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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum
Autoren: Hans Dominik
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Die verkürzte vordere Trosse nahm den gesamten Bremsdruck auf, die hintere Trosse blieb unbeansprucht, und ihre Schlaufe lag unverändert an der alten Stelle.
    »Wir wollen absteigen und Nachricht nach unten geben. Man wird dort in Sorge um uns sein«, funkte Hidetawa weiter.
    Zustimmende Antwort kam von der deutschen Maschine. In gleichmäßigem Fall sanken die drei Schiffe hinab und durchstießen die Schicht, die ihre Verbindung mit der Erde so lange unterbunden hatte.
    Hidetawa hatte Grund zu seiner Mahnung, denn in der Tat war die Aufregung dort unten nicht gering. Man hatte die Notrufe der Amerikaner empfangen. Dann war die Verbindung geraume Zeit mit ihnen gestört, während von dem japanischen Schiff die Nachricht kam, daß es zu Hilfe eile. Man hatte für kurze Zeit befreit aufgeatmet, bis neue, dringendere Rufe von den Amerikanern kamen, die von einer unerträglich werdenden Glut sprachen. Dann war die Verbindung zum zweitenmal abgerissen, und schon hielt man das Schiff für verloren, fürchtete, daß seine Insassen irgendwo im Raum verbrannt oder erstickt wären. Immer aufregender wurden die Nachrichten, die an hundert Stellen der Erde aus den Antennen der großen Sender fluteten. So sehr überschlugen sich wilde Vermutungen und schlimme Befürchtungen, daß man darüber eine andere Nachricht fast überhörte. Auch das deutsche Schiff war, wie der Sender aus Gorla meldete, zur Hilfeleistung aufgestiegen.
    Es war nur eine vage Vermutung, die der Chefingenieur Grabbe funken ließ; denn tatsächlich wußte er ja nichts über die Absichten und das Ziel Dr. Hegemüllers. Er hatte es auf gut Glück hin getan und zufällig das Richtige getroffen. Innerlich verwünschte er dabei Hegemüller bis in die tiefste Hölle und nahm sich vor, ihm einen Empfang zu bereiten, der ihm die Lust zu derartigen Eigenmächtigkeiten ein für allemal austreiben sollte. Doch vorläufig sah es nicht so aus, als ob er dazu bald eine Gelegenheit haben würde; denn von dem Schiff kam überhaupt keine Nachricht. Seit seinem Start schien es verschollen zu sein.
    So wartete Chefingenieur Grabbe vergebens auf ein Lebenszeichen Hegemüllers, und in seinen Ärger mischte sich allmählich Sorge um das deutsche Schiff und seine Besatzung. Er hielt es nun doch für angebracht, Professor Lüdinghausen von dem Geschehenen Mitteilung zu machen, und eilte zu ihm. Ruhig hörte der Professor Grabbes Bericht an, nickte ein paarmal zustimmend, schüttelte den Kopf, wenn der Chefingenieur gelegentlich seinem Ärger über Hegemüller Luft machte.
    »Es ist das einzig Richtige, was Dr. Hegemüller getan hat«, sagte er, nachdem Grabbe geendet hatte. »Es mußte unbedingt geschehen. Wie würden wir dastehen, wenn von unserer Seite nichts unternommen worden wäre? Stellen Sie sich die Lage klar vor: Ein Schiff in Not. Hidetawa jagt ihm um den halben Erdball nach, um ihm zu helfen, und wir stehen tatenlos beiseite. Einerlei, ob die Rettung gelingt oder nicht, unser Ansehen hätte einen schweren Schlag erlitten.«
    Ungeduldig hatte Chefingenieur Grabbe Professor Lüdinghausen aussprechen lassen. »Hegemüller riskiert Kopf und Kragen«, brach er jetzt los. »Unser Schiff war für ein derartiges Unternehmen noch nicht startfähig. Es haben noch keine Probeflüge stattgefunden. Die Maschinerie ist noch nicht in kleineren Flügen erprobt worden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ihm ein ähnliches Schicksal blüht wie den Amerikanern.«
    Während Grabbe noch sprach, griff Lüdinghausen zum Telefon und gab der Funkstation Auftrag, mit allen Mitteln eine Verbindung mit dem Strahlschiff zu versuchen.
    »Zwecklos, Herr Professor Lüdinghausen«, knurrte Grabbe dazwischen. »Vielleicht sind alle drei schon verloren.«
    Trotz der ernsten Lage mußte Lüdinghausen lächeln.
    »Sie trauen unserm Freund Hegemüller wenig zu«, meinte er. »Ich halte mehr von ihm. Wenn eine Rettung möglich ist, wird er’s schaffen. Unser Schiff wird er bestimmt wieder nach Hause bringen. Das ist meine feste Überzeugung.« Die Glocke des Telefons klang dazwischen. Die Funkstation rief an: »Wir haben Verbindung mit unserem Strahlschiff. Doktor Hegemüller meldet sich. Er hat das andere Schiff fest in den Trossen und bremst den Flug mit seinen Strahlflächen ab.«
    »Also, da haben wir’s!« rief Lüdinghausen begeistert. »Ich habe es Ihnen ja gleich gesagt, unser Hegemüller schafft es.« Er sprach wieder in das Telefon zur Funkstation. »Rufen Sie Doktor Hegemüller an! Ich lasse ihn
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