Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
Vom Netzwerk:
Die Aufladung der Spulen vor dem Sprung verschmierte das Signal des Petzers. Koordinaten erschienen unten auf dem Schirm, das Licht veränderte sich stufenweise von Grün nach Türkis, flackerte auf und verschwand, als der Sender und das Schiff um ihn herum in den Sprung gingen.
    Der Commander der Agenten streckte eine Hand aus und tippte einen Befehl in seine Tastatur. Das Heimatsystem der Verbotenen Welt schmolz vom Schirm, wurde durch eine andere Karte ersetzt, diese mit einer rot dargestellten Schiffsroute.
    Der Commander der Agenten lehnte sich in seinem Stuhl zurück und erlaubte sich zu glauben, dass alles gut war.
    Tyl Von sig'Alda sprang nach Waymart.
    Und von Waymart waren es nur zwei Sprünge bis zum Hauptquartier.

 
     
Standardjahr 1393
Orbit um Vandar und Sprung
     
     
    Sie war schnell, mutig und vorsichtig, ein ehemaliger Master Sergeant der Söldner mit der Erfahrung von hundert Kämpfen auf dem Buckel.
    Er hatte seine Fähigkeiten, ausgebildet zuerst als Scout, dann als Agent, aber das Messer durchdrang beinahe seine Abwehr, so elegant hatte sie zugestoßen. Er griff nach ihrem Handgelenk, als es zur Seite glitt, verlagerte sein Gleichgewicht für den Wurf – und beendete die Bewegung in einem ruhmlosen Verdrehen, als sie seinem Griff entkam und den Angriff fortsetzte.
    Sie tanzte zurück zur Metallwand, die grauen Augen aufmerksam, die Muskeln angespannt; entschlossen, aber nicht aufgeregt; ihr Schweiß badete ihr Gesicht als Konsequenz der körperlichen Anstrengung, aber nicht aus Erschöpfung.
    Sie erlaubte ihm, das Gleichgewicht wiederzufinden, sie gab ihm Zeit, sich zu orientieren, etwas zu planen und erneut anzugreifen – ungewohnte Rücksichtnahme von einer so tödlichen Kämpferin. Er täuschte einen L'apeleka-Wurf vor, sah das Grinsen auf ihrem Gesicht, als sie ihr Gewicht verlagerte, um dem Angriff richtig zu begegnen.
    Er tanzte einen weiteren Aspekt dieser Clutch-Disziplin, wählte eine subtile Variante unterhalb ihrer Aufmerksamkeitsschwelle. Er war eigentlich nicht überrascht, als sie gleitend reagierte, ihr Timing perfekt bis auf den Herzschlag. Seine Mentalschleife, Überrest seiner Tage als Agent des Wandels, wies ihn darauf hin, dass sie eine siebzigprozentige Chance hatte, ihn hier zu schlagen – viermal höher als noch vor einem halben Jahr.
    Sie griff an.
    Seine Ausbildung übernahm die Kontrolle, seine Hände zuckten schneller nach vorne, als er denken konnte. Das Messer flog davon, als er diesmal ihre beiden Handgelenke ergriff und sie in einen Überschlag mitnahm, bei dem beiden die begrenzenden Wände bewusst wurden.
    Sie drehte sich und konnte sich halb losmachen. Er hielt dagegen, umschlang sie und drückte sie flach auf den Metallboden, eine Hand fest unter ihrem Kinn.
    »Ergib dich!«, verlangte er, wollte nicht sehen, wie einfach seine Finger ihre zerbrechliche Kehle umfassten.
    Sie seufzte sanft, beobachte ihn aus ruhigen, grauen Augen. »Sicher«, sagte sie. »Warum auch nicht.«
    Er lachte, nahm seine Hand von ihrem Hals und drehte sich zur Seite. »Nicht ganz die Haltung, die ich von einer erfahrenen Söldnerin erwarte.«
    »Kein' Sinn, sich umbringen zu lassen«, sagte Miri vernünftig, griff nach seiner freien Hand und legte sie auf ihre Brust. Sie setzte sich auf den Metallboden. »Das ist besser.«
    »Fraternisieren mit dem Feind?«, fragte Val Con.
    »Mich etwas mit meinem Partner ausruhen«, korrigierte sie ihn eindringlich. »Liaden und Terraner sind keine Feinde – sie kommen bloß nicht besonders gut miteinander aus.«
    Er riss seine grünen Augen weit auf. »Kommen wir etwa nicht miteinander aus, Miri?«
    »Doch, aber schau«, sagte sie ernsthaft, berührte seine rechte Wange und die Narbe, die die sanfte, goldene Haut verunstaltete, »wir sind verrückt. Und du bist zudem ein Scout, der die verrückte Idee hat, dass Liaden und Terraner und um Weltraums willen auch Yxtrang alle dieselbe Abstammung besitzen.«
    »Es ist wahr«, räumte Val Con ein, fühlte ihren Herzschlag durch die in seine Handfläche geschmiegte Brust, »dass bei der Scout-Ausbildung jene Charakteristika, die als ›verrückt‹ klassifiziert sind, identifiziert und verfeinert wurden. Die Hypothese über den gemeinsamen Ursprung jedoch entspringt den Studien meines Vaters.« Er lächelte. »Du siehst also, dass Wahnsinn erblich ist.«
    »Alles, was du tust, ist, daran zu glauben.« Sie streckte sich plötzlich und setzte sich auf, ihr Gesicht jetzt sehr ernst. »Weißt du was,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher