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Flug 2039

Flug 2039

Titel: Flug 2039
Autoren: Chuck Palahniuk
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Seidenbluse, die ich tausendmal mit der Hand gewaschen habe. Die beiden stehen erstarrt in der Tür ihres Schlafzimmers, und die Frau, für die ich früher gearbeitet habe, schreit: »Das ist er! Weißt du nicht mehr? Der hat für uns gearbeitet! Das ist der Antichrist!«
    Ich klemme mir Fertilitys Terminkalender unter den Arm und renne los. Ich laufe aus dem Haus und dann weiter die Straße hinunter zur Bushaltestelle, schlage den Kalender auf und finde nach einigem Suchen den Eintrag für den heutigen Tag. Und da steht die Lösung.
    Um dreizehn Uhr und fünfundzwanzig Minuten wird der Flug
    2039, nonstop von hier nach Sydney, von einem Geisteskranken entführt, um später irgendwo im australischen Outback abzustürzen.
     
    Meine Damen und Herren, als letzter Passagier an Bord des Fluges 2039 hier oben über dem endlosen australischen Outback habe ich die Pflicht, Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass soeben unser letztes Triebwerk ausgefallen ist.
    Bitte schnallen Sie sich an. Wir beginnen jetzt den endgültigen Abstieg ins Vergessen.

Kapitel 3
    Auf dem Flughafen wimmelt es von FBI-Agenten, die alle Tender Branson den Massenmörder suchen. Tender Branson den Falschen Propheten. Tender Branson, der den Superbowl ruiniert hat. Tender Branson, der seine reizende Braut am Altar verlassen hat. Tender Branson der Antichrist.
    Ich hole Fertility am Kartenschalter ein.
    »Einmal, bitte«, sagt sie gerade. »Ich habe reserviert.«
    Es ist Wochen her, dass wir mir das Haar schwarz gefärbt haben; der blonde Haaransatz ist schon wieder gut zu sehen. Das fettige Essen unterwegs hat mich wieder aufgeschwemmt. Sobald irgendeiner der bewaffneten Aufseher hier mich bemerkt, bin ich geliefert.
    Ich klopfe auf meine Jackentasche, aber die ist leer. Adams Pistole ist verschwunden.
    »Falls du die Waffe deines Bruders suchst«, sagt Fertility. »Die habe ich.« Sie senkt den Kopf und sagt: »Das Flugzeug wird entführt, und wenn ich es selber machen muss.«
    Das Ding ist nicht geladen, sage ich. Das weiß sie doch.
    »Doch, ist es«, sagt sie. »Ich habe dich angelogen, damit du dir keine Sorgen machst.«
    Also hätte Adam mich jederzeit erschießen können.
    Fertility zieht eine glänzende Messingurne aus ihrer Reisetasche. Zu der Frau am Schalter sagt sie: »Ich möchte die Asche meines Bruders mitnehmen. Ist das erlaubt?«
    Die Frau sagt, klar, kein Problem. Die Urne könne zwar bei der Gepäckkontrolle nicht geröntgt werden, aber man werde sie wohl damit an Bord durchlassen.
    Fertility bezahlt das Ticket, worauf wir in die Abflughalle gehen. Sie gibt mir die Reisetasche und sagt: »Ich schlepp das Ding jetzt schon seit einer halben Stunde. Mach dich mal nützlich.«
    Die Urne macht die Kontrollbeamten so nervös, dass sie mich gar nicht richtig ansehen. Die Urne ist aus Metall, und niemand will sie aufmachen, geschweige denn hineingreifen.
    Die überall verteilten Sicherheitsleute scheinen grundsätzlich paarweise aufzutreten, sie beobachten uns und sprechen dabei in Walkie-Talkies. Die Tasche mit der Urne scheuert mir am Bein. Fertility blickt ständig zwischen ihrem Ticket und den Nummern der Gates, an denen wir vorübergehen, hin und her.
    »Hier«, sagt sie, als wir das richtige Gate erreichen. »Gib mir die Tasche, und dann hau ab.« Über die Lautsprecher kommt der erste Aufruf zum Einsteigen, und neben uns strömen die Leute zu einer Schlange zusammen.
    Passagiere mit Sitzplätzen in Reihe fünfzig bis fünfundsiebzig, bitte gehen Sie jetzt an Bord.
    Wer von diesen Leuten ein geisteskranker terroristischer Flugzeugentführer ist, weiß ich nicht.
    Auf dem Gang hinter uns haben sich die Paare von Sicherheitsleuten zu Vierer- und Sechsergruppen formiert.
    »Gib mir die Tasche«, sagt Fertility. Sie packt den anderen Griff und zerrt daran.
    Dass sie Trevor mitnimmt ist doch völlig unlogisch.
    »Ich brauche die Tasche.«
    Passagiere mit Sitzplätzen in Reihe dreißig bis neunundvierzig, bitte gehen Sie jetzt an Bord.
    Die Sicherheitsleute rücken näher und traben den Gang hinunter auf uns zu: alle Halfter aufgeschnallt, die Hand an allen Waffen.
    Und jetzt weiß ich es. Wo Adams Waffe ist.
    In der Urne, sage ich und versuche Fertility die Tasche aus der Hand zu winden.
    Passagiere mit Sitzplätzen in Reihe zehn bis neunundzwanzig, bitte gehen Sie jetzt an Bord.
    Einer der Griffe der Reisetasche reißt, die Urne poltert zu Boden, und Fertility und ich jagen hinterher.
    Sie, Fertility, will das Flugzeug entführen.
    »Einer
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