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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
Autoren: Jason N. Beil
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möchte.«
    Plötzlich kehrte Stille im Raum ein. Ein schlanker, bärtiger Mann mit einem Umhang und in feine Gewänder gekleidet war auf einen Tisch gesprungen und hob die Hand. Jedermanns Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn, denn alle wussten, dies bedeutete, dass gleich die Festlichkeiten des Abends beginnen würden.
    »Seid gegrüßt, meine Freunde. Ich bin Landyn, Sohn des Gordon, Spielmann der Stadt Freiboll. Ich werde euch heute Abend durch die Vorstellungen begleiten. Wie ihr wisst, wird der Bardentag überall im Norden Tyridans gefeiert, um des großen Barden Otis Brachnitters zu gedenken. Zum Abschluss des Abends werde ich eine seiner bedeutendsten Balladen für euch singen. Bis dahin genießt die Lieder und Geschichten eurer Freunde, Nachbarn und der Barden, die durch das wunderbare Land Tyridan reisen.«
    Alek beugte sich zu Sarah hinüber und kicherte. »Er ist fürchterlich langatmig. Schluss mit dem Gerede und her mit einem Lied!«
    »Pst! Wir können froh sein, ihn hier zu haben. Er ist einer der Besten.«
    »Ein Jordi Luppis ist er nicht.«
    »Jordi Luppis!«, höhnte sie gespielt verächtlich.
    Und so begannen die Festlichkeiten. Gemäß altem Brauch bestritt den ersten Auftritt des Abends der Bürgermeister der Ortschaft, in Bartambuckel daher Brian O’Lynnen. Der dicke alte Bürgermeister kletterte auf einen Stuhl und begann, ein bekanntes Trinklied zu grölen. Er sang laut und falsch, aber alle lachten und jubelten, während der sonst so gleichmütige O’Lynnen betrunken sein schlüpfriges Lied zum Besten gab.
    Aus Gildenheim ein Mädel kam,
ich sah sie oft, sie war nicht zahm,
die Augen grün, das Haar wie Gold,
die Brüste groß, die Hüften hold.
    Das Tanzbein schwang sie, das war ihr Gewerk,
sie waberte stets wie ein Butterberg,
wie sie wirklich tanzte, beschreibt kein Reim,
alle liebten das Mädel aus Gildenheim.
    So schnell er konnte, leerte Alek den Krug, um seine Verlegenheit zu überspielen. Über diesen zotigen Auftritt des Bürgermeisters würde nie Gras wachsen! Je länger das Lied dauerte, desto anzüglicher wurde es. Die angeheiterten Gäste jubelten über jeden Vers, hoben die Krüge an und stimmten mit ein.
    »Das ist ein schreckliches Lied!«, rief der angehende Bäcker aus.
    »Jetzt sei nicht so engstirnig«, mahnte ihn Sarah und stupste ihm den Ellbogen in die Seite. »Hol dir noch etwas zu trinken.«
    Alek befolgte ihren Rat, und nach seinem zweiten Ale hatte er etwas mehr Spaß. Der nächste Sänger, der alte Heiler Hamlick, erwies sich als etwas besser als der Bürgermeister, wenngleich er ein ähnlich albernes Lied vortrug. Hamlick tanzte und trat mit den Beinen aus, während er sang, und er jonglierte sogar mit ein paar Krügen, die er von einem Tisch in der Nähe ergriff. Derik beobachtete ihn dabei mit entsetzter Miene und sorgte sich um das Wohl seiner Krüge. Alek vermochte nicht recht zu entscheiden, was lustiger war: Deriks kummervoller Gesichtsausdruck oder der ungestüme Auftritt des Heilers.
    Holla, holla, du meine Güte,
du tanzt ja schlimmer als Jüte,
das Mädel mit den Riesenfüßen.
    »Bei Groks Bart!«, rief Alek aus. »Jetzt singt er auch noch
Das Mädel mit den Riesenfüßen.
Hat denn niemand mehr Sinn für guten Geschmack?«
    Trotz seiner Äußerung fühlte sich Alek mittlerweile rundum wohl und etwas beduselt vom Ale. Er lachte ebenso laut wie die anderen, als Hamlick zu dem Teil des Liedes kam, in dem Jütes Füße mit Kürbissen und ähnlich großem Gemüse verglichen wurden.
    Der Abend schritt voran, das Ale floss in rauen Mengen, und aus jedem Winkel des Raums waren Jubel, Gelächter und Gebrüll zu vernehmen. Einige der Sänger waren weit besser als O’Lynnen und Hamlick, besonders Jon Dugan, ein junger Spielmann aus Flussfurt. Die Menge bekundete lauthals Beifall, als er die klassische
Geschichte von Preston, dem Oger
zum Besten gab.
    Der Ritter sprach zum Oger:
»Mir scheint, du bist verwirrt;
rosig, nicht grün ist ein Menschenherz,
glaub mir, du hast dich geirrt.«
    So meinte Preston zum Ritter:
»Das wollen wir doch gleich mal sehen!«
Und reißt dem Ritter das Herz heraus –
»Sapperlot, es stimmt, das muss ich gestehen!«
    Nicht weniger als fünf Gäste kippten von den Stühlen und rollten sich vor Lachen auf dem Boden. Als Jon das Lied beendete, hallte donnernder Beifall durch die Schankstube. Der Spielmann verneigte sich, lächelte und gesellte sich zurück in die Menge.
    Nicht allen Auftretenden wurde ein solch herzlicher Empfang
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