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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer
Autoren: Shalvis Jill
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buschigen Ebenen – und die Flammen darin.
    Sie kamen in ein Tal und überflogen einen flachen Fluss und eine Brücke, die aussah, als existierte sie schon seit Jahrhunderten, und dann setzten sie mit einem harten Stoß
auf, bei dem sich Griffins Magen umdrehte. Sie hüpften einmal, zweimal hoch und rutschten dann holpernd über die raue Sandstraße, deren Ende erreicht schien, bevor das Flugzeug zum Stehen kam.
    Was bedeutete, dass sie über eine Böschung rutschten, von der er nicht einmal den Grund sah.
    Lyndie betätigte die Landeklappe und trat auf die Fußpedale, und Griffin biss die Zähne zusammen, stemmte die eigenen Füßen auf den Boden, als könnte er dadurch mitbremsen.
    Als sie schließlich hielten – nur einen knappen Meter vor dem Ende der Landebahn -, schloss er die Augen und versuchte sich wieder zu sammeln. Auch nachdem der Motor abgeschaltet war, blieb er für längere Zeit einfach so sitzen und konzentrierte sich auf seine Atmung. Er hatte von beinahe jedem, den er kannte, gehört, dass ein posttraumatisches Syndrom in vielerlei Form auftreten konnte.
    Das war ihm echt auf die Nerven gegangen, und der Gedanke daran ging ihm jetzt erneut auf die Nerven. Er litt nicht unter posttraumatischem Syndrom. Er hatte es überlebt , verdammt noch mal, und das langte.
    Seine Pilotin starrte ihn besorgt an. Sie hatte irgendwie das Unmögliche geschafft, hatte sie mit reinem Geschick und Talent geflogen und lebend ans Ziel gebracht, und statt selber auch nur einmal durchzuatmen, sah sie ihn besorgt an. »Alles okay?«, erkundigte sie sich und legte ihm eine Hand aufs Knie.
    »Ja.«
    Sie nahm ihre Hand nicht weg. »Lassen Sie sich einen Moment Zeit.«
    »Nicht nötig.« Er schnallte mit zitternden Händen den Sitzgurt ab mitten in einem Brandgebiet im Nirgendwo,
und er musste den Kopf schütteln. Schon der Hinflug in dieser engen, kleinen Maschine, die vibriert und gezittert hatte wie ein Spielzeug, hatte ihn fast aus den Latschen kippen lassen.
    Wie zum Teufel sollte er da in der Lage sein, das Feuer, das da draußen auf ihn wartete, zu bekämpfen? »Das war ein echtes Husarenstück.«
    »Danke.«
    Ruhiges Selbstvertrauen. Etwas, was er verloren hatte. Herrgott, das war wirklich ein dummer Schritt. Seine Handflächen waren feucht, sein Herz drohte ihm immer noch schier aus der Brust zu springen. Er hatte schon ein paar wirklich harte Sachen hinter sich, einige der härtesten sogar, aber nach monatelangem Nichtstun, außer am Strand herumzusitzen, hatte er den Biss verloren.
    Nein, streichen wir das. Er hatte den Biss vor fast einem Jahr auf jenem Berg in Idaho verloren.
    Ihre Finger befanden sich immer noch auf seinem Knie und drückten es leicht. Er legte seine Hand über ihre und sah ihr in die Augen. Sie war nicht im landläufigen Sinne schön, und dennoch konnten ihre Augen aus nächster Nähe betrachtet einen Mann umhauen. »Mir geht es gut.«
    Sie starrte ihn einen Moment lang an, dann nickte sie, erhob sich und trat zurück.
    Jetzt stand er ihr zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Lyndie Anderson hatte leuchtend rotbraunes Haar, das unter ihrer Fliegersonnenbrille hervorlugte, die sie sich auf den Kopf geschoben hatte. Der Rest des Haars war auf Kinnlänge abgeschnitten, und es sah aus, als hätte sie die Schere selbst geführt. Bei ihrem Temperament war das sehr gut möglich. Ihre Augen waren klar grün, ohne jedes Make-up, und betrachteten ihn argwöhnisch,
als wäre er ein Ungeziefer auf ihrer Windschutzscheibe. Sie trug dunkelblaue Hosen und eine weiße Bluse, denen ein Bügeleisen gut getan hätte, und sie war durchtrainiert und schlank und konnte einem zweifellos einen kräftigen Tritt in den Hintern verpassen. Und sie reichte ihm nur knapp bis zur Schulter.
    Hatte er sie für nicht schön gehalten? In diesem Augenblick, ihren heldenhaften Flug noch frisch im Gedächtnis, war sie die schönste Frau, die er je gesehen hatte.
    Sie reckte ihr Kinn. »Was gibt’s da zu sehen?«
    »Sie.« Aus irgendeinem Grund konnte er die Augen nicht von ihr lassen. Sie war interessant – fesselnd, wie er zugeben musste. »Sie sind winzig.«
    »Ich bin stärker, als ich aussehe.«
    Zusammen bewegten sie sich auf die Tür zu, aber sie drängte sich vor, warf sich mit der Schulter dagegen und stieß sie auf, bevor er ihr helfen konnte.
    Die Tür öffnete sich quietschend, als bereitete ihr das Schmerzen.
    »Wenigstens hat uns das Ding hergebracht«, brummte er.
    »Ding?«
    »Ein netteres Wort für
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