Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Autoren: Asimov Isaac
Vom Netzwerk:
beschäftigt war, einen Becher Wasser zu trinken. Die Folgen waren verheerend. Zunächst kam aus seiner Kehle ein Geräusch, als würde er ersticken, dann ein Wassergeiser und zum Schluß ein Hustenanfall. Als alles vorüber war, stand er da mit rotem Gesicht und wässernden Augen – ein äußerst betroffener Mensch.
    Mrs. Weston freilich bewahrte Haltung. Als aber Gloria ihre Frage mit etwas ängstlicher Stimme wiederholte, sank auch Mrs. Westons Stimmung auf den Nullpunkt.
    »Vielleicht«, sagte sie kurz. »Nun setz dich hin und halte um Gottes willen den Mund!«
     
    New York war im Jahre 1998 A. D. ein Paradies für Vergnügungsreisende – mehr als je zuvor in seiner Geschichte. Glorias Eltern wußten dies und nutzten es weidlich für ihre Zwecke aus.
    Weil es ein Wunsch seiner Frau gewesen war, hatte George Weston es so eingerichtet, daß sein Geschäft für die ungefähre Dauer eines Monats ohne ihn auskommen würde und ihm genügend freie Zeit blieb, Gloria »bis an den Rand eines völligen Zusammenbruchs abzulenken und zu zerstreuen«, wie er das nannte. Wie alles, was Weston anpackte, wurde auch diese Aufgabe durchgreifend, zweckentsprechend und geschäftsmäßig exakt erledigt. Noch ehe der Monat um war, hatte man alles, was man überhaupt unternehmen konnte, bereits unternommen.
    Gloria wurde zur Spitze des 850 Meter hohen Roosevelt-Gebäudes geschleppt, um von dort oben hinunterzuschauen auf die zackige Landschaft von Dächern, die sich in der Ferne in den Feldern Long Islands und den Ebenen New Jerseys verlor. Sie besuchten den Zoo, wo Gloria in verzückter Angst auf den »wirklich lebendigen Löwen« starrte (übrigens ziemlich enttäuscht, daß die Wärter die Raubtiere mit rohen Steaks anstatt, wie sie erwartet hatte, mit menschlichen Wesen fütterten), und wo sie, ohne sich davon abbringen zu lassen, den Walfisch zu sehen verlangte.
    Den verschiedenen Museen wurde eine gewisse Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet, ebenso den Parks, dem Strand und dem Aquarium.
    Sie wurde auf eine Tour halbwegs den Hudson hinauf mitgenommen, auf einem Dampfer, der so hergerichtet war, daß er aussah wie ein Schiff vor siebzig Jahren. Sie reiste auf einem Rundflug durch die Stratosphäre, wo die Farbe des Himmels dunkellila wurde und die Sterne erschienen, und von wo aus die dunstige Erde wie eine ungeheure konkave Schüssel aussah. Dann durfte sie in einem glaswandigen Unterwasserfahrzeug in den Long-Island-Sund hinuntertauchen, wo in einer grünen und immer schwankenden Welt sonderbares Seezeug sie anglotzte und dann plötzlich wegschwamm.
    Auch prosaischere Dinge wurden unternommen. So führte Mrs. Weston sie zum Beispiel in die großen Kaufhäuser, in denen sie sich in einer anderen Art von Zauberland ergötzen konnte.
    Es war wirklich so, daß sich die Westons, als der Monat fast um war, darüber klar wurden, daß sie alles Erdenkliche getan hatten, um Glorias Gedanken ein für allemal von Robbie abzulenken. Ob sie allerdings einen endgültigen Erfolg erzielt hatten, dessen waren sie keineswegs sicher.
    Bestehen blieb, daß sich Glorias Hauptinteresse – wo immer sie sich auch befand – auf Robots konzentrierte, wenn solche zufällig zugegen waren. Ganz gleichgültig, wie aufregend das Schauspiel auch war, das sich ihr bot – und mochte es für ihre kindlichen Augen auch noch so neu und ungewohnt sein –, sie wandte sich ab, sobald sie auch nur aus den Augenwinkeln den Schatten einer metallischen Bewegung bemerkte.
    Mrs. Weston gab sich die allergrößte Mühe, Gloria von allen Robots fernzuhalten.
    Die ganze Angelegenheit erreichte schließlich ihren Höhepunkt in jener Episode, die sich im Museum für Industrie und Wissenschaft zutrug. Das Museum hatte ein spezielles Kinderprogramm angekündigt, in dem wissenschaftliche Dinge – zugeschnitten auf den kindlichen Verstand – ausgestellt werden sollten. Die Westons setzten diese Veranstaltung natürlich auf ihre Liste, unter die Rubrik jener Dinge, die man unbedingt anschauen mußte.
    Der aufregende Vorgang ereignete sich, als die beiden Westons völlig absorbiert die Leistungen eines mächtigen Elektromagneten beobachteten. Da war plötzlich Gloria verschwunden. Mrs. Westons erster Schreck verwandelte sich schnell in ruhige Entschlossenheit. Mit Hilfe von drei Museumswärtern wurde eine sorgfältige Suchaktion eingeleitet.
    Gloria gehörte natürlich nicht zu jenen Kindern, die ziellos umherwandern. Sie war ein für ihr Alter ungewöhnlich sicheres Kind, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher