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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum
Autoren: Hans Dominik
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klapperten in Gorla die Tasten unter den Fingern eifriger Berichterstatter, während korrespondierende Maschinen in London, Rom, Paris und anderen Städten den gleichen Text niederschrieben, der hier auf dem Papier erschien. Wer aber einen mündlichen Bericht vorzog, dem stellte Dr. Thiessen auch die Telefonverbindungen des Werkes zur Verfügung, und manche wählten diesen Weg, um ihren Schriftleitungen so schnell wie möglich von alledem, was sie in ereignisreichen Stunden erlebt hatten und wovon ihr Herz noch voll war, Bericht zu geben.
    Eine gute Viertelstunde mochte darüber vergangen sein, als Jones in den Saal kam. Er erschien gerade zur rechten Zeit, denn schon waren einige mit der Weitergabe ihrer schon während des Fluges vorbereiteten Berichte zu Ende und wollten nun weiteres hören. Aber was Robert Jones seinen Landsleuten mitteilte, hatte nichts mehr mit Abenteuern und Aufregungen zu tun. Es klang im Gegenteil ziemlich prosaisch.
    »Meine Herren«, sagte Jones, »Sie haben noch bequem Zeit, einen Imbiß einzunehmen, zu dem die Werkleitung Sie durch mich bitten läßt. Danach wird Ihr Strahlschiff wieder starten und Sie nach Washington bringen.«
    Es gab nachdenkliche Gesichter, als Jones geendet hatte. Zu stark noch wirkte in den meisten die Erschütterung durch das vor kurzem Erlebte nach. Fragen wurden laut, ob es ratsam sei, sich noch einmal der Maschine O’Neils’ anzuvertrauen, nachdem sie eben erst haarscharf am Tode vorbeigekommen waren. Die Möglichkeit, eines der flugplanmäßigen Stratosphärenschiffe nach New York zu benutzen, wurde laut erwogen, und Jones sah sich genötigt, seine ganze Beredsamkeit aufzubieten.
    Er tat es, und weil er seine Landsleute ganz genau kannte, tat er es auch mit Erfolg. Er verstand es, sie bei der Ehre zu packen. Er stellte ihnen in flammenden Worten vor, wie beschämend es für Professor O’Neils und schließlich auch für sie selber wäre, wenn sie nicht zusammen mit ihm wieder auf dem gleichen Platz landen würden, von dem sie gestartet waren, und er riß sie schließlich alle mit sich.
    In gehobener Stimmung folgten sie ihm in das Werkkasino, um sich vor dem Weiterflug bei einem gemeinsamen Mahl zu stärken.
    Während Jones sich nach der Landung in Gorla der Gäste O’Neils’ annahm, war dieser mit Watson zusammen im Kommandostand seines Schiffes geblieben. Er machte den Eindruck eines müden, gebrochenen Mannes. Allzu schwer hatte ihn der Mißerfolg seines mit großen Hoffnungen unternommenen Fluges getroffen. Kaum hörte er auf die Worte, mit denen ihn Watson aufzurichten versuchte, und raffte sich schließlich nur zu der Frage auf:
    »Was soll nun weiter werden, Watson?«
    »Wir werden den Schaden hier reparieren und dann nach Washington zurückfliegen.«
    »Wie viele Tage, wie viele Wochen wird das dauern? Was werden meine Gäste dazu sagen? Was wird man in den Staaten von uns denken?«
    Mit einer matten Handbewegung winkte er ab, als Watson etwas dagegen sagen wollte. Wies auch Jones ab, der eben aus dem Verwaltungsgebäude zurückkam, und brütete vor sich hin, als die Tür sich zum zweitenmal öffnete.
    Professor Lüdinghausen und Chefingenieur Grabbe kamen herein.
    Schwerfällig erhob sich O’Neils, um seine deutschen Freunde zu begrüßen. Mühsam zwang er sich zu einem Lächeln, als Lüdinghausen ihn zu dem glücklich vollendeten Rundflug beglückwünschte.
    »Glücklich vollendet, Herr Professor Lüdinghausen? Der Flug ist noch nicht vollendet. Mein Schiff liegt hier in Ihrem Werk als Wrack, während man in Washington auf meine Rückkehr wartet.«
    »Kopf hoch, Mr. O’Neils!« rief Grabbe dazwischen. »Man wird in Washington nicht mehr lange auf Sie zu warten brauchen. Den kleinen Defekt an Ihrer Maschine werden wir in einer halben Stunde beheben.«
    »In einer halben Stunde?« Ungläubig wiederholte Jones die Worte des Chefingenieurs.
    »Jawohl, in einer halben Stunde«, wandte sich Lüdinghausen an Jones.
    »Führen Sie Ihre Landsleute ins Kasino! Sie sollen vor dem Weiterflug ordentlich frühstücken und sich keine unnötigen Gedanken machen.«
    Eilig machte sich Robert Jones davon, um den Auftrag auszurichten.
    »Sie versprechen Unmögliches, Herr Grabbe«, sagte Watson, nachdem Jones gegangen war. »Unsere Hauptsteuerwelle ist gebrochen. Die Anfertigung einer neuen wird viele Tage beanspruchen.«
    In seine letzten Worte klang von außen her das Geräusch von Werkzeugen, und fast gleichzeitig kam Dr. Hegemüller mit vier seiner besten
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