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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen
Autoren: Isaac Asimov
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dem etwas in den Sinn kommen könnte, was ihm selbst
vielleicht entgehen würde. Die einzige Wissenschaft, die auf
Solaria wirklich blüht, ist die Robotik; und damit sind nur eine
Handvoll Männer beschäftigt. Und als dann eine Analyse des
Zusammenwirkens von Robotern und Menschen erforderlich wurde,
mußten sie einen Erdenmenschen zu Hilfe rufen.
    Die solarianische Kunst, Sir, ist abstrakt. Wir haben auf der Erde
auch abstrakte Kunst als eine Kunstform; aber auf Solaria ist
es die einzige Form. Daran ist nichts Menschliches mehr. Die Zukunft,
die sich alle wünschen, ist eine der Ektogenese, mit
völliger Isolierung von Geburt an.«
    »Das klingt alles schrecklich«, sagte Minnim. »Aber
kann es Schaden anrichten?«
    »Ich glaube schon. Ohne das Zwischenmenschliche ist das
Hauptinteresse am Leben verschwunden; die meisten intellektuellen
Werte sind verschwunden; das meiste von dem, was das Leben lebenswert
macht. Sichten ist kein Ersatz für Sehen. Die Solarianer selbst
sind sich dessen bewußt, daß Sichten ein Sinn auf Distanz
ist.
    Und wenn die Isoliertheit noch nicht ausreicht, um zur Stagnation
zu führen, wäre da noch ihr langes Leben. Auf der Erde gibt
es ein dauerndes Nachströmen junger Menschen, die bereit und
willens sind, etwas zu verändern, weil sie nicht genügend
Zeit hatten, in ihrer Lebensweise zu erstarren. Ich nehme an, es gibt
da irgendein Optimum. Ein Leben, das lang genug ist, um wirklich
etwas zu erreichen, und kurz genug, um der Jugend Platz zu machen.
Auf Solaria dauert das zu lang.«
    Minnim spielte immer noch mit seinen Papieren. »Interessant!
Interessant!« Er blickte auf, und es war, als wäre eine
Maske von ihm abgefallen. Seine Augen blickten vergnügt.
»Detektiv, Sie sind ein Mann mit Scharfblick.«
    »Danke!« sagte Baley steif.
    »Wissen Sie, warum ich Sie dazu ermuntert habe, mir Ihre
Ansichten zu beschreiben?« Er wirkte jetzt wie ein kleiner
Junge, der sich ungeheuer über etwas freut und diese Freude
genießt. Er fuhr fort, ohne auf die Antwort zu warten.
»Ihr Bericht ist bereits von unseren Soziologen vorläufig
analysiert worden, und ich fragte mich, ob Sie selbst eine Ahnung
hatten, welch ausgezeichnete Nachrichten für die Erde Sie
mitgebracht haben. Ich sehe jetzt, daß Sie das sehr wohl
wissen.«
    »Aber warten Sie doch!« sagte Baley. »Da ist noch
mehr.«
    »Ja, in der Tat«, pflichtete Minnim ihm vergnügt
bei. »Solaria kann unmöglich seine Stagnation beheben. Es
hat bereits seinen kritischen Punkt passiert, und seine
Abhängigkeit von den Robotern ist zu weit gediehen. Individuelle
Roboter sind außerstande, ein individuelles Kind zu
züchtigen, obwohl diese Disziplinierung dem Kind am Ende
nützlich sein kann. Der Roboter kann nicht über den
unmittelbaren Schmerz hinausblicken. Und Roboter im Kollektiv
können einen Planeten nicht disziplinieren, indem sie zulassen,
daß seine Institutionen zusammenbrechen, wenn diese
Institutionen schädlich geworden sind. Sie können nicht
über das unmittelbare Chaos hinausblicken. Also ist das einzig
mögliche Ende, das den Äußeren Welten bevorsteht,
dauernde Stagnation; und damit wird die Erde von ihrer Herrschaft
befreit werden. Diese neuen Erkenntnisse verändern alles. Es
wird nicht einmal notwendig sein, im physischen Sinne zu rebellieren.
Die Freiheit wird sich von selbst einstellen.«
    »Warten Sie!« sagte Baley noch einmal, diesmal lauter.
»Wir reden hier nur von Solaria, nicht von irgendeiner anderen
Äußeren Welt.«
    »Das ist dasselbe. Ihr solarianischer Soziologe –
Kimot?«
    »Quemot, Sir.«
    »Dann eben Quemot. Er sagte doch, nicht wahr, daß die
anderen Äußeren Welten sich in derselben Richtung wie
Solaria bewegten?«
    »Das hat er. Aber er wußte nichts aus erster Hand
über die anderen Äußeren Welten, und er ist
Soziologe, aber kein richtiger. Ich dachte, ich hätte das zum
Ausdruck gebracht.«
    »Unsere Leute werden das überprüfen.«
    »Denen werden auch die Einzelheiten fehlen. Wir wissen nichts
über die wirklich großen Äußeren Welten. Aurora
zum Beispiel; Daneels Welt. Mir scheint es unsinnig, zu erwarten,
daß sie in irgendeiner Weise wie Solaria sein sollten.
Tatsächlich gibt es nur eine Welt in der Galaxis, die Solaria
gleicht…«
    Doch Minnim tat das Thema mit einer kleinen, glücklichen
Bewegung seiner gepflegten Hand ab. »Unsere Männer werden
das überprüfen. Ich bin sicher, daß sie mit Quemot
übereinstimmen werden.«
    Baleys Blick wurde ernst und nachdenklich. Wenn die
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