Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Sekunden unsichtbar zu werden und bald danach wieder aufzublinken.
    »By Jove! Was ist das, Henry?«
    »Was willst du?« fragte der hinter seiner Zeitung hervor.
    »Schau einmal nach oben ... direkt senkrecht über dir, Henry. Da schwirrt etwas Glänzendes in der Atmosphäre, aus dem ich nicht klug werden kann. Siehst du es? Eben hat es wieder aufgeblitzt ...«
    In die letzten Worte klang das Geräusch von zerbrechendem Geschirr. Etwas Blitzendes, Schimmerndes war dicht an ihm vorbeigeschossen, hatte eine Büchse mit Grapefruits zertrümmert und auch noch das Leinentuch und einen Teller in Mitleidenschaft gezogen.
    »Was war das?« wiederholte Jones die Frage Watsons, der sich bemühte, ein paar Spritzer von seinem Rock zu entfernen. Erstaunt betrachtete er einen Metallbrocken, der jetzt friedlich zwischen den Scherben lag. Watson war aufgesprungen und schaute sich nach allen Seiten hin nach einem Flugzeug um, von dem das Metallstück seiner Meinung nach stammen mußte. Doch weit und breit war nichts Derartiges zu erblicken. Auch das glitzernde Ding von vorher war verschwunden.
    Jones griff inzwischen nach dem Stück und reinigte es mit der Serviette von den anhaftenden Speiseresten, um es danach einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Es war ein Stück Metall von der Größe eines doppelten Handtellers etwa. Seine Ränder waren unregelmäßig gezackt, als ob es mit Gewalt aus einer größeren Platte herausgerissen wäre.
    Nachdenklich wog er es in seiner Hand und meinte zu seinem Gefährten: »Wir können uns beglückwünschen, daß keiner von uns getroffen wurde. Der Brocken hätte uns glatt erschlagen können. Sieh nur, wie das Metall sich bei dem Auftreffen auf den Boden verbeult hat. Es muß mit großer Gewalt niedergestürzt sein. Auf gut ein halbes Kilogramm schätze ich das Gewicht.«
    Noch während er sprach, nahm Watson ihm das Stück aus der Hand, um es seinerseits zu untersuchen. »Könnte dem Aussehen nach beinahe Blei sein«, gab er nach kurzer Prüfung sein Urteil ab. »Ist aber zu leicht dafür. Was sagst du? Ein halbes Kilo? ... Ausgeschlossen, mein Lieber! Auf etwa 100 Gramm würde ich es taxieren ...«
    Er wog den Brocken noch einmal in der Hand.
    »Ich sage ein halbes Kilo!« beharrte Jones bei seiner ersten Schätzung.
    »Vollständig ausgeschlossen, Robert!« Während Watson es sagte, legte er den Metallbrocken aus der linken in die rechte Hand und machte im nächsten Augenblick ein so verdutztes Gesicht, daß Jones laut auflachte.
    »Lache nicht!« fuhr Watson ihn an, während er den Brocken zwischen seinen beiden Händen hin und her wechseln ließ. »Da! Überzeuge dich bitte selbst!« Er legte Jones das Stück in die Hand. »Bitte! Wie schwer schätzt du es?«
    »For heaven’s sake! Da soll doch ...« Die Reihe zu staunen war jetzt an Jones. »Das Ding ist plötzlich viel leichter geworden! Wie ist das möglich?«
    »Einen Augenblick, my dear!« Watson griff wieder zu, drehte das Metallstück um und legte es mit der anderen Seite nach unten in die Hand von Jones zurück.
    »Ja, was ist das?« wunderte sich der. »Kannst du zaubern, Henry? Jetzt ist das Stück ja wieder so schwer wie zuerst.«
    »Kein Zauber, nur ein wenig Beobachtung. Wenn das Stück mit dieser Seite nach unten liegt, dann mag es ungefähr ein halbes Kilo wiegen. Wenn die andere nach unten kommt ...«, er drehte das Stück in der Hand von Jones wieder um, »dann wiegt es eben nur noch 100 Gramm.«
    Jones ließ den Brocken fallen und faßte sich an den Kopf. »Das geht über meinen Verstand«, begann er zögernd, »ein Stoff, der sich der Schwerkraft gegenüber verschieden verhält, je nachdem, ob er die eine oder die andere Seite nach unten kehrt ... das gibt’s doch auf unserer alten Erde nicht.«
    »Doch gibt es das, Robert. Da liegt es ja groß und breit vor dir und läßt sich nicht wegleugnen.«
    »Nein und nochmals nein!« verteidigte Jones seine Meinung. »Das ist kein irdischer Stoff, Henry! Wer weiß, aus welchen Himmelsfernen er zu uns gekommen ist.«
    »Keine voreiligen Hypothesen!« unterbrach ihn Watson. »Ich denke, wir sind zwei ernsthafte Wissenschaftler. Als solche wollen wir systematisch vorgehen und exakt festlegen, was wir gemeinsam beobachtet haben.«
    Schon während der letzten Worte hatte er sein Notizbuch gezogen und begann zu schreiben. Ein reguläres Protokoll wurde es, was ihm Zeile für Zeile aus der Feder floß. Nüchtern und klar enthielt es kein Wort zuviel, aber auch keins zuwenig. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher