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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 1: Erotischer Liebesroman (German Edition)
Autoren: Anaïs Goutier
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an dem spektakulären Jahrhundertwende-Kamin standen und der Concierge folgte uns mit ein paar Schritten Abstand.
    »Ich dachte, wir nehmen hier einen Aperitif, ehe wir drüben dinieren«, erklärte Ian Reed und bedeutete mir, Platz zu nehmen, ehe auch er sich setzte.
    Im Gegensatz zu mir trug er noch genau das Gleiche wie am Nachmittag und auch die Haare schien er sich zwischenzeitlich nicht gekämmt zu haben. Dennoch sah er einfach umwerfend aus. Es war gerade diese lässige Nonchalance in seinem Auftreten, gepaart mit der über alle Zweifel erhabenen, weltmännischen Selbstsicherheit, die ihn so anziehend machte.
    »Lassen Sie uns zwei Kir Blackberrys bringen. Das wäre dann alles. Vielen Dank, Wilfried.«
    »Sehr gern, Sir.« Der alte Herr deutete eine Verbeugung an und ließ uns dann allein.
    »Worüber amüsieren Sie sich?« fragte er und seine silbrig schimmernden Augen betrachteten mich aufmerksam.
    Ich hatte geglaubt, nur in mich hinein gelächelt zu haben und fühlte mich ein bisschen ertappt, als ich gestand: »Im ersten Moment dachte ich, Sie hätten zwei Mobiltelefone bestellt.«
    Jetzt lachte auch er dieses perlende Lachen, dessen Klang mir schon vorhin so gut gefallen hatte.
    »Ich hoffe, Sie mögen Brombeerlikör?«, fragte er.
    »Ehrlich gesagt habe ich noch nie welchen getrunken«, gab ich zu, als ein ganz in schwarz gekleideter Enddreißiger mit leichtem Bauchansatz und Henriquatre-Bart an unseren Tisch trat.
    »Mr. Reed, Sir, meine Dame«, grüßte er ehrfürchtig und stellte das silberne Tablett, das er auf dem linken Unterarm balanciert hatte, vorsichtig auf dem niedrigen Beistelltisch ab. Ich hatte zwei fertige Drinks erwartet, doch stattdessen hatte uns der Mann im schwarzen Hemd eine Flasche Moët, ein Fläschchen Likör, ein Schälchen mit Brombeeren und zwei Sektflöten mit Medusenhäuptern am Fuß mitgebracht.
    »Sam ist der beste Barkeeper weit und breit und ein echter Magier auf seinem Gebiet«, erklärte Ian Reed mit einem gewissen Stolz in der Stimme. »Die Zubereitung eines Kir unterfordert ihn gewissermaßen.«
    »Aber nein, Sir«, entgegnete der über beide Wangen strahlende Sam, während er jeweils ein kleine Menge Likör in die Sektgläser fließen ließ und dann mit einem ordentlichen Knall den Champagner entkorkte. Zum Schluss fügte er jedem Glas eine frische Brombeere hinzu und reichte sie uns, um sich dann schnell und diskret zu entfernen.
    »Auf das Schicksal und unsere zufällige Begegnung«, sagte Ian Reed und wieder tauchten seine hypnotischen Augen bis tief in mein Innerstes, als er sein Glas klingend gegen das meine tippen ließ.
    Der Kir Blackberry schmeckte köstlich; fruchtig, prickelnd, kühl und angenehm säuerlich.
    »Kommt es häufiger vor, dass Sie Zufallsbekanntschaften zu einem solchen Abend einladen?«
    »Nur wenn mich die Zufallsbekanntschaft zuvor beleidigt hat«, entgegnete er mit einem spöttischen Grinsen. »Und wenn sie noch dazu überaus attraktiv und klug ist.«
    Er nippte an seinem Kir und fixierte mich wieder auf diese ebenso anziehende wie beunruhigende Weise.
    Dann schüttelte er seinen hübschen Kopf.
    »Nein, Frau Dr. Lauenstein. Um ehrlich zu sein, ist das hier das erste Mal. Ein Experiment gewissermaßen.«
    »Ein Experiment, wie schmeichelhaft. Und worin liegt das Erkenntnisinteresse dieses Experiments?«
    Er lächelte jungenhaft, fast ein bisschen unsicher.
    »Nun, einen Abend mit jemandem zu verbringen, mit dem ich keinerlei geschäftliche Beziehungen pflege, ist seit Ewigkeiten nicht mehr vorgekommen. Ich setze also gewisse Hoffnungen in Sie.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Könnten Sie bitte präzisieren, welche Art Hoffnungen Sie hegen? Ich möchte nämlich vermeiden, dass es die falschen sind, Mr. Reed.«
    Er grinste entwaffnend.
    »Aber Sie sind hier, Frau Dr. Lauenstein. Mehr zählt im Moment nicht für mich. Der Abend wird zeigen, welche und wessen Hoffnungen erfüllt und welche enttäuscht werden.«
    Er prostete mir nochmals zu.
    »Sie haben also eine Post-Doc-Stelle am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Frankfurt, auf der Sie an Ihrem Habilitationsvorhaben über Körper und Körperlichkeit in der modernen Kunst arbeiten. Sehr ambitioniert, wenn man bedenkt, dass Sie erst dreißig sind.«
    »Ich muss sagen, Sie überraschen mich, Mr. Reed. Meine Stellenbeschreibung ist im Online-Mitarbeiterverzeichnis des Instituts einzusehen. Aber mein Alter und mein Forschungsthema stehen dort nicht. Verraten Sie
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