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Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Foundation 09: Die Suche nach der Erde

Titel: Foundation 09: Die Suche nach der Erde
Autoren: Asimov Isaac
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es an der Tafel der Sprecher keine Streitigkeiten, nicht sogar Haß und Abneigung? Können Sie immer Vorkämpfer sein, denen zu folgen man wagen darf? Stellen Sie Sprecher Gendibal diese Fragen bei seiner Ehre.«
    »Es erübrigt sich, meine Ehre zu bemühen«, sagte Gendibal. »Ich gebe ohne Umschweife zu, daß wir an der Tafel der Sprecher mit Haß, Konkurrenzdenken und Intrigen zu tun haben. Doch wenn ein Entschluß einmal gefaßt ist, richten sich alle nach ihm. Diesbezüglich hat es nie eine Ausnahme gegeben.«
    »Und wenn ich nun gar keine Wahl treffe?« fragte Trevize.
    »Sie müssen«, entgegnete Sura Novi/Gaia. »Sie werden einsehen, daß es richtig ist, eine Wahl vorzunehmen, und deshalb werden Sie es tun.«
    »Und wenn ich versuche, eine Wahl zu treffen, aber es nicht kann?«
    »Sie müssen!«
    »Wieviel Zeit habe ich?« wollte Trevize wissen.
    »Sie haben Zeit«, erwiderte Sura Novi, »bis Sie die erforderliche Gewißheit empfinden, wie lange es bis dahin auch dauern mag.«
    Trevize saß stumm da.
    Obwohl auch die anderen Schweigen bewahrten, schien es Trevize, als könne er sie durch das Pochen seines Blutes noch immer hören.
    ›Freier Wille!‹ hörte er Bürgermeisterin Brannos feste Stimme proklamieren.
    ›Richtungsweisung und Frieden‹, verhieß Sprecher Gendibals Stimme mit gebieterischer Entschiedenheit.
    ›Leben‹, sagte Sura Novis/Gaias Stimme versonnen.
    Trevize drehte sich um und sah, daß Janov Pelorat ihn eindringlich musterte. »Janov«, fragte er, »haben Sie das alles mitbekommen?«
    »Ja, habe ich, Golan.«
    »Und was meinen Sie?«
    »Die Entscheidung liegt nicht bei mir.«
    »Das weiß ich. Aber wie ist Ihre Meinung?«
    »Keine Ahnung. Alle drei Alternativen bereiten mir gehöriges Unbehagen. Und doch, mir kommt ein sonderbarer Gedanke…«
    »Ja?«
    »Als wir ins All gestartet sind, haben Sie mir die Galaxis gezeigt. Erinnern Sie sich?«
    »Natürlich.«
    »Sie haben mit dem Computer eine Beschleunigung des Zeitablaufs simuliert, so daß man die Galaxis rotieren sehen konnte. Und da habe ich gesagt, ganz als hätte ich diesen Moment vorausgeahnt: ›Die Galaxis sieht wie ein Lebewesen aus, das durch den Weltraum kriecht.‹ Halten Sie es für denkbar, daß dieses Wesen in gewisser Weise bereits zum Leben erwacht sein könnte?«



Und als sich Trevize an den beschriebenen Augenblick erinnerte, empfand er plötzlich die erforderliche Gewißheit. Überstürzt wandte er sich ab, um sich erst gar keine Zeit zum Nachdenken zu geben, so daß keine Zweifel aufkommen konnten, keine Unsicherheit ihn nachträglich befiel.
    Er legte seine Hände aufs Terminal des Computers und richtete seine Gedanken mit einer Intensität, wie er sie nie zuvor gekannt hatte, nach draußen.
    Er hatte seine Entscheidung gefällt – die Entscheidung, von der das Schicksal der Galaxis abhing.

 
     
Zwanzigstes Kapitel
     
Schluß

 
88
     
     
    Bürgermeisterin Harla Branno besaß allen Grund zur Zufriedenheit. Der Staatsbesuch hatte wenig Zeit beansprucht, aber war durch und durch produktiv verlaufen.
    »Wir können ihnen natürlich nicht uneingeschränkt vertrauen«, sagte sie, wie um wohlüberlegt jeder Hybris vorzubeugen. Sie beobachtete den Bildschirm. Die Raumschiffe der Flotte verschwanden eines nach dem anderen in den Hyperraum und kehrten zu ihren normalen Stationierungsorten zurück.
    Es stand außer Frage, daß ihre Anwesenheit Sayshell beeindruckt hatte, aber trotzdem konnten den Sayshellern zwei Dinge keinesfalls entgangen sein: erstens, daß die Raumschiffe jederzeit im Hoheitsgebiet der Foundation verblieben waren; zweitens, daß sie, sobald die Branno ihren Abflug angekündigt hatte, tatsächlich ohne Umstände abflogen.
    Andererseits würde Sayshell nicht vergessen, daß diese Schiffe innerhalb eines Tages – oder noch schneller – an die Grenzen der Sayshell-Union zurückbeordert werden konnten. Das Manöver hatte sowohl eine Demonstration der Macht wie auch eine Demonstration der Gutwilligkeit miteinander kombiniert.
    »Ganz richtig«, sagte Kodell. »Wir dürfen ihnen nicht uneingeschränkt trauen, aber schließlich kann man niemandem in der Galaxis uneingeschränkt vertrauen, und es liegt ja in Sayshells eigenem Interesse, sich an die getroffenen Vereinbarungen zu halten. Wir sind großzügig gewesen.«
    »Viel wird von der Ausarbeitung der Details abhängen«, meinte die Branno, »und ich sehe voraus, daß sie monatelang dauern wird. Allgemeine Umrisse kann man innerhalb weniger
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