale, eine dritte ist in der Umkleide. Dabei ist es nicht von Nachteil, dass Donna ihre eigene Ware aufträgt und blendend aussieht.
    Wenn es leer wäre, denkt Frank, würde ich sie ins Hinterzimmer abschleppen und
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