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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer
Autoren: Shalvis Jill
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ihr wie ein lebendes, atmendes Ding vorkam, ängstigten sie höllisch, und sie ängstigte sich nicht leicht. »Das sieht schlimm aus«, flüsterte sie.
    »Ja.« Tom seufzte tief und aufrichtig. »Es ist schlimm. Die rekordverdächtige Hitze, die Regenfälle, die nur ein Zehntel des Üblichen betrugen...« Er zuckte die Achseln. »Mexiko hat allein in dieser Saison ein Gebiet von der Größe Rhode Islands verloren.«
    Lyndies Herz zog sich zusammen. Sie wollte nicht, dass San Puebla nur ein weiteres Teil der Statistik wurde.
    Und immer noch sagte ihr stoischer Firefighter kein Wort.
    Sie fuhren durch die Stadt, und es schien, als würden sie direkt in die Hölle eindringen, als sie die Hügel hinauffuhren, vollkommen umringt von Flammen. Der Rauch wirbelte um sie herum, dicker und noch dicker, und die Schwaden stiegen so hoch in den Himmel, dass sie bald nichts anderes sahen.
    Toms Funkgerät quäkte.

    Er hielt an, weil es schwierig war, gleichzeitig die enge, kurvenreiche Straße zu befahren und das Funkgerät zu bedienen. Es hatte ihn vier Jeeps gekostet, das zu kapieren.
    Während er an dem Funkgerät hantierte, drehte sie sich um und beäugte ihren Passagier. Griffin Moore blickte über die holprige Straße hinweg, an der einen Seite begrenzt von steilen Felswänden, auf der anderen ging es steil nach unten. Vor ihnen lag gebirgiges Gebiet, das so unwirtlich und abweisend war, dass nur wenige Menschen sich dorthin vorgewagt hatten.
    Jetzt, wo sie nicht mehr im Flugzeug saßen, sah Griffin eher noch schlanker aus, die Konturen seines Gesichts waren noch markanter. Er hatte eine Sonnenbrille aufgesetzt, die seine blauen Augen bedeckte, so dass sie nicht sehen konnte, was in ihm vorging. Obgleich man kein Genie sein musste, um es zu erraten.
    In diesen Augen lag ein gequälter Ausdruck, den sie in dem kurzen Augenblick, bevor er sie bedeckte, wahrgenommen hatte. Er wollte nicht hier sein.
    Nicht ihr Problem; er hatte sich freiwillig gemeldet. Vielleicht hatte er sich bei seinem Captain oder sonst wem in Teufels Küche gebracht und war dazu gezwungen worden, aber es war egal, er war hier.
    Was hatten die Leute nur? Was war so schlimm an freiwilligen Einsätzen, daran, etwas von seiner Zeit zu opfern, um anderen zu helfen? Zum Teufel, sie war keine Heilige, und sie tat es auch.
    Aber dennoch hatte sie das Gefühl, dass sehr viel mehr dahintersteckte, als das Widerstreben zu helfen.
    »Was starren Sie mich so an?«, fragte er, ohne den Kopf zu drehen. »Wollen Sie etwas sagen?«
    Langsam schüttelte sie den Kopf. »Nein.«

    »Wirklich nicht? Weil Sie so laut denken, dass ich Kopfschmerzen bekomme.«
    »Ich glaube, dass Sie lieber eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung über sich ergehen ließen, als hier zu sein.«
    »Und da haben Sie absolut Recht.«
    Sie öffnete schon den Mund, um etwas zu erwidern, aber Tom sagte » Ahorita voy« in sein Funkgerät, und das erregte ihre Aufmerksamkeit. »Wo bist du gleich?«, wollte sie wissen.
    Er legte das Funkgerät beiseite und sah sie lange an.
    »Noch mehr gute Nachrichten, schätze ich?«, fragte sie.
    »Tja.« Er kratzte sich am Kopf, und Lyndie sank zunehmend der Mut, weil er nachdachte, und zwar gründlich. Nie ein gutes Zeichen. »Du musst eine Weile übernehmen. Ich muss eine Barschlägerei schlichten.« Er schnallte den Sicherheitsgurt über seinem Schoß ab, da das Schulterstück des Gurtes schon lange den Geist aufgegeben hatte. »Es ist über eine Woche her, dass ich eine ordentliche Schlägerei in einer Bar hatte.«
    Lyndie verdrehte die Augen. »Sieh zu, dass du dieses Mal alle Zähne behältst.«
    »He, ich habe seit Jahren keinen Zahn mehr bei einem Kampf verloren.« Tom stieg aus.
    Griffin blieb still, aber seine grimmige Miene sagte alles. Er war nicht begeisterter, mit Lyndie allein gelassen zu werden, als sie selbst.
    »Ich gehe zu Fuß zurück«, sagte Tom. »Du bringst unseren Helden an sein Ziel.«
    Griffin rührte sich, rutschte unruhig hin und her, was Lyndie interessant fand. Ein Held wider Willen? Nicht viele Männer passten in das Schema, und das machte sie neugierig, wo sie doch gar nicht neugierig sein wollte.

    »Es ist über eine Meile«, warnte sie Tom, der nicht gerade bekannt dafür war, dass er gerne lief. »Du behauptest doch immer, dass dir schon der Weg von deinem Schreibtisch zum Ablageschrank zu weit ist.«
    »Ja, aber das gibt ihnen reichlich Zeit, sich gegenseitig die Seele aus dem Leib zu prügeln. Bis ich da bin, sind sie zu
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