Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Forstchen, William

Forstchen, William

Titel: Forstchen, William
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
Hans zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Weißt du es?«
    Hans stellte verblüfft fest, dass er sich tatsächlich auf ein Gespräch mit der Kreatur vor ihm einließ. Vielleicht war es die schlichte Freude, mal wieder eine vertraute Sprache zu hören. Deutsch war seine Muttersprache, und siebzehn Jahre in den Staaten hatten ihm das Englische noch näher gebracht, aber hier, wo Rus die Umgangssprache bildete, stellte er fest, dass er heute sogar seine Gedanken in dieser Sprache formulierte. Dabei fand er beunruhigend, dass er in letzter Zeit die Sprache der Horden so gut gelernt hatte und sich zuzeiten ertappte, wie er darin träumte. Jetzt freute es ihn, seine Gedanken nicht in einer Sprache ausdrücken zu müssen, die für ihn wenig mehr darstellte als Grunzen und tierisches Knurren. Es war tatsächlich seltsam, ein Mitglied der Horde Rus sprechen zu hören, denn die Worte klangen rau und kehlig.
    »Ich weiß es auch nicht«, antwortete Ha’ark. »Ich hatte gehofft, du könntest es mir erklären.«
    »Na, möchtest du denn nach Hause zurückkehren?«
    Ha’ark lehnte sich zurück und lachte tief.
    »Nach Hause? Wohin? Um wieder ein Schüler zu sein oder, noch schlimmer, ein zwangsweise eingezogener Soldat? Hier - na, hier bin ich Kathul. Kennst du dieses Wort?«
    Hans schüttelte den Kopf.
    »Der Retter, der in der Prophezeiung versprochen wurde.«
    Bei der Art und Weise, wie Ha’ark das aussprach, lief es Hans kalt über den Rücken.
    »Nein. Ich bleibe. Aber falls ich einen Weg zurück fände, brauchte ich gewisse Dinge.«
    »Nämlich?«
    Der Bantag lächelte, als versuchte er zu entscheiden, ob er ein Geheimnis weitersagen sollte oder nicht.
    »Was gäbe ich für ein Buch übers Metallfeilen! Oder sogar ein paar gute Werkzeuge aus Wolframstahl! Was Triebwerke angeht, so habe ich nie begriffen, wie Verbrennungsmotoren funktionieren, obwohl einer meiner Kameraden an – wie nennt ihr das? – Eisenbahnen arbeitete.«
    Hans schwieg.
    »Wir kennen also die Dampfkraft. Sag mal, habt ihr Flugmaschinen auf eurem Planeten?«
    Hans spürte, wie ihm kalt zumute wurde. »Natürlich.«
    Der Bantag lächelte von Neuem und schüttelte den Kopf.
    »Das bezweifle ich. Eure Maschinen sind Generationen hinter dem zurück, was ich kenne. Allerdings findet man auf diesem Planeten nützliche Artefakte. Ich denke, dass die Alten vor ihrem Sturz sogar die Atomkraft beherrschten. Zumindest vermute ich das aufgrund der Schilderungen jener Triebwerke, die die Merki für ihre Flugmaschinen verwendet haben. Wir sind derzeit dabei, Grabstätten zu öffnen, um mehr von diesen alten Apparaten zu finden. Solange der Treibstoff nicht zerfallen ist, müssten sie immer noch für Flieger zu gebrauchen sein.«
    Er brach ab. »Atomkraft – verstehst du diesen Begriff?«
    »Wer nicht?«
    »Dann erkläre ihn mir.«
    Hans wurde still. Er war wütend auf sich. Worüber immer diese Kreatur da schwafelte, Hans wusste, dass er selbst schon zu viel verraten hatte. Er fand, dass er jetzt lieber den Mund hielt, aber die Neugier verhinderte, dass er sich einfach abwandte und schwieg.
    Der Bantag lachte in sich hinein. »Du verrätst mir nichts, was ich nicht schon vermutet hätte. Dein Freund Hinsen hat mir alles über euren Planeten erzählt. Primitiv! Könnten wir ein Portal von unserer Welt zu eurer öffnen, würden wir euch zerschmettern.«
    »Daran zweifle ich.«
    »Und womit möchtet ihr euch verteidigen?« Ha’ark lachte. »Gewehrmusketen gegen Maschinengewehre. Luftschiffe gegen Düsenjäger und Raketen. Weißt du überhaupt, was ein Funkgerät ist?«
    »Nur zu, probiert es doch!«, fauchte Hans, der immer wütender wurde, weil er das Gefühl hatte, diese Kreatur verhöhnte ihn mit seiner Unwissenheit.
    Der Bantag lächelte und schüttelte den Kopf. »Mach dir keine Sorgen. Zuerst habe ich anderes zu tun.«
    »Zum Beispiel?«
    »Diesen Krieg zwischen euch …« Er zögerte kurz. »… euch Menschen und uns zu beenden.«
    Hans spürte Hoffnung in sich aufsteigen, von der er wusste, dass sie unbegründet war. Der Krieg würde niemals enden, bis die eine oder andere der beiden Lebensformen vernichtet war.
    »Wie?«
    »Vielleicht können wir eine Einigung erzielen – vielleicht eine Trennung.«
    »Daran zweifle ich.«
    »Warum?«
    »Zunächst: Warum sollten wir?«, hielt ihm Hans kalt entgegen. »Wir haben die Tugaren nahezu vernichtet und auch die Merki auseinandergetrieben. Was ist noch übrig?«
    »Die Bantag mit über sechzig Umen. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher