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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition)
Autoren: Christopher Moore
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von Herzögen, Grafen und Rittern. Seine Burg wäre wohl eine Lehmburg gewesen. In dem Theaterstück nimmt Shakespeare Bezug auf griechische Götter, und tatsächlich soll Bladud, Leirs Vater, ein leprakranker Schweinehirte und König aller Briten, der Legende nach auf der Suche nach spiritueller Anleitung nach Athen gereist sein, um bei seiner Rückkehr der Göttin Athena in Bath einen Tempel zu errichten, wo er sie anbetete und die Toten beschwor. Leir wurde eher kampflos König, als Bladuds entscheidende Körperteile abfielen. Der Kampf um die Seelen zwischen den Christen und Heiden, den ich in Fool beschreibe, fand vermutlich eher zwischen 500 und 800 n. Chr. statt, nicht in Pockets fiktivem 13. Jahrhundert.
    Da wird die Zeit zum Problem, nicht nur, was die Geschichte angeht, sondern auch bei der Sprache. (Beim zeitlichen Rahmen des Stücks kommt anscheinend selbst Shakespeare ins Schwimmen, denn an einer Stelle lässt er den Narren eine lange Liste von Prophezeiungen herunterrattern, woraufhin er sagt: »Diese Prophezeiung wird Merlin machen, denn ich lebe vor seiner Zeit. « (III. Akt. Szene 2) Es ist, als hätte William seine Feder in die Luft geworfen und gesagt: »Ich weiß nicht mehr, was hier eigentlich vor sich geht, also knalle ich dem gemeinen Volk diese Bulette Bullenwichse vor den Latz und warte ab, bis sie vorbeischwimmt.« Anscheinend weiß niemand, was für eine Sprache um 400 v. Chr. gesprochen wurde, aber bestimmt nicht Englisch. Doch während Shakespeares Englisch elegant und in mancherlei Hinsicht revolutionär war, ist vieles davon dem modernen Leser fremd. Also beschloss ich, Williams Tradition folgend, meine Feder in die Luft zu werfen und die Geschichte in einem mehr oder weniger mythischen Mittelalter anzusiedeln, allerdings mit linguistischen Rudimenten der Elisabethanischen Zeit, modernem, britischem Slang, Cockney (auch wenn mir der Rhyming Slang nach wie vor ein absolutes Rätsel ist) und meinem angeborenen, amerikanischen Kauderwelsch. (Daher bezieht sich Pocket auf die Qualität von Regans Bumsbarkeit, und Thalia berichtet vom Heiligen Cinammon, der die Mazdas aus Swinden vertrieben hat – ohne jegliche, historische Gewähr.) Und für die Erbsenzähler, die etwaige Anachronismen in Fool herauspicken möchten: Tröstet euch, das ganze Buch ist ein einziger Anachronismus! Selbstredend. Es gibt sogar Hinweise auf die »Merikaner« als eine vor langer Zeit ausgestorbenen Rasse, was unsere eigene Zeit irgendwo in die ferne Vergangenheit legt. (»Vor langer Zeit in einer Galaxie weit, weit entfernt«, wenn Sie verstehen, was ich meine.) Es ist bewusst so angelegt.
    Was den Umgang mit der Geografie des Stücks angeht, so habe ich die real existierenden Orte ausgesucht, die in Shakespeares Text Erwähnung finden: Gloucester, Cornwall, Dover usw. – und London. Das einzige Albany, das ich finden konnte, liegt heute mehr oder weniger im Großraum London, also habe ich Gonerils Albany nach Schottland verlegt, hauptsächlich, um problemlos Zugang zum Großen Wald von Birnam und den Hexen von »Macbeth« zu bekommen. Dog Snogging , Bongwater Crash , Boffing Ewe on Worms Head und andere Orte liegen in meiner Phantasie, abgesehen davon, dass es in Wales tatsächlich einen Ort namens Worms Head gibt.
    Der Plot für Shakespeares Drama »König Lear« war einem etwa zehn Jahre zuvor in London aufgeführten Stück mit dem Titel »Die Tragödie des König Leir« entnommen, von dem jedoch keine gedruckte Version mehr existiert. König Leir wurde zu Shakespeares Zeiten aufgeführt, allerdings lässt sich heute unmöglich feststellen, wie dieser Text war. Die Handlung jedoch glich derjenigen des Barden vom Avon, und daher kann man wohl davon ausgehen, dass er sie kannte. Das war für Shakespeare nicht ungewöhnlich. Tatsächlich heißt es, von seinen achtunddreißig Stücken basierten nur drei auf eigenen Ideen.
    Selbst der Text von »König Lear«, wie wir ihn kennen, wurde 1724 von Alexander Pope aus Einzelteilen früherer Druckversionen zusammengesetzt. Interessanterweise hat Nathan Tate, Englands erster Hofdichter, »König Lear« mit einem Happy End versehen, in welchem Lear und Cordelia wiedervereint werden und Cordelia Edgar heiratet, mit dem sie bis an ihr Lebensende glücklich zusammenlebt. Tates »Happy End«-Version wurde fast zweihundert Jahre lang gespielt, bis man Popes Version für die Bühne wiederbelebte. Und in Monmouths Könige Britanniens steht tatsächlich, dass Cordelia nach Leir
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