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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer
Autoren: Shalvis Jill
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bringen.« Er verhakte die Hände in seinen vorderen Jeanstaschen. Ein freundliches Willkommenslächeln zerknitterte das gebräunte Gesicht.
    »Tom stammt aus Norddakota«, erklärte Lyndie Griffin. »Falls Sie sich wundern sollten, warum er so weiß ist wie ich. Er ist in den Siebzigern zum Fischen hierhergekommen, hat sich in eine Einheimische verliebt und ist nie wieder gegangen.«
    »Stimmt, stimmt«, sagte Tom und streckte Griffin die Hand hin. »Und Sie sind die Hilfe, die wir so dringend benötigen.«
    »Ja, und Sie sind der... Postbote.«
    Tom warf Lyndie einen langen, spöttischen Blick zu. »Es macht dir immer wieder Spaß, die Jungs zu veräppeln, stimmt’s? Ich wette, du hast auch die lange Strecke genommen.«

    »Wer, ich?«
    Tom schüttelte den Kopf und immer noch Griffins Hand. »Hauptsächlich bin ich der Sheriff, aber ich liefere auch die Post aus. Wenn wir welche bekommen. Keine Sorge, Sohn. Sie träumen nicht, Sie sind tatsächlich hier.«
    Was nicht gerade zu seinem Wohlbefinden beitrug, genau genommen.
    »Wie schlimm ist es wirklich?«, fragte Lyndie Tom, der seufzte.
    »Schlimm.«
    »Na gut, halte mich auf dem Laufenden.« Seine Pilotin, der kleine weibliche Teufel, winkte ihnen beiden zu und wollte abhauen. »Bis dann.« Sie warf noch einen Blick auf Griffin. »Sie können jetzt den Helden spielen. Ich bin gegen Ende Ihrer Schicht wieder da. Sonntagabend.«
    Auch das war alles andere als eine Beruhigung.
    »Tja... äh, Lyndie?« Tom nahm seinen Hut ab und kratzte sich den Kopf. »Nina hat mal wieder eine ihrer Launen.«
    Lyndie starrte ihn an, dann lachte sie ein wenig und schüttelte den Kopf. »Nichts da. Ich werde nicht das ganze Wochenende für euch übersetzen. Ich hatte das ganze verdammte Jahr keinen freien Tag. Sam hat mir dieses Wochenende freigegeben, und ich habe eine Verabredung mit einem ausgedehnten Schläfchen und einem Flug, wohin auch immer mich Lust und Laune treiben.«
    »Und wer wird dann für deinen Freiwilligen hier übersetzen?«
    »Er ist nicht mein Freiwilliger, sondern euer.«
    »Also, Lyndie...«
    »Nein.« Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Hör auf mit deinem ›also, Lyndie‹. Sam bezahlt Nina, es zu tun, und das weißt du.«

    »Wer ist Nina?«
    Sowohl Tom als auch Lyndie blickten Griffin an, als hätten sie vergessen, dass er da war.
    »Meine Tochter«, antwortete Tom schließlich. »Sie ist ziemlich, äh, eigensinnig.«
    »Das ist die Umschreibung für stur und egoistisch.« Lyndie gab einen ärgerlichen Laut von sich. »Sie ist Einheimische, spricht fließend Englisch und wird dafür bezahlt, für die freiwilligen Experten zu dolmetschen. Das heißt, wenn sie in Stimmung dazu ist.«
    »Ja, sie ist ein Hitzkopf, das ist sie.« Tom hob die Hände in der hilflosen Geste eines Menschen, der ein Monster geschaffen hatte und jetzt nicht wusste, wie er mit ihm fertig werden sollte. »Bleib, Lyndie. Bitte. Du hast selbst gesagt, dass du frei hast, und wo könntest du diese Zeit besser verbringen als an einem Ort, den du kennst und liebst, der jetzt in Gefahr ist, wenn der Wind nicht mitspielt und unsere Männer dieses Feuer nicht in den Griff kriegen?«
    »Ja, aber...«
    »Aber du hasst Geselligkeit, ich weiß. Ich weiß...«
    »Ich hasse Geselligkeit nicht«, sagte Lyndie mit zusammengebissenen Zähnen, was Griffin interessant fand.
    Sie wollte genauso ungern helfen wie er. Nach der Landung hatte sie ihn durch Handauflegen zu beruhigen versucht. Das Verlangen, diese Nettigkeit zurückzugeben, schockierte ihn.
    »Dann macht es dir ja auch nichts aus, uns zu helfen«, meinte Tom lässig.
    Lyndie stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an, was Tom geflissentlich übersah.
    »Also, ab in den Jeep«, sagte er zu niemand Bestimmtem,
legte Lyndie die Hand auf den Rücken und versuchte, sie zum Wagen zu schieben.
    »Ich kann nicht bleiben«, wehrte sie sich, auffallend weniger energisch dieses Mal. »Ich muss...«
    »Ja?« Tom lächelte zuckersüß, seine warmen Augen blickten ganz unschuldig. »Du hast etwas Wichtigeres vor?«
    Lyndie starrte ihn an, denn sackten ihre Schultern plötzlich nach vorn. »Nein. Verdammt. Natürlich nicht.«
    »Da sind wir.« Tom öffnete die zerbeulte Tür und tätschelte ihren Arm. »Du weißt, dass nichts dagegen spricht, zuzugeben, dass du hier ein Zuhause hast«, meinte er ruhig.
    »Habe ich nicht.«
    »Du fühlst dich hier zu Hause«, sagte Tom.
    »Mein Zuhause ist der Himmel – in dem ich jetzt auch wieder sein sollte,
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