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For the Win - Roman

For the Win - Roman

Titel: For the Win - Roman
Autoren: Cory Doctorow
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mit spöttischer Stimme. Im selben Moment wusste Yasmin, dass er ihnen Mala nicht geben würde.
    »Mala«, sagte Ashok.
    »Verpiss dich«, erwiderte Banerjee.
    »Mala«, wiederholte Ashok.
    »Eine Million Runensteine«, forderte Banerjee.
    »Mala«, sagte Ashok. »Sonst … «
    »Sonst was?«
    »Sonst nehme ich mir einfach wieder alles.«
    »Ach ja?«
    »Dreißigtausend nehme ich mir jetzt. Und weitere dreißigtausend alle fünf Minuten, bis Sie uns Mala geben.«
    Banerjee fing an zu lachen. Ashok würgte ihn ab und meldete sich wieder bei seinem Amerikaner bei Coca-Cola.
    »Dr. Prikkel«, sagte er. »Ich weiß, dass wir damit beschäftigt sind, die Wirtschaft vor dem Untergang zu retten, aber ich muss Sie um einen kleinen, sehr wichtigen Gefallen bitten.«
    Der Amerikaner klang amüsiert. »Schießen Sie los.«
    Ashok nannte ihm den Namen des Charakters, den Banerjee zu dem Treuhänder geschickt hatte. »Er hat eine Freundin von uns gekidnappt und weigert sich, sie gehen zu lassen.«
    »Gekidnappt?«
    »Sie gefangen genommen.«
    »Im Spiel?«
    »Nein, in der realen Welt.«
    »Lieber Herr Jesus!«
    »Und Rama gleich mit. Wir haben das Lösegeld bezahlt, aber … «
    Yasmin hörte nicht weiter zu. Ashok hielt sich offensichtlich für den cleversten Mann auf Gottes weiter Erde, aber sie hatte genug von Spielen. Sie ging in die Hocke und starrte den Boden an. Ihr war ganz schwindlig von zu wenig Schlaf und Essen.
    Nach und nach bekam sie mit, dass Ashok sich wieder mit Banerjee unterhielt.
    »Sie liegt im Lokmanya-Tilak-Krankenhaus auf der Unfallstation. Sie wurde heute Morgen ohne Angabe eines Namens eingeliefert und müsste eigentlich immer noch dort sein.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Sie wird schon nicht weggelaufen sein«, sagte Banerjee. »Jetzt lassen Sie mein Konto in Frieden, oder ich komme zu Ihnen und schieße Ihnen die Eier weg.«
    Yasmin brauchte einen Moment, um zu begreifen, woher Banerjee seine Sicherheit nahm: Mala musste so schwer verletzt sein, dass sie nicht mehr gehen konnte. Sie wimmerte wie eine Katze in der Nacht, ein schrecklicher Laut, den sie nicht unterdrücken konnte. Malas Armee kam gelaufen, und sie versuchte, sich zu beherrschen, um ihnen alles zu erklären, doch sie schaffte es nicht.
    Schließlich zogen sie alle zum LT -Krankenhaus – eine ernste Prozession durch die Straßen Dharavis. Viele Leute fragten sich, was los war, und schlossen sich ihnen an. Als sie schließlich am Krankenhaus anlangten, waren sie eine schweigende Menge von mehreren hundert Menschen. Ashok, Yasmin und Sushant gingen zur Aufnahme und erklärten der erschrockenen Schwester ihr Anliegen. Eine Ewigkeit blätterte sie ihre Unterlagen durch. »Das muss sie sein«, sagte sie schließlich und sah sie streng an. »Sie können aber nicht alle zu ihr. Wer ist die Mutter des Mädchens?«
    Ashok und Yasmin schauten sich um. Niemand hatte daran gedacht, Malas Mutter zu verständigen. Sie waren Malas Familie. Sie war ihr General. »Bringen Sie uns bitte zu ihr«, bat Yasmin. »Wir holen ihre Mutter.«
    Erst sah es so aus, als würde die Schwester sie nicht durchlassen, aber Ashok deutete mit dem Kinn hinter sich. »All diese Menschen werden nicht gehen, bis wir sie gesehen haben.« Als er die Schwester freundlich anlächelte, fiel Yasmin wieder ein, wie gut er ausgesehen hatte, als sie ihn das erste Mal auf seinem Scooter gesehen hatte.
    Die Schwester seufzte müde. »Kommen Sie.«
    Hätte man ihnen nicht gesagt, in welchem Bett Mala lag, sie hätten sie nicht erkannt. Ihr Kopf war rasiert und bandagiert, und eine Hälfte des Gesichts schien nur aus blauen Flecken zu bestehen. Der linke Arm lag in einer Schlinge.
    Yasmin stöhne unwillkürlich auf, doch die Schwester nahm sie am Arm. »Sie ist nicht vergewaltigt worden«, flüsterte sie. »Und der Arzt sagt, dass sie keine bleibenden Schäden davontragen wird.«
    Da musste Yasmin weinen, richtig weinen, wie sie es sich bis jetzt nicht gestattet hatte, aus ganzer Seele und von tiefstem Herzen. Die Tränen hörten gar nicht mehr auf zu fließen und zwangen sie in die Knie, als würde sie mit einem lathi geschlagen. Sie kauerte sich nieder und weinte und weinte, bis die Schwester sie zu einem Stuhl führte und ihr eine Pille geben wollte, aber sie nahm sie nicht an. Sie musste wach bleiben und aufmerksam, musste mit Weinen aufhören, musste …
    Ashok lehnte sich neben sie an die Wand und ballte die Fäuste. »Ich werde Banerjee kaputtmachen«, murmelte er immer
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