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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum
Autoren: Hans Dominik
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rührte von dem beschädigten Glasdach der Halle her. Dasjenige aber, nach dem sie am eifrigsten ausspähten, das fehlende Kathodenmetall, konnten sie trotz eifrigsten Suchens nirgends entdecken. Es war und blieb verschwunden.
    *
    *

Nach dem Verlassen des Kasinos befanden sich Yatahira und Saraku auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstätte, die etwa hundert Meter von dem Laboratorium Thiessen entfernt lag.
    »Was halten Sie von den Worten Lüdinghausens?« fragte Yatahira im Gehen seinen Landsmann.
    »Er hat uns über unser Verdienst gelobt, Yatahira. Ich merkte wohl, daß es dem Doktor Thiessen nicht angenehm war.«
    Yatahira nickte. »Das ist begreiflich, Saraku. Thiessen konnte einen Vorwurf für sich aus den Worten herauslesen.«
    »Sie meinen den Vorwurf, daß er bei seinen Versuchen auf Kosten der Sicherheit etwas zu forsch ins Zeug geht?«
    »Das ist es, Saraku. Doktor Thiessen möchte einen schnellen Erfolg erzwingen. Ich glaube, er sieht es nicht gern, daß wir an der gleichen Aufgabe arbeiten wie er.«
    »Es wäre schön, wenn wir ihm zuvorkommen könnten. Es wäre ein großer Erfolg für unsere Wissenschaft und nicht zuletzt auch für uns, Yatahira. Man würde uns vielleicht in Nippon an eine Universität berufen, wenn uns die Lösung dieser Aufgabe gelänge.«
    »Sie haben recht, Saraku, aber bei der Art, wie wir jetzt vorgehen, nach der Mahnung Lüdinghausens unbedingt vorgehen müssen, werden wir schwerlich die ersten sein.«
    Saraku stand im Begriff, etwas zu erwidern, als ein Klirren und Splittern ihn aufhorchen ließ. Auch Yatahira blickte auf und sah, wie einige Scheiben des Glasdaches über der großen Halle in Scherben gingen. Er tauschte einen Blick mit Saraku.
    »Die Warnung Lüdinghausens war berechtigt. Sie haben bei Thiessen das kritische Mischungsverhältnis überschritten. Ah, was ist das?«
    Der Japaner bückte sich und hob eine kleine gewölbte Scherbe auf, die unmittelbar vor seinen Füßen niedergefallen war. »Sehen Sie, Yatahira! Das sieht wie ein Bruchstück von einer Röhre aus. Auch ein wenig Metall haftet noch an dem Glas. Zweifelles ist bei Thiessen eine Röhre explodiert.«
    Yatahira nahm ihm die kleine Scherbe aus der Hand und ließ sie in seiner Tasche verschwinden.
    »Was wollen Sie damit?« fragte ihn Saraku.
    »Sofort untersuchen, Saraku. Kommen Sie!« Er drängte den anderen zur Eile. »Wir wollen im Laboratorium das Mischungsverhältnis feststellen. Das könnte uns von Nutzen sein.«
    »Sie haben recht, Yatahira. Es wird uns danach schneller gelingen, den kritischen Punkt der Mischung festzustellen.«
    Mit beschleunigten Schritten erreichten die beiden ihren Arbeitsraum, einige Minuten früher, als Thiessen mit seinen beiden Assistenten auf die Splittersuche ging.
    »So, meine Herren! Jetzt sind wir unter uns, jetzt bitte ‘raus mit der Sprache! Was ist hier geschehen?«
    Dr. Thiessen sagte es, sobald Chefingenieur Grabbe die Halle verlassen hatte, und blickte dabei abwechselnd seine beiden Assistenten an. Als er auf seine Frage keine Antwort erhielt, fuhr er in schärferer Tonart fort: »Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder falsche Mischung oder falsche Schaltung. Geschaltet haben Sie, Herr Hegemüller. Haben Sie die Mischung zusammen hergestellt?«
    Jetzt endlich fand Dr. Stiegel Worte. »Ich war nicht dabei, Herr Thiessen«, verteidigte er sich. »Ich mußte einen Bunsenbrenner aus dem Labor von Rieger besorgen. Während ich abwesend war, hat Herr Hegemüller die Mischung fertiggemacht.«
    »Aha, mein lieber Freund! Dann geht die ganze Geschichte also auf Ihr Konto«, wandte sich Thiessen an Dr. Hegemüller. »Nun beichten Sie mal, was Sie da versiebt haben«, fuhr er fort, als er sah, daß Hegemüller einen roten Kopf bekam. »Ich frage Sie jetzt nicht als Vorgesetzter, sondern als Ihr Kollege. Was Sie mir zu sagen haben, bleibt unter uns.«
    »Nun ... also, Herr Thiessen ... ich hatte das langsame Vorwärtstasten satt. Ich habe bei diesem letzten Versuch die Menge des Zusatzstoffes verzehnfacht.«
    Dr. Hegemüller atmete erleichtert auf, als er das Geständnis heraus hatte, und eine Minute wohl herrschte allgemeines Schweigen.
    »Verzehnfacht?! ... Mann! ... Wissen Sie, was das bedeutet? ... Gott versuchen heißt das! Haben Sie gar nicht an die Gefahr gedacht, der Sie sich und uns alle durch Ihren Leichtsinn aussetzten? Erst vor einer halben Stunde hat uns Lüdinghausen gewarnt ... hat noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß wir die Zusatzmenge nur
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