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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William
Autoren: William R. Forstchen
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Harangi südlich von ihnen mit weiteren vierzig Umen. Das sind eine Million Krieger, die wir ins Feld führen können.«
    »Wir haben vierzig Merki-Umen vernichtet.«
    »Und seid dabei selbst an den Rand der Vernichtung gelangt. Jetzt noch ist euer Volk dabei, sich zu erholen, und wie ich höre, ist es ebenfalls gespalten.«
    Während seines Jahres in Gefangenschaft hatte Hans kein Wort vom Schicksal der alten Kameraden vernommen. Er versuchte, seine Neugier zu verbergen. Der Bantag lächelte.
    »Vielleicht erzähle ich dir später mehr. Übrigens siehst du deine Freunde womöglich noch in diesem Leben wieder.«
    »Das hat für mich keine Bedeutung. Seit dem Augenblick, als ich gefangen genommen wurde, betrachte ich mich als tot. Hoffnung auf einen anderen Ausgang wäre der Traum eines Narren.«
    »Weißt du, ich könnte dich glatt mögen.«
    Hans spürte, wie er schwach wurde. Fast glaubte er mit einem anderen Soldaten zu reden statt mit einem verhassten Feind.
    »Ich gebe zu, dass diese Barbaren, die du die Bantag nennst, wahrscheinlich verloren hätten, falls sie früher gegen euch gezogen wären. Aber …« Ha’ark tätschelte das Gewehr auf seinem Schoß. »… das hat sich geändert.«
    »Die Merki besaßen auch Waffen gleich unseren.«
    »Primitive Ausführungen und außerdem nicht genug. Seit meiner Ankunft hat sich die Lage verändert. Wir betreiben eine Fabrik östlich von hier und stellen dreihundert Gewehre pro Woche her.«
    »Solche wie deins?«, fragte Hans vorsichtig.
    »Nein, Vorderlader wie eure. Wir benutzen eine Merkiwaffe als Vorlage, aber ich denke, wir können uns in etwa einem Jahr Hinterladern zuwenden.« Er schnaubte verächtlich. »Verdammte Primitivlinge, diese Stämme! Sie zu übernehmen war das reinste Kinderspiel. Sie hatten Angst vor mir. Ich spuckte einige alte Legenden über den Retter aus, tötete ein halbes Dutzend ihrer Leute und war bald Qar Qarth. Das war der leichte Teil. Sie zu überreden, dass sie arbeiten, ist etwas ganz anderes.«
    »Also benutzt du Menschen.«
    »Weißt du, man findet eine ihrer Städte östlich von hier. Gelbhäutige Menschen, die sich Chin nennen. Eine Million in einer Stadt. Wir haben ihnen versprochen, sie vom Schmaus zu verschonen, falls sie tun, was ich sage. Es sind ausgezeichnete Arbeiter. Aber mein Gewehr – das übersteigt ihre Fähigkeiten, vorläufig zumindest noch. Also bin ich von älteren Entwürfen ausgegangen. Hinterlader sind der nächste Schritt. Wir haben die Waffe, die dir abgenommen wurde.«
    Hans dachte über den lieb gewonnenen Sharps-Karabiner nach und beugte unwillkürlich die Hand, als spürte er das beruhigende Gewicht dieser Waffe darin. Ha’ark lächelte. »Das Gleiche gilt für die Artillerie und sogar die Luftschiffe«, fuhr er fort. »Dazu Dampfkraft. Vorläufig nicht besonders effizient, aber wir lernen. Ich habe ihnen sogar gezeigt, wie man eine Druckerpresse herstellt, sodass wir, technisch gesehen, Bücher drucken könnten. Außerdem haben wir Erntemaschinen eingeführt, damit mehr Arbeiter für die Fabriken frei werden, die ich plane.«
    »Was möchtest du dann von mir? Falls es um das Verständnis von Maschinen geht, so geht mir das völlig ab. Aber selbst wenn: Du würdest nichts von mir erfahren. Geh zum Teufel!«
    »Gesprochen wie ein echter Soldat! Nein, darum geht es nicht, obwohl mir der Vorschlag unterbreitet wurde, dass du bestimmt reden würdest, falls wir dich langsam zu Tode rösteten. Das wäre allerdings eine Verschwendung.«
    »Also was verlangst du?«
    »Du wirst – wie nennen sie das? – mein Ragma sein.«
    Hans wurde starr vor Zorn. »Ein Schoßtier? Geh doch zur Hölle!«
    Ha’ark streckte die Hand aus. »Ein schlecht gewähltes Wort. Sagen wir also lieber ›Gefährte‹. Wir reden hin und wieder miteinander.«
    »Ich werde dir nicht helfen.«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber ich habe eine Bitte an dich.«
    »Welche?«
    »Erzähle mir von Keane.«
    Hans lächelte. »Ihr werdet ihn niemals schlagen. Niemandem ist das je gelungen. Ich muss das wissen – ich war von Anfang an bei ihm. In einem Dutzend Schlachten in unserem Krieg auf der Erde und dann in jedem Feldzug hier, bis ich in Gefangenschaft geriet. Selbst wenn er wüsste, dass ihm eine endgültige Niederlage bevorstünde, würde er dir ins Gesicht spucken und kämpfend untergehen.«
    »Du bist stolz auf ihn, nicht wahr?«
    »Da hast du verdammt Recht – das bin ich!«, raunzte Hans.
    »Ich habe gehört, dass du wie ein Vater für ihn warst.
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