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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen
Autoren: Isaac Asimov
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wirklich schwach sind und immer schwächer werden, dann
kann es sein, daß wir entkommen; aber wer sagt denn, daß
die Spacer schwach sind? Die Solarianer, ja. Aber das ist alles, was
wir wissen.«
    »Aber…«
    »Ich bin noch nicht fertig. Eines können wir
ändern, ob die Spacer nun schwach oder stark sind: Wir
können das verändern, was wir sind. Wir brauchen uns nur
der freien Natur zu stellen, dann brauchen wir keine Rebellion mehr.
Wir können uns unsere eigenen Welten suchen und selbst Spacer
werden. Wenn wir hier auf der Erde bleiben, zusammengedrängt,
dann wird es unmöglich sein, sinnlose, fatale Rebellionen zu
verhindern. Und um so schlimmer wird es sein, wenn die Leute falsche
Hoffnungen hegen, weil sie auf die Schwäche der Spacer bauen.
Fragen Sie ruhig die Soziologen! Sagen Sie ihnen das, was ich hier
gesagt habe. Und wenn Sie immer noch zweifeln, dann suchen Sie einen
Weg, mich nach Aurora zu schicken. Lassen Sie mich einen Bericht
über die echten Spacer liefern, und dann werden Sie
sehen, was die Erde tun muß.«
    Minnim nickte. »Ja. Ja. Und jetzt guten Tag, Detektiv
Baley.«
    Baley verließ ihn mit einem Gefühl der Erleichterung.
Er hatte nicht damit gerechnet, einen offenen Sieg über Minnim
zu erringen. Man konnte nicht an einem Tag, ja einem Jahr Siege
über eingefahrene Denkschemata erringen. Aber er hatte den
Ausdruck nachdenklicher Unsicherheit bemerkt, der in Minnims
Gesichtsausdruck lag und der zumindest eine Weile die frühere
unkritische Freude verdrängt hatte.
    Er glaubte in die Zukunft sehen zu können. Minnim würde
die Soziologen befragen, und einer oder zwei von ihnen würden
unsicher sein. Sie würden sich Fragen stellen. Sie würden
Baley konsultieren.
    Ein Jahr, dachte Baley; ein Jahr, und ich bin nach Aurora
unterwegs. Eine Generation, und wir werden wieder draußen im
Weltraum sein.
     
    Baley trat auf den Expreßway nach Norden. Bald würde er
Jessie sehen. Würde sie ihn verstehen? Und sein Sohn,
Bentley, der jetzt siebzehn war. Wenn Ben selbst einmal einen
siebzehnjährigen Sohn haben würde, würde er dann auf
irgendeiner leeren Welt stehen und sich dort ein neues Leben
aufbauen, ein Leben in Geräumigkeit?
    Es war ein Gedanke, der ihm Angst machte. Baley hatte immer noch
Angst vor der wahren Natur. Aber er fürchtete diese Furcht nicht
länger! Sie war nicht etwas, wovor man wegrannte, sondern etwas,
gegen das man ankämpfte.
    Baley hatte das Gefühl, als hätte ihn so etwas wie
Verrücktheit erfaßt. Vom ersten Augenblick an hatte die
freie Natur eine ganz besondere Anziehung auf ihn ausgeübt; von
jenem Augenblick an in dem Bodenwagen, wo er Daneel ausgetrickst
hatte, wo er veranlaßt hatte, daß man das Verdeck
öffnete, so daß er in der freien Luft stehen konnte.
    Damals hatte er nicht begriffen. Daneel hatte ihn für pervers
gehalten. Baley selbst hatte geglaubt, professionelle Notwendigkeit
hätte ihn dazu veranlaßt, das zu tun, weil er ein
Verbrechen aufklären mußte. Nur an jenem letzten Abend auf
Solaria, als er den Vorhang vom Fenster gerissen hatte, hatte er
begriffen, daß er sich der freien Natur stellen mußte, um
ihrer selbst willen, weil sie eine Anziehung auf ihn ausübte und
Freiheit versprach.
    Auf der Erde mußte es Millionen geben, die denselben Drang
empfanden, wenn man ihnen die freie Natur nur zur Kenntnis brachte,
wenn man sie nur dazu bringen konnte, den ersten Schritt zu tun.
    Er sah sich um.
    Der Expreßway raste dahin. Rings um ihn war künstliche
Beleuchtung, waren riesige Apartmentblöcke, die vorbeiglitten,
und blitzende Tafeln und Schaufenster und Fabriken und Lichter und
Lärm und Menschenmengen – und noch mehr Lärm und
Menschen und Menschen und Menschen…
    Das war alles, was er geliebt hatte; alles, was er gehaßt
hatte; alles, was zu verlassen ihm Angst bereitet hatte; alles,
wonach er sich auf Solaria zu sehnen geglaubt hatte.
    Und das alles war ihm fremd.
    Er konnte sich nicht dazu zwingen, wieder dazuzupassen.
    Er war ausgezogen, um einen Mord aufzuklären, und etwas war
ihm widerfahren.
    Er hatte Minnim gesagt, die Cities seien ein Mutterleib; und das
waren sie auch. Und was war das erste, was ein Mensch tun
mußte, ehe er Mensch sein konnte? Geboren mußte er
werden. Den Mutterleib mußte er verlassen. Und sobald er ihn
einmal verlassen hatte, gab es kein Zurück mehr.
    Baley hatte die City verlassen und würde sie nicht wieder
betreten. Die City war nicht länger sein; die Stahlhöhlen
waren ihm fremd geworden. Das
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