Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
Vom Netzwerk:
anderen Flug denken. Erster Klasse nach Neu-Delhi. Durch Zufall hatte er in der First Class den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst getroffen. «Franz-Peter Tebartz-van Elst – was für ein komischer Name», dachte Frank Bsirske schmunzelnd. Er zog seinen Rollkoffer hinter sich her und verließ das Adlon, ohne den Pagen eines Blickes zu würdigen.
     

76. DIETER BOHLEN
    You’re my ass, you’re my hole
     
    Schwester Irina hat schlechte Laune. Zimmer 19 ist an der Reihe. Das Zimmer, in dem «Arschloch» wohnt. Wie heißt der Typ noch mal wirklich? Peinlich berührt stellt die Altenpflegerin fest, dass sie Arschlochs richtigen Namen inzwischen vergessen hat. Und warum? Weil das komplette Personal ihn nur noch Arschloch nennt. Was wiederum fraglos damit zusammenhängt, dass Arschloch sich rund um die Uhr wie eins aufführt. Unmittelbar nach Arschlochs Einzug waren auch noch diverse andere Spitznamen im Umlauf. «Brother Louie» zum Beispiel oder irgendwas mit «Geronimo». Durchgesetzt hat sich dann aber eben «Arschloch».
    Schwester Irina, noch relativ neu im Eppendorfer «Horst-Hrubesch-Seniorenstift» fand die herzlose Lästerei der Kollegen zunächst nicht in Ordnung. Die gebürtige Kasachin war der festen Überzeugung, dass gute Pflegearbeit Geduld und Verständnis voraussetzt. Aber schon die ersten drei Minuten mit Arschloch in Zimmer 19 haben ausgereicht, um diese Überzeugung zu pulverisieren. Für immer.
    Morgens, wenn man ihm das Frühstück bringt, ist es am schlimmsten. Wahrscheinlich weil er dann sieben Stunden lang keinen hatte, den er terrorisieren kann. «Ach was soll’s, hilft ja nix», denkt Irina und drückt die Tür auf. Arschloch sitzt am Tisch und liest seine geliebte «Bild»-Zeitung. Er trägt einen silbernen Kimono. Wie immer mit nichts drunter. Reflexartig spreizt der alte Schwerenöter jetzt ganz leicht die Beine, um der Schwester eine möglichst freie Sicht auf das ledrige Gehänge zu ermöglichen.
    «Ach nee, guck mal an, das Frollein Irina, bekannt aus dem Film ‹Doktor Fummel und seine scharfen Schwestern›, bringt mir mein Happa-Happa! Na, das is ja hammermäßig!», quäkt es aus dem dunkelbraunen Runzelkopp. Siebzig Jahre nonstop Solarium hinterlassen eben ihre Spuren. Irina stellt das Tablett ab, nuschelt irgendwas mit «Appetit» und tritt den Rückzug an. Vielleicht klappt es ja diesmal. Vielleicht lässt er sie einfach so gehen. «Guck nur auf die Türklinke, Irina», denkt Irina und hat den rettenden Flur schon fast erreicht.
    «Du, hömma, Olga, du, bei allem Verständnis, ich weiß ja nicht, wie das bei euch zu Hause in Kaputtistan so abläuft futtermäßig, ob ihr da die plattgefahrenen Eichhörnchen von der Straße kratzt oder was … aber DAS hier geht echt gar nich, nech!» Anklagend hält Arschloch eine Scheibe Mortadella hoch. «Was soll denn das sein, bitte? Hast du dir das aus deinem eigenen Pöter gesäbelt, den traurigen grauen Lappen hier?»
    Irina zählt innerlich bis fünf und fragt: «Mögen Sie lieber Käse?»
    Arschloch wuchtet sich ächzend aus seinem Sessel. Dabei lässt er traditionsgemäß einen fahren und den Kimono ganz auseinandergleiten. Irina versucht verzweifelt, den Blick abzuwenden. «Ja, Mäuschen, das musst du jetzt nicht in den falschen Hals kriegen, wenn ich dir hier mit wehender Banane entgegenkomme, haha … Ich darf leider keine Unterbuxe tragen. Ärztliche Anordnung. Mein kleiner Dieter muss immer frei schwingen. Hat was mit so ’ner alten Penisbruchgeschichte zu tun, erzähl ich dir, wenn mal Zeit is.»

    Siegfried und Roy, äh … Hermann und Furunkel, nein … ich komm nicht drauf.
    Arschloch verschluckt sich an seiner eigenen Spucke und kriegt einen schlimmen Hustenanfall. Schwester Irina nutzt die Chance und bewegt sich Richtung Tür. Allerdings nicht schnell genug. Immer noch erschreckend beweglich, wirft sich der alte Rochen zwischen sie und den Ausgang. «Pass mal auf, weißte, du siehst ja für dein Alter ganz süß aus und so, paar Pfunde zu viel, aber irgendwie fast schon niedlich … jetzt nicht wirklich sexy oder so, aber auch nicht völlig zum Kotzen, weißte …»
    Worst-Case-Szenario: Der Mann, der vor gefühlten tausend Jahren mal das Wort «Pop-Titan» auf der Visitenkarte hatte, setzt zu einem seiner gefürchteten Monologe an. «Weißte, wie du hier schon reinkommst und so, ne, null Körperspannung, wie so ’n Sack Sülze auf Baldrian, das geht so nich. Und jetzt kommt gleich wieder ‹Ja, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher