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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Anaïs Goutier
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den Kopf. »Selbstverständlich steht Ihnen das zu. Mehr noch, Sie haben vermutlich ganz Recht mit Ihrer Einschätzung. Das ist heute im Übrigen schon das zweite Mal, dass Sie mich mit einer Wahrheit über mich konfrontieren, die mir selbst nur allzu bewusst ist, die sich aber niemand in meinem Umfeld jemals auszusprechen wagt. Ich bin kontrollsüchtig und ich neige dazu, meine Mitmenschen zu bevormunden.«
    Er lächelte ein freudloses Lächeln.
    »Ich kann mich nur nochmals bei Ihnen entschuldigen, Mr. Reed. Es liegt mir gänzlich fern, mir ein Urteil über Ihre Person zu bilden. Ich kenne Sie ja kaum. Und ganz gewiss wollte ich Sie nicht beleidigen.«
    »Das haben Sie nicht«, sagte er noch, ehe Jacques Lezard zusammen mit einem schlaksigen Kellner mit bodenlanger Schürze an unserem Tisch erschien.
    »Zu den Belon-Austern empfehle ich diesen Muscadet de Sevre et Maine sur Lie vom Château du Poyet«, erklärte der Küchenchef.
    »Für mich bitte ein stilles Mineralwasser«, sagte ich.
    Und auf Ian Reeds irritierten Blick hin ergänzte ich entschuldigend: »Ich bin mit dem Auto hier.«
    »Deshalb hatte ich Ihnen ja angeboten, Ihnen einen Wagen zu schicken«, entgegnete er überheblich. »Nun, auch das lässt sich regeln, Frau Dr. Lauenstein. Wir bleiben jedenfalls bei deiner vorzüglichen Weinfolge, Jacques.«
    Auf die Austern folgten noch sieben weitere Gänge, wie es sich für ein klassisches französisches Menü gehörte, sowie sieben unterschiedliche Weine, die mir trotz der sparsamen Einzelmengen spürbar zu Kopf stiegen.
    Ich hatte bis zum heutigen Tag nicht geahnt, wie vielseitig und abwechslungsreich die vegetarische Haute-Cuisine sein konnte und abgesehen vom Kaviar im zweiten Gang, den ich verschmähte, schmeckte alles ganz vorzüglich, auch wenn ich stellenweise nicht genau wusste, was ich da eigentlich aß.
    »Wie ich sehen kann, hat mir der Erfolg wieder einmal Recht gegeben«, verkündete Ian Reed mit einem gewinnenden Lächeln, während ich den letzten Löffel des göttlichen Limetten-Sorbets auf meiner Zunge zergehen ließ.
    »Ich gebe zu, Sie haben eine vorzügliche und sehr stimmige Wahl getroffen.«
    »Aus Ihrem hübschen Mund, hinter dem sich ein derart kritischer Geist verbirgt, ehrt mich dieses Lob ganz besonders.«
    Dann sah er auf seine Omega.
    »Ich schlage vor, wir wechseln hinüber in die Hemingway-Bar. Dort geht es weniger steif zu und man kann den Abend bei einem Drink und guter Jazzmusik ausklingen lassen.«
    Auch ich warf einen schnellen Blick auf meine Uhr.
    »Es ist gleich Mitternacht. Ich denke, ich sollte jetzt gehen, Mr. Reed.«
    »Fünf Minuten nach halb zwölf, um genau zu sein, Frau Dr. Lauenstein. Und nicht zu vergessen die fünf Minuten Verspätung, mit denen Sie hier im Hotel eingetroffen sind. Vergessen Sie nicht, dass Sie hier sind, um eine Schuld zu begleichen.«
    Er hob beide Brauen und seine graublauen Augen schillerten diabolisch, wenn seine strenge Miene auch nicht ganz frei von Ironie war.
    »Ich erwarte, dass Sie mir noch bis um Mitternacht Gesellschaft leisten. Danach steht es Ihnen frei zu gehen oder noch zu bleiben. Oder sind Sie meiner schon derart überdrüssig?«
    »Sie wissen ganz genau, dass es so nicht gemeint war, Mr. Reed. Ich schätze Ihre Gesellschaft und die geistreiche Konversation mit Ihnen sehr«, entgegnete ich wahrheitsgetreu und wieder einmal hatte er mich dazu gebracht, mich vor ihm zu rechtfertigen.
    Wieder bot er mir wie selbstverständlich seinen Arm und diesmal ließ ich diese charmante Geste zu, ohne zu zögern.

Kapitel 3

    »So, Sie schätzen also die geistreiche Konversation mit mir, Frau Dr. Lauenstein«, griff er unser Gespräch mit einer leicht sarkastischen Intonation wieder auf, nachdem wir in einer gemütlichen Nische der ebenso atmosphärischen wie detailverliebt möblierten Bar Platz genommen hatten.
    »Ja, genau das sagte ich, Mr. Reed«, erwiderte ich leichthin, während ich mich umsah. Ich mochte dieses nostalgische Bar-Ambiente, das warme, schummrige Licht, die hochglanzpolierten, cognacfarbenen Holzvertäfelungen, die wuchtigen englischen Clubsessel und die spiegelverglaste Bar selbst mit ihren unzähligen Spirituosen.
    Und da war auch Sam wieder.
    »Für die Dame bitte einen Singapore Sling. Für mich nur einen doppelten Espresso.«
    »Möchten Sie mich gern betrunken sehen, Mr. Reed?« fragte ich frei heraus, nachdem Sam uns den Rücken gekehrt hatte.
    »Ich muss gestehen, das wäre eine durchaus reizvolle Vorstellung.
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