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Forever in Berlin

Forever in Berlin

Titel: Forever in Berlin
Autoren: Mia Landorf
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Leia, sondern Lilly, wie ich an Deiner E-Mail-Adresse sehe…
     
    Lillys Herz machte einen kleinen Hüpfer. Sie wusste, dass die Steinzeit-Jäger-Etikette von ihr verlangte, den Mann jetzt demonstrativ zwei bis drei Tage warten zu lassen.
    »Fuck you, Etikette«, murmelte Lilly, als ihre Finger längst tippten.
     
    Von: Lilly
    An: Darth
    Schlau kombiniert. Und Du?
     
    Auf Antwort musste sie nicht lange warten.
     
    Von: Darth
    An: Lilly
    Oh je. Ist jetzt das formelle Vorstellen dran? Stammbaum, Steuernummer und so…
     
    Lilly fuhr erschrocken zusammen. Nahm die eben noch leichte und lockere Konversation jetzt plötzlich eine Wendung ins Ernste? Eigentlich liebte sie ja SMS und Mails, aber manchmal erschien ihr das gute alte Telefonieren doch effektiver. Da konnte man aus der Stimme des anderen heraus wenigstens erkennen, ob er etwas ernst meinte oder im Scherz, und war nicht immer versucht, mit blöden, gelben Grinsesymbolen zur Sicherheit nachzuhelfen.
    Sie musste sich etwas Heiteres als Antwort einfallen lassen. Etwas, das nicht sofort nach Inquisition klang.
     
    Von: Lilly
    An: Darth
    Würde schon gerne wissen, mit wem ich da gestern Nacht Augäpfel gegessen habe.
     
    Das war zwar nicht perfekt, aber auf die Schnelle doch ganz passabel, urteilte sie und sehnte erneut eine Antwort herbei. Die kam aber nicht. Jetzt merkte Lilly erst, wie nervös sie war. Sie beschloss, ins Wohnzimmer zu gehen, um Kater Klitschko zu suchen. Das kleine Kuschelmonster brachte es irgendwie immer fertig, sie zu beruhigen. Als sie kaum zur Tür hinaus war, drehte sie sich aber blitzschnell wieder um, machte vier extralange Schritte zum Schreibtisch zurück und griff nach dem Handy. Ohne Handy ging sie nirgendwo mehr hin.
    Bling!
     
    Von: Darth
    An: Lilly
    Also gut. Ich bin in Wirklichkeit gar nicht Darth Vader.
     
    Lil tippte im Stehen.
     
    Von: Lilly
    An: Darth
    Ach nee.
     
    Seine Antwort kam sofort.
     
    Von: Darth
    An: Lilly
    Bin ein einfacher Erdling namens Chris.
     
    Lilly setzte sich neben Klitschko auf das Wohnzimmersofa. Der Kater würdigte sie zwar keines Blickes, schob aber eine seiner Tatzen in Lillys Richtung, was in Katzensprache wohl so etwas wie ein Liebesbeweis war. Reimte sich Lilly zumindest optimistisch zusammen. Dann tippte sie.
     
    Von: Lilly
    An: Darth
    Jetzt bin ich aber enttäuscht. Dann können wir uns also niemals zu einem Rendez-vous auf Deinem Todesstern treffen?
     
    Shit, ärgerte sie sich in dem Moment, in dem sie auf »Senden« gedrückt hatte. Sie hatte Rendez-vous geschrieben. Shit. Es war witzig gemeint. Würde er das kapieren? Oder denken, dass sie verzweifelt ein zweites Date bei ihm herausschinden wollte?
     
    Von: Darth
    An: Lilly
    Du willst dich zu einem Rendez-vous mit mir treffen, Prinzessin?
     
    »Oh nein!«, rief Lilly laut und vergrub anschließend ihr Gesicht in Klitschkos Fell.
     
     
    »Lilly, könntest du bitte endlich dieses verdammte Ding zur Seite legen.«
    Lilly sah sich um. Sie wusste gar nicht genau, was Emily meinte.
    »Das H-A-N-D-Y.«
    »Aber ich muss doch noch schnell auf seine SMS antworten.«
    Emily warf den Spüllappen in hohem Bogen auf den heimischen Küchentisch und traf fast Kater Klitschko damit, der es sich zwischen Obstschüssel und Blumenvase bequem gemacht hatte. Er konnte sich gerade noch durch einen für seine Körperfülle beeindruckend flinken Sprung unter die Spüle retten.
    »Ich habe die Nase echt voll von Deiner ständigen E-Mailerei. Du bist zu nichts mehr zu gebrauchen und seit einer Woche quasi mit Deinem iPhone verwachsen.«
    Lilly schaute Emily nur mit großen Augen an. War tatsächlich schon eine Woche seit der Halloween-Party vergangen? Ihr kam es vor wie gestern? Emily hatte sicherlich recht, dass ihre vollste Konzentration momentan, nun ja, auf dem E-Mail-Austausch mit Darth »Chris« Vader lag. So etwa geschätzte dreiundzwanzigeinhalb Stunden am Tag. Dabei wusste Emily noch nicht einmal, dass Lilly sich nachts sogar heimlich den Wecker stellte, um noch ein letztes Mal zu checken, ob nicht doch noch eine dieser grandiosen E-Mails ihres virtuellen Lovers eingetrudelt war. Mittlerweile waren sie seitenlang.
    Als Lilly, die ganz offensichtlich schon wieder tief in Gedanken versunken war, nicht antwortete, rief Emily entnervt: »Jetzt triff dich schon endlich mit ihm!«
    Lilly stöhnte nur. »Er schreibt mir die schönsten Mails, Em. Witzig, intelligent, tiefschürfend. Der Typ ist einfach perfekt! Was ist, wenn ich ihn treffe, und es steht
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