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Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)

Titel: Forlorner (Salkurning Teil 1) (German Edition)
Autoren: Loons Gerringer
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schlecht gegangen war. Aber jetzt
hatte er auch noch den kleinen Spinner da am Hals, der nicht stillsitzen
konnte. Sah ganz so aus, als wäre der Besuch in diesem Irrgarten, für den
Wokenduna Hall immerhin berühmt war, für ihn nun endgültig gestrichen.
    Das ältliche Paar war inzwischen herangekommen und
wollte die Stufen hinauf. Er und auch Carmino rückten zur Seite.
    „Hier ist Rauchen verboten!“, bemerkte die Frau mit
scharfer Stimme, als sie sich an Pix’ Tasche vorbeiquetschten. „Großes Schild
vorne am Eingang. Nicht zu übersehen.“
    Die Erwiderung des Mädchens war nicht gerade leise.
Carmino grinste. James fühlte in diesem Moment das leise Kitzeln über seinem
rechten Auge, mit dem sich die Kopfschmerzen ankündigten, die er seit dem
Unfall manchmal hatte. Glücklicherweise ignorierten die beiden Spaziergänger
die Dumpfbacke einfach und verschwanden, ohne sich umzusehen, zwischen den
Heckenwänden.
    „Hey, kannst du bitte solche Sprüche lassen, solange
ich dabei bin?“ Er legte die ganze kühle männliche Autorität seiner zwanzig
Jahre in seinen Ton. Bei seinen Brüdern wirkte das. Manchmal jedenfalls. Die
hier war kaum älter, höchstens fünfzehn, aber leider erwachte gerade jetzt das
zombieheulende Handy wieder zum Leben. Und na klar, diesmal ging sie natürlich
dran. Bellte ein „Ja?!“ und warf ihm dabei einen giftigen Blick zu.
    Sollte sie doch. Er lehnte sich zurück und richtete
sich auf die Stunde Warten ein, die ihnen mindestens noch bevorstand. Dachte
sehnsüchtig an den Rucksack mit Wasserflasche und Burger, den er im Bus zurückgelassen
hatte. Vorhin hatten seine Pläne noch eine ausgiebige Pause auf dem Parkplatz
vorgesehen.
    „Was passt dir denn nicht?“, keifte Pix in ihr Handy.
„ Du wolltest doch, dass ich mitfahre! Also, jetzt bin ich hier – warum
–“
    Vom Haus her kamen noch mehr Besucher über die Wege
auf die weiteren Gartenanlagen zu. Zwei Grüppchen. Eine Frau. Ein Paar. Wenn es
nur nicht so heiß gewesen wäre. Er rieb sich die Stirn über der rechten
Augenbraue. Vielleicht ging es ja wieder weg. Manchmal ging es einfach weg.
    „Ja, ich bin in diesem
Scheiß-Wokenduna-Dings!“, kreischte Pix los. „Bist du eigentlich gestört oder
was? Wo soll ich denn sonst sein? Was denkst du denn, was ich mache? Mich
irgendwo volllaufen lassen oder was? Kannst du mich nicht einmal in Ruhe
lassen?!“
    James versuchte die Ohren vor diesem Telefonat zu
verschließen. Das Scheiß-Wokenduna-Dings … er fragte sich immer noch, wo er
früher schon einmal davon gehört hatte – Wokenduna, das war ja wohl ausgefallen
genug – aber er kam auch jetzt nicht darauf.
    „Nein! Ich kann sie dir nicht geben, kapiert?
Sie ist nicht da – nein, verflucht, wir sind alle hier in den Gärten,
aber Alice ist mit ein paar Leuten – boah, das war’s jetzt aber, klar?! Du
gehst mir so was von auf den Sack !“, schrie Pix und schleuderte das
Handy in die Tasche zu ihren Füßen, wo es hart auf die darunter befindliche
Stufe knallte.
    „Warum machst du’s nicht einfach aus?“, fragte
Carmino.
    „Halt die Schnauze, du Arsch!“
    „Na, jetzt ist es sowieso hinüber.“ Carmino wandte
sich seinen Sneakers zu – abgetragene Dinger voller verkrustender
Schlammspritzer.
    „Wenn du jetzt auch noch deine Latschen ausziehst,
brech ich dir die Nase! Ich knall sie dir hier auf die Stufen! Und das mein’
ich ernst!“
    Das Damentrio, das gerade vorbeigegangen war, sah sich
entsetzt zu ihnen um. James stand auf, er hatte genug. Er war nicht
mitgekommen, um für Alice den Dompteur zu spielen.
    „Was gibt’s zu glotzen?“, fuhr Pix die junge Frau an,
die jetzt vor der Treppe stehenblieb. Sie sah allerdings gar nicht Pix an,
sondern blickte mit einem ziemlich zerstreuten Gesichtsausdruck über die drei
hinweg, hinauf zu dem Weg zwischen den Hecken. Sie trug ein graues Kleid, das
weit oberhalb ihrer Knie endete, und hochhackige Schuhe, die alles andere als
geeignet für die gekiesten Wege dieser Gärten zu sein schienen. Zur Abwechslung
mal ein angenehmer Anblick, fand James. Den hatte er sich an diesem Nachmittag
wirklich verdient.
    „Zum Irrgarten geht’s wohl da rauf, denk ich“, sagte
sie zu niemandem im Besonderen. In ihrer Hand klimperte einer von diesen
hässlichen Schlüsselanhängern, die sie im Haus als Souvenir verkauften. „Wie
spät ist es denn eigentlich?“, fragte sie James, als sie an ihm vorbeikam. Sie
hatte kurzes dunkelbraunes Haar und helle Haut.
    „Kurz vor
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