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Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
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vorbeigeschaut haben, aber belästigen Sie uns bitte nicht mit fortschreitender Lektüre – und tschüs.
     
    PS: Noch eine Anmerkung für die Freunde verblüffender Wahrheiten: «Frank» enthält prozentual weniger Vokale als «Bsirske» – so täuschend kann der erste Blick auf die Welt manchmal sein. Wer sogar hier noch geschmunzelt hat, der darf endgültig umblättern und weiterlesen.
     
Viel Spaß dabei wünschen
     
Oliver Welke und Dietmar Wischmeyer

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77. FRANK BSIRSKE
    macht Urlaub auf Krk
     
    Frank Bsirske war voller Vorfreude. Bald konnte es wieder losgehen. Endlich Urlaub. Der Stress der vielen Aufsichtsratssitzungen fiel von ihm ab. Allein drei waren es im letzten Halbjahr gewesen. «Mensch, Bsirske», murmelte Bsirske zu sich selbst, «das haste dir wirklich verdient.» Drei Wochen ohne Provinzmarktplätze, hässliche Verdi-Geschäftsstellen-Mitarbeiterinnen, Trillerpfeifen und übergeworfene Mülltüten. «Fick dich, Tarifhoheit», lächelte Frank Bsirske selbstlautlos in sich hinein.
    Frank Bsirske hatte endlich frei. Er holte seinen Koffer aus dem Schrank. Es handelte sich um eines der besseren Modelle von Louis Vuitton. Ein Rollkoffer. Der Arbeiterführer hatte den Markennamen aber aus Rücksicht auf seine Untergebenen mit Sylt-Aufklebern verdeckt. Deutsche Neidkultur. Zum Kotzen.
    Er hätte es am liebsten längst aufgegeben, sich den Anschein von Prekariat zu geben. Wem wollte er auch etwas vormachen? Schließlich hatte der gelernte Multifunktionär nie selbst gearbeitet. Frank Bsirske schmunzelte bei dem Gedanken an seinen begehbaren Humidor, in dem Zigarren im Wert von drei Krankenschwester-Jahreslöhnen lagerten. Und aus Solidarität mit den gefährdeten Arbeitsplätzen der Opelaner in Bochum fuhr er seit zwei Jahren einen Mercedes. Schönes Teil. S-Klasse. Das war’s dann aber auch mit den Zugeständnissen.
    Jetzt freute er sich auf drei Wochen Entspannen und Segeln mit Carsten, der Vroni und Thilo. Obwohl Thilo erfahrungsgemäß im Urlaub schon nerven konnte. Der schnauzbärtige Hobby-Rassenkundler konnte einfach nicht abschalten. Kaum war er im Ausland, verbrachte er seine Tage mit genetischen Studien an den Ureinwohnern. Frank Bsirske war davon schnell gelangweilt.
    Es sollte nach Kroatien gehen. Maschmeyers Yacht, die MS Wilhelm Gustloff II, ankerte traditionell von Juni bis August vor Krk. Frank Bsirske fuhr gerne dorthin. Etwas an dieser Insel zog ihn magisch an. Vielleicht war es das Klima. Oder die malerisch an der Adria gelegene Hauptstadt von Krk: Krk. Manchmal fuhr er mit seinem gesponserten Touareg auch die paar Kilometer in den Nachbarort Vrh. Frank Bsirske verstand es zu leben. Savoir-vivre. Dolce Vita. Frank Bsirske bekam eine Gänsehaut.
    Was nur wenige wussten: Die Insel Krk befand sich seit acht Jahren im Besitz von Verdi. Gekauft mit Mitteln aus einem EU-Topf für den Ankauf exjugoslawischer Inseln. Auch eine Gewerkschaft musste ja irgendwohin mit der Kohle. Und ein Felsen im Meer war immer noch besser, als davon doch wieder nur einen weiteren nutzlosen Idiotenstreik zu finanzieren. 3,2 Prozent mehr Lohn. Lächerlich. Dafür ging ein Frank Bsirske nicht aus dem Haus.
    Auf Krk hatte er sich sein Anwesen bauen lassen. Nichts Großes. Niedliche dreißigtausend Quadratmeter, die er hatte brandroden lassen. Jetzt umsäumten nur noch ein paar Oliven- und Orangenbäume das Grundstück, das liebevoll geflegt wurde von recht anständig bezahlten kroatischen Nano-Jobbern. Die fleißigen Südslawen bekamen neunzig Lipa die Stunde, das ist fast ein Kuna. Immerhin. Er mochte Kroatien. Dort gab es aus sozialistischer Tradition kein Streikrecht. Er wollte es im Urlaub schließlich bequem haben. Keine Streiks, das gefiel dem Machtmenschen Bsirske.

    Swami Frank Bsirske in Poona (Verdi-Dienstreise ohne Frauen 2011).
    Natürlich flog er immer erster Klasse. Eine der wenigen Vergünstigungen, die ihm als Lufthansa-Aufsichtsratsmitglied zustanden. Zuletzt allerdings hatte er sich ärgern müssen. Der Sancerre war viel zu warm gewesen. Mindestens drei Grad drüber. Diese Kuhpisse zu trinken kam für ihn nicht in Frage. Aber er war ja zum Glück nicht wehrlos und ohnmächtig wie ein normaler Arbeiter. Er war Frank Bsirske, die mächtige Faust des Proletariats. Zwei Tage später ließ er aus Rache die komplette Lufthansa bestreiken. Und das nur, weil sein starker Arm es wollte. Er bekam wieder eine Gänsehaut.
    Er musste an einen
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