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Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William
Autoren: William R. Forstchen
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Zwei Fronten hättet ihr nicht halten können. Ihr wärt vernichtet worden.«
    »Aber ihr habt es nicht getan, und wir haben den Sieg davongetragen.«
    Ha’ark nickte. »Es wäre euch nicht gelungen, falls ich schon hier gewesen wäre.«
    Er hielt sein Gewehr hoch.
    »Ich verstehe mich auf das hier. Ich weiß, woher es stammt. Ich weiß, woher du stammst. Vielleicht zwei, höchstens drei Generationen hinter meinem Heimatplaneten zurück, aber fünfzig oder gar hundert Generationen weiter als alles, was sich diese Wilden hier, über die ich jetzt herrsche, nur vorzustellen vermögen. Ich kenne die generelle Regel: Wenn eine überlegene Kultur auf eine unterlegene stößt, ist die unterlegene dazu verdammt, sich entweder anzupassen oder unterzugehen. Und die Alternativen sind so einfach: Entweder ihr geht unter oder wir.«
    Hans starrte Ha’ark an. Er hätte dem Mistkerl am liebsten gesagt, er solle sich zum Teufel scheren, aber er wusste, dass Andrew anders gehandelt hätte, dass es Andrew lieber gewesen wäre, wenn auch Hans anders handelte. Er holte tief Luft.
    »Es hätte anders kommen können. Selbst jetzt müsste es nicht so sein. Falls ihr einem Volk begegnen würdet, das eure Kinder schlachtet und verspeist, würdet ihr nicht auch bis zum Tod kämpfen?«
    Ha’ark nickte langsam. »Natürlich. Möchtest du, dass ich mein Volk ändere? Unmöglich.«
    »Dann gibt es Krieg. Diese Abscheulichkeit werden wir niemals hinnehmen!«
    »Denkst du, ich wüsste das nicht?«
    »Du bist der Qar Qarth. Du kannst alles befehlen, und es wird so gemacht.«
    »Nicht alles. Ich sitze nicht stabil auf dem goldenen Thron. Viele der Clan-Qarths zweifeln schon an, dass ich der Kathul bin.«
    Hans starrte ihn weiter an.
    »Eine Prophezeiung der Horden spricht davon, dass ein Anführer, ausgesandt von den Ahnen, durch den Tunnel aus Licht kommen und sein Volk zu den Sternen zurückführen wird.«
    »Und du bist dieser Kathul?«
    Ha’ark lächelte, und Hans fühlte sich von allem fern und einsam. Er glaubt es, wurde Hans klar. Jetzt haben wir es mit einem religiösen Fanatiker zu tun.
    »Ich bin kein Fanatiker«, flüsterte Ha’ark, und Hans wandte den Blick ab, eine Reaktion, auf die Ha’ark mit einem leisen, knurrenden Lachen reagierte.
    »Was möchtest du von mir?«
    Ha’ark seufzte und beugte sich im Sattel vor. Er deutete auf den Kautabak, und Hans gab ihn her. Das fühlte sich so verdammt seltsam an, ein Ritual, das er jahrelang mit Andrew praktiziert hatte und jetzt hier wiederholte – und er fragte sich, ob Ha’ark es genau aus diesem Grund tat.
    Ha’ark packte die Tabakrolle, biss einen Priem ab und gab die Rolle zurück.
    »Auf meinem Planeten haben wir eine ähnliche Pflanze. Wir nennen sie Lakhgudak, Soldatenkraut. Sie ist kräftiger als eure; sie beruhigt die Nerven und hilft doch dabei, im Verlauf einer langen Nachtwache die Augen offen zu halten.«
    »Also herrscht auf deiner Heimatwelt Krieg?«
    Ha’ark nickte, und sein Blick ging in die Ferne. »Kriege, die du dir im Traum kaum vorstellen kannst. Ständiger Krieg, dynastischer Streit oder einfach nur aus dem Grund, dass wir glauben, einen Krieg zu brauchen. Waffen, die du dir nicht vorstellen kannst, obwohl euer Arsenal einen Ansatz dazu darstellt.«
    Hans kaute und blickte zum Horizont, als wäre er in Gedanken versunken. Ha’ark fuhr fort: »Dieser Planet und die Kriege hier, das ist Legendenstoff, Kinderkram. Ich möchte, dass du meine Fabriken leitest, damit sie Eisen und Stahl ausspucken. Du bist bekannt und wirst respektiert. Du kannst organisieren und führen.«
    Hans schnaubte und spuckte den Tabak auf den Boden. »Nie im Leben!«
    Ha’ark nickte und gab Hans mit einem Wink zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Dann trabte er auf dem Höhenrücken entlang. Unterwegs erblickte Hans die im Bau befindliche Bahnstrecke. Der Anblick erinnerte ihn an alte Kupferstiche, die zeigten, wie Sklaven an einem der Wunder der antiken Welt schufteten. Tausende in Lumpen gekleidete Arbeiter bildeten langsame, umherschlurfende Gruppen, die von Aufsehern aus der Horde bewacht wurden. Peitschen knallten. Noch während Hans zusah, versagten einem Sklaven die Kräfte. Ein Wachtposten trat auf ihn zu und packte den Mann mit einer Hand lässig am Hals. Der Rest der Arbeitsgruppe machte einfach weiter damit, ein Schienenstück zu schleppen, und die Leute wandten die Blicke ab. Der Wachtposten schüttelte den Mann mehrfach, erzielte aber nur eine matte Reaktion.
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